Seit meinem letzten Nepal Besuch im April diesen Jahres spukt ein Gedanke in meinem Kopf. Nochmal auf einen hohen Berg steigen – das könnte Spaß machen. Ein paar Wochen mit Freunden durch Täler und über Höhen schreiten, abends heißen Tee mit und ohne Rum schlürfen und den Organismus ganz entspannt und langsam an größere Höhe gewöhnen. Und zum krönenden Abschluss vielleicht auf dem Mera Peak (6476 m) stehen und nach Norden schauen. Dahin, wo derzeit das „Bergsteigen“ neu erfunden wird.
Mount Everest in der Mitte
Ich weiß, das wurde schon oft gesagt. Erst kamen die Träger und die Sherpas, dann die Sauerstoff-Flaschen, Fixseile und Aluleitern, und vor wenigen Jahren der Helikopterservice, der die Todesmutigen von Kathmandu in einer Stunde direkt an den Fuß des Berges fliegt (bis dahin sind wir früher in gut drei Wochen gewandert).
Aif dem Weg zum Basislager, im Hintergrund der Ama Dablam
Da wartet heutzutage ein beheiztes Essenszelt mit Speisekarte, free WIFI und Flatscreen. Übernachtet wird in beheizten 30 Quadratmeter Zelten.
Das ist noch ein Essenszelt aus vergangenen Zeiten
Mit Zelten kennt sich der Lukas Furtenbach sehr gut aus. Bevor er sehr erfolgreich Menschen knapp € 200.000,-für eine Bergwanderung abknöpft, hat er einen mexikanischen Campingplatz gemanagt.
Jetzt ganz ernsthaft: Der Österreicher Lukas Furtenbach organisiert seit vielen Jahren (nach seinem Job auf dem Campingplatz) Expeditionen und verkauft sein sehr professionelles Produkt an Frauen und Männer, die nicht unbedingt ein Abenteuer suchen oder auf dem Gipfel mal ein Tränchen vergießen möchten.
Er verspricht ihnen ein neues Ego!
„Wir verkaufen nicht Abenteuer oder Emotionen. Wir verkaufen Ego“, sagte Furtenbach im ALPIN-Interview 2019.
Gut – das steht jetzt ein wenig im Widerspruch zu folgender Aussage auf seiner Homepage
Die Besteigung des Mount Everest ist ein Höhepunkt alpinistischer Leistungen und bietet sowohl Herausforderungen als auch unvergessliche Erlebnisse. Furtenbach Adventures der führende Expeditionsveranstalter für Everest Expeditionen, bietet umfassende Pakete an, die sowohl erfahrene Bergsteiger als auch solche ansprechen, die das ultimative Abenteuer mit maximaler Unterstützung und Sicherheit suchen. Lassen Sie uns die Kosten für diese monumentale Herausforderung genauer betrachten.
Das machen wir ganz kurz: Die normale 6-wöchige Expeditionstour auf den Everest (von Süden/Nepal aus) kostet bei Furtenbach in diesem Jahr € 75.000,- (ohne privates 30 Quadratmeter Zelt).
Mein 2-Personen Zelt am Everest hatte max. 4 Quadratmeter
Die 3-wöchige Tour mit Vorakklimatisierungsprogramm zu Hause (mit Hypoxiezelten) gibt’s für € 104.000,-.
Und die Luxusvariante mit dem 30 Quadratmeter Privatzelt, zwei Sherpas zur persönlichen Verfügung, die beide schon mindestens 5 Mal auf dem Everest gestanden haben und weiterem Pipapo – ja die kostet € 199,000,-
Nepalesische Köche werden bei Furtenbach durch europäische Spitzenköche ersetzt
Übrigens:
Herr Furtenbach stellt sich bei dieser sogenannten Everest Signature Expedition als Mentor zur Verfügung.
Das Permit der nepalesischen Regierung für die Besteigung kostet in diesem Jahr ca. €10.500,-. Der Preis steigt in der nächsten Saison auf €14.380,-.
Und die nepalesische Regierung hat verfügt, dass jeder potentielle Everest-Summiter vorher einmal einen Siebentausender bestiegen haben muss. Und darüber eine Bescheinigung vorweisen muss (gegen eine kleine Gebühr stelle ich so eine Bescheinigung gerne aus).
Jetzt könnte man sagen: Da hat der Furtenbach doch alles richtig gemacht. Wer ein neues Ego braucht und dafür genügend Scheine auf den Tisch legt, wird bei Furtenbach bestens bedient, gepampert und versorgt. Er kann sich vermutlich zu Recht erfolgreichster Expeditionsveranstalter der Welt nennen. Aber damit das noch lange so bleibt, hat er dieses Frühjahr ganz tief in die Trick/Doping-Kiste gegriffen. Warum wochenlang im Sauerstoffzelt zu Hause die Nächte verbringen und dann immer noch drei Wochen am Berg herumturnen, bevor der Gipfel winkt. Das kostet alles Geld und schmälert den Gewinn.
Das neue Credo heißt:
Reinfliegen, hochlaufen, Foto machen, runter laufen und rausfliegen.
Und auf keinen Fall in so einem Camp abhängen
Eine perfekte Win-win Situation. Furtenbach hat so weniger Arbeit und Aufwand mit den Kunden, maximiert seinen Gewinn und die Kunden können auf der gewohnten Überholspur bleiben.
Xenon heißt das neue Wundermittel.
Hat Furtenbach selbst schon ausprobiert und jetzt im Mai hat er vier Engländer gefunden, die als Versuchskaninchen für € 150.000,- pro Person an der Turboexpedition zum Everest teilnehmen. Tage zuvor inhalieren sie ein Xenon-Sauerstoff Gemisch. Das Mischverhältnis und die Dauer des Inhalierens hält Furtenbach geheim – wegen der Konkurrenz. Xenon sorgt dafür, dass die Nieren sprunghaft mehr EPO produzieren. Das sorgt für deutlich mehr rote Blutkörperchen – und die braucht man in großer Höhe, um mit der Sauerstoff-Unterversorgung des Körpers, klarzukommen. Wenn bei den Engländern alles gut geht, spazieren sie im besten Fall – kaum außer Atem – auf den Everest. Wenn aber Mischung und/oder Dosierung nicht gepasst haben und ihr Blut wegen der vielen neuen roten Blutkörperchen vielleicht am Berg ein bisschen zu dick wird, dann könnte eine schnelle Thrombose oder Lungenembolie unseren tapferen Engländern ein zügiges Ende am Berg bereiten. Das wünsche ich ihnen nicht. Und so ein Ärgernis wünsche ich auch Lukas Furtenbach nicht. Er hat schon genug mit all den Anfeindungen aus der Bergsteigerszene zu tun, von wegen Ausverkauf der Berge und Doping am Berg.
Auf den Vorwurf hat Furtenbach allerdings eine sehr passende Antwort.
Doping gibt’s nur bei Wettkampfsport und Bergsteigen ist kein Wettkampfsport.
Damit hat er absolut recht.
Sein Bergsteigen hat weder was mit Sport noch mit Wettkampf zu tun.
Übrigens:
Wenn man wie der Sherpa Lhakpa Gelu richtig fit und höhenangepasst ist, kann man den Everest ab Basislager in gut 10 Stunden besteigen.
Die Everest Südseite
Und: Den Xenon-Tipp erhielt Furtenbach vor Jahren von Dr. Fries, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am St. Vincenz-Krankenhaus in Limburg an der Lahn.
Im Moment herrscht am Everest wieder der absolute Hochbetrieb. Hunderte sind auf der Jagd nach ihrem neuen Ego.
Wir werden in Kürze erfahren,
wie es den vier Engländern am Everest ergangen ist. Ihr Zeitfenster für die Besteigung müsste sich innerhalb der nächsten drei Wochen öffnen. Oder auch nicht.
Wer auch mal einen Himalaya-Riesen besteigen möchte, Xenon lieber im Scheinwerfer als im Blut hat und € 150.000,- für eine einwöchige all inclusive Reise für kein Schnäppchen hält, der kann mich anrufen.
Bei Furtenbach mit Heli, bei mir zu Fuß
Alle anderen können sich direkt an www.furtenbachadventures.com wenden.
Seit meinem letzten Nepal Besuch im April diesen Jahres spukt ein Gedanke in meinem Kopf. Nochmal auf einen hohen Berg steigen – das könnte Spaß machen. Ein paar Wochen mit Freunden durch Täler und über Höhen schreiten, abends heißen Tee mit und ohne Rum schlürfen und den Organismus ganz entspannt und langsam an größere Höhe gewöhnen. Und zum krönenden Abschluss vielleicht auf dem Mera Peak (6476 m) stehen und nach Norden schauen. Dahin, wo derzeit das „Bergsteigen“ neu erfunden wird.
Ich weiß, das wurde schon oft gesagt. Erst kamen die Träger und die Sherpas, dann die Sauerstoff-Flaschen, Fixseile und Aluleitern, und vor wenigen Jahren der Helikopterservice, der die Todesmutigen von Kathmandu in einer Stunde direkt an den Fuß des Berges fliegt (bis dahin sind wir früher in gut drei Wochen gewandert).
Da wartet heutzutage ein beheiztes Essenszelt mit Speisekarte, free WIFI und Flatscreen. Übernachtet wird in beheizten 30 Quadratmeter Zelten.
Mit Zelten kennt sich der Lukas Furtenbach sehr gut aus. Bevor er sehr erfolgreich Menschen knapp € 200.000,-für eine Bergwanderung abknöpft, hat er einen mexikanischen Campingplatz gemanagt.
Jetzt ganz ernsthaft: Der Österreicher Lukas Furtenbach organisiert seit vielen Jahren (nach seinem Job auf dem Campingplatz) Expeditionen und verkauft sein sehr professionelles Produkt an Frauen und Männer, die nicht unbedingt ein Abenteuer suchen oder auf dem Gipfel mal ein Tränchen vergießen möchten.
Er verspricht ihnen ein neues Ego!
„Wir verkaufen nicht Abenteuer oder Emotionen. Wir verkaufen Ego“, sagte Furtenbach im ALPIN-Interview 2019.
Gut – das steht jetzt ein wenig im Widerspruch zu folgender Aussage auf seiner Homepage
Die Besteigung des Mount Everest ist ein Höhepunkt alpinistischer Leistungen und bietet sowohl Herausforderungen als auch unvergessliche Erlebnisse. Furtenbach Adventures der führende Expeditionsveranstalter für Everest Expeditionen, bietet umfassende Pakete an, die sowohl erfahrene Bergsteiger als auch solche ansprechen, die das ultimative Abenteuer mit maximaler Unterstützung und Sicherheit suchen. Lassen Sie uns die Kosten für diese monumentale Herausforderung genauer betrachten.
Das machen wir ganz kurz: Die normale 6-wöchige Expeditionstour auf den Everest (von Süden/Nepal aus) kostet bei Furtenbach in diesem Jahr € 75.000,- (ohne privates 30 Quadratmeter Zelt).
Die 3-wöchige Tour mit Vorakklimatisierungsprogramm zu Hause (mit Hypoxiezelten) gibt’s für € 104.000,-.
Und die Luxusvariante mit dem 30 Quadratmeter Privatzelt, zwei Sherpas zur persönlichen Verfügung, die beide schon mindestens 5 Mal auf dem Everest gestanden haben und weiterem Pipapo – ja die kostet € 199,000,-
Übrigens:
Herr Furtenbach stellt sich bei dieser sogenannten Everest Signature Expedition als Mentor zur Verfügung.
Das Permit der nepalesischen Regierung für die Besteigung kostet in diesem Jahr ca. €10.500,-. Der Preis steigt in der nächsten Saison auf €14.380,-.
Und die nepalesische Regierung hat verfügt, dass jeder potentielle Everest-Summiter vorher einmal einen Siebentausender bestiegen haben muss. Und darüber eine Bescheinigung vorweisen muss (gegen eine kleine Gebühr stelle ich so eine Bescheinigung gerne aus).
Jetzt könnte man sagen: Da hat der Furtenbach doch alles richtig gemacht. Wer ein neues Ego braucht und dafür genügend Scheine auf den Tisch legt, wird bei Furtenbach bestens bedient, gepampert und versorgt. Er kann sich vermutlich zu Recht erfolgreichster Expeditionsveranstalter der Welt nennen. Aber damit das noch lange so bleibt, hat er dieses Frühjahr ganz tief in die Trick/Doping-Kiste gegriffen. Warum wochenlang im Sauerstoffzelt zu Hause die Nächte verbringen und dann immer noch drei Wochen am Berg herumturnen, bevor der Gipfel winkt. Das kostet alles Geld und schmälert den Gewinn.
Das neue Credo heißt:
Reinfliegen, hochlaufen, Foto machen, runter laufen und rausfliegen.
Eine perfekte Win-win Situation. Furtenbach hat so weniger Arbeit und Aufwand mit den Kunden, maximiert seinen Gewinn und die Kunden können auf der gewohnten Überholspur bleiben.
Xenon heißt das neue Wundermittel.
Hat Furtenbach selbst schon ausprobiert und jetzt im Mai hat er vier Engländer gefunden, die als Versuchskaninchen für € 150.000,- pro Person an der Turboexpedition zum Everest teilnehmen. Tage zuvor inhalieren sie ein Xenon-Sauerstoff Gemisch. Das Mischverhältnis und die Dauer des Inhalierens hält Furtenbach geheim – wegen der Konkurrenz. Xenon sorgt dafür, dass die Nieren sprunghaft mehr EPO produzieren. Das sorgt für deutlich mehr rote Blutkörperchen – und die braucht man in großer Höhe, um mit der Sauerstoff-Unterversorgung des Körpers, klarzukommen. Wenn bei den Engländern alles gut geht, spazieren sie im besten Fall – kaum außer Atem – auf den Everest. Wenn aber Mischung und/oder Dosierung nicht gepasst haben und ihr Blut wegen der vielen neuen roten Blutkörperchen vielleicht am Berg ein bisschen zu dick wird, dann könnte eine schnelle Thrombose oder Lungenembolie unseren tapferen Engländern ein zügiges Ende am Berg bereiten. Das wünsche ich ihnen nicht. Und so ein Ärgernis wünsche ich auch Lukas Furtenbach nicht. Er hat schon genug mit all den Anfeindungen aus der Bergsteigerszene zu tun, von wegen Ausverkauf der Berge und Doping am Berg.
Auf den Vorwurf hat Furtenbach allerdings eine sehr passende Antwort.
Doping gibt’s nur bei Wettkampfsport und Bergsteigen ist kein Wettkampfsport.
Damit hat er absolut recht.
Sein Bergsteigen hat weder was mit Sport noch mit Wettkampf zu tun.
Übrigens:
Wenn man wie der Sherpa Lhakpa Gelu richtig fit und höhenangepasst ist, kann man den Everest ab Basislager in gut 10 Stunden besteigen.
Und: Den Xenon-Tipp erhielt Furtenbach vor Jahren von Dr. Fries, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am St. Vincenz-Krankenhaus in Limburg an der Lahn.
Im Moment herrscht am Everest wieder der absolute Hochbetrieb. Hunderte sind auf der Jagd nach ihrem neuen Ego.
Wir werden in Kürze erfahren,
wie es den vier Engländern am Everest ergangen ist. Ihr Zeitfenster für die Besteigung müsste sich innerhalb der nächsten drei Wochen öffnen. Oder auch nicht.
Wer auch mal einen Himalaya-Riesen besteigen möchte, Xenon lieber im Scheinwerfer als im Blut hat und € 150.000,- für eine einwöchige all inclusive Reise für kein Schnäppchen hält, der kann mich anrufen.
Alle anderen können sich direkt an www.furtenbachadventures.com wenden.
https://www.derbund.ch/mount-everest-gasgemisch-soll-die-besteigung-beschleunigen-471697349255
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/doping-am-berg-mit-xenon-in-einer-woche-auf-den-mount-everest,UdL3KtI
http://www.stefannestler.de/
Besonders lesenswert:
https://www.bbc.co.uk/future/article/20250428-can-mount-everest-really-be-climbed-in-a-week
Hier der Link zu meinem Marathon am Everest
Marathon am Everest:
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👏👏👏