Es war an einem Wochentag im März diesen Jahres. Die Sonne schien in Linz an der Donau und zum Skifahren in den nahen Bergen Oberösterreichs oder der angrenzenden Steiermark reichte der Schnee nicht mehr. Also lockte ein Abstecher ins Nachbarland Tschechien. Gut 80 Kilometer nördlich von Linz liegt Krumau (Český Krumlov). Ein Ort, von dem ich noch nie gehört hatte. Höchste Zeit also, meine Ortskenntnisse in unserem Nachbarland zu verbessern. An der österreichisch-tschechischen Grenze war ich der einzige Mensch weit und breit.
Wullowitz – so heißt der Grenzübergang
War was passiert, von dem ich nichts mitbekommen hatte?
Hatte Trump die Tschechen auf die Schnelle umgesiedelt? Nein, ein Traktor kam vorbei, also schliefen die meisten Tschechen an einem Mittwochmorgen um 9 Uhr vermutlich einfach nur in ihren Betten.
Grenzidylle
Eine Stunde später war Krumau erreicht. Die kleine Stadt liegt an der malerischen Moldau im schönen Böhmerwald. Seine historische Altstadt wird als Kulturdenkmal auf der Liste des UNESCO Welterbes geführt. Das konnte ich verstehen.
Die Altstadtgassen sind gesäumt von historischen Gebäuden im Renaissance- und Barockstil, viele wurden aufwendig und schön restauriert. Von oben zeigt sich das Häuserensemble ohne jede Bausünde.
Schloss links, Altstadt rechts, dazwischen die Moldau
Der obere Teil Český Krumlovs ist fast ausschließlich von der weitläufigen Schlossanlage geprägt. Sie gilt als eines der bedeutendsten Baudenkmäler Mitteleuropas. Wilhelm von Rosenberg ließ sie im 16. Jahrhundert errichten.
Mit zwei Quellflüssen entspringt die Moldau im Böhmerwald
In der Stadt sollen heute gut zehntausend Menschen – Tschechen – leben. Aber ich habe sie nicht gesehen. Und wieder bekam ich dieses mulmige Gefühl, wie schon an der Grenze. Ziemlich genau um 10.30 Uhr strömten dann wie auf Knopfdruck Menschen in die Stadt. An jeder Ecke, in jedem Winkel war plötzlich Betrieb. Freundliche und interessierte Menschen, aber irgendwie keine tschechischen Menschen. Ich hatte von Krumau vor meinem Besuch noch nie etwas gehört, aber in Fernost muss der Ort berühmter sein als Neuschwanstein.
Neugierige aus Fernost
Noch mehr Neugierige aus Fernost
Einfach überall Neugierige aus Fernost
Ohne Worte
Mir als altem Geographen war das peinlich. Die ganze Welt kennt Krumau, außer mir. Und den Tschechen, die hatten ihre Stadt wohl auch vergessen, oder verkauft.
Auf einer kleinen Anhöhe gegenüber der Schlossanlage gingen mir dann die Augen auf. Die Tschechen sind schon noch da, aber sie leben vor der Stadt in Domoradice und so.
Im Vordergrund die Gelddruckmaschine, im HIntergrund die Wohnhäuser der Tschechen
Krumau ist jetzt ihre Gelddruckmaschine. Die muss geschmiert und gepflegt werden und muss immer schön glänzen. Venedig lässt grüßen.
Ich bin am Nachmittag wieder nach Linz gefahren, da liefen überraschenderweise jede Menge Österreicher rum.
Es war an einem Wochentag im März diesen Jahres. Die Sonne schien in Linz an der Donau und zum Skifahren in den nahen Bergen Oberösterreichs oder der angrenzenden Steiermark reichte der Schnee nicht mehr. Also lockte ein Abstecher ins Nachbarland Tschechien. Gut 80 Kilometer nördlich von Linz liegt Krumau (Český Krumlov). Ein Ort, von dem ich noch nie gehört hatte. Höchste Zeit also, meine Ortskenntnisse in unserem Nachbarland zu verbessern. An der österreichisch-tschechischen Grenze war ich der einzige Mensch weit und breit.
War was passiert, von dem ich nichts mitbekommen hatte?
Hatte Trump die Tschechen auf die Schnelle umgesiedelt? Nein, ein Traktor kam vorbei, also schliefen die meisten Tschechen an einem Mittwochmorgen um 9 Uhr vermutlich einfach nur in ihren Betten.
Eine Stunde später war Krumau erreicht. Die kleine Stadt liegt an der malerischen Moldau im schönen Böhmerwald. Seine historische Altstadt wird als Kulturdenkmal auf der Liste des UNESCO Welterbes geführt. Das konnte ich verstehen.
Die Altstadtgassen sind gesäumt von historischen Gebäuden im Renaissance- und Barockstil, viele wurden aufwendig und schön restauriert. Von oben zeigt sich das Häuserensemble ohne jede Bausünde.
Der obere Teil Český Krumlovs ist fast ausschließlich von der weitläufigen Schlossanlage geprägt. Sie gilt als eines der bedeutendsten Baudenkmäler Mitteleuropas. Wilhelm von Rosenberg ließ sie im 16. Jahrhundert errichten.
In der Stadt sollen heute gut zehntausend Menschen – Tschechen – leben. Aber ich habe sie nicht gesehen. Und wieder bekam ich dieses mulmige Gefühl, wie schon an der Grenze. Ziemlich genau um 10.30 Uhr strömten dann wie auf Knopfdruck Menschen in die Stadt. An jeder Ecke, in jedem Winkel war plötzlich Betrieb. Freundliche und interessierte Menschen, aber irgendwie keine tschechischen Menschen. Ich hatte von Krumau vor meinem Besuch noch nie etwas gehört, aber in Fernost muss der Ort berühmter sein als Neuschwanstein.
Mir als altem Geographen war das peinlich. Die ganze Welt kennt Krumau, außer mir. Und den Tschechen, die hatten ihre Stadt wohl auch vergessen, oder verkauft.
Auf einer kleinen Anhöhe gegenüber der Schlossanlage gingen mir dann die Augen auf. Die Tschechen sind schon noch da, aber sie leben vor der Stadt in Domoradice und so.
Krumau ist jetzt ihre Gelddruckmaschine. Die muss geschmiert und gepflegt werden und muss immer schön glänzen. Venedig lässt grüßen.
Ich bin am Nachmittag wieder nach Linz gefahren, da liefen überraschenderweise jede Menge Österreicher rum.
Noch mehr Infos zu Krumau unter diesem Link:
https://www.sommertage.com/cesky-krumlov-tipps/
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Kayaking
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