Der Trail folgt der frei fließenden Isel auf 73,7, Kilometern – von der Mündung in die Drau bei Lienz (Osttirol) bis zu ihrer Quelle unter der Eiszunge des Umbalkees. Dieser Weitwanderweg (2020 eröffnet) ist bestens ausgeschildert,
Iseltrail-Wegweiser
in keinster Weise überlaufen und in gutem Zustand. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass der Iseltrail im obersten Streckenabschnitt (hinter der Clara Hütte) durch hochalpines Gelände verläuft.
Der obere Teils des Iseltrails
Insgesamt sind gut 2000 Höhenmeter zu überwinden. Der gesamte Trail verläuft in Osttirol.
Für Genusswanderer bieten sich die folgenden Etappen an:
Etappe 1 von Lienz bis St. Johann im Walde / 15,4 Km – 80 Hm
Etappe 2 von St. Johann bis Matrei / 14,5 Km – 250 Hm
Etappe 3 von Matrei bis Prägraten / 16,4 Km – 560 Hm
Etappe 4 von Prägraten bis zur Clara Hütte / 11,3 Km – 765 Hm
Etappe 5 von der Clara Hütte zur Iselquelle und zurück nach Ströden / 16.1 Km – 1500 Hm (mit Abstieg), ab Ströden Bus.
Schnellwanderer können den Trail auch in 3 Etappen ( bis Matrei/ bis Hinterbichl bei Prägraten/ bis Ströden und zurück mit dem Bus) bewältigen.
Los geht’s
Der Weitwanderweg startet mitten in Lienz am Zusammenfluss von Drau und Isel. Von oben gut zu sehen:
Links die braune Drau, rechts die Isel
Obwohl die aus dem Pustertal kommende Drau wegen eines lokalen Gewitters viel (braunes) Wasser führte, zeigt sie sich hier in Lienz als der kleinere Fluss. Da die Drau insgesamt aber als bedeutenderer Fluss gilt, historisch, geografisch und kulturell gesehen, gewinnt sie den „Namenskampf“.
Schloss Bruck aus den Jahren um 1252
Hinter Schloss Bruck (vor den Toren von Lienz) führt der Weg durch eine fast gemütliche Auenlandschaft. Am Katzensteig wird er kurzzeitig ein wenig abenteuerlich nach oben und unten geführt. Wer keine Lust auf dieses Wegstück hat, kann über zwei Brücken auf die andere Iselseite (Fahrradweg) ausweichen.
Bis St. Johann
führt der Iseltrail nur wenig bergauf. Bei aller Idylle hat mich in diesem Abschnitt ein wenig der Autolärm der Bundesstraße, die auf der anderen Flussseite verläuft, gestört. Auch die 2. Etappe bleibt im beschaulichen Rahmen.
Entspanntes Wandern entlang der Isel – vor Huben
Hinter Huben
wird die Isel langsam wilder, es mehren sich kleinere Steilstufen, allmählich gewinnt man an Höhe. In Matrei vereinigt sich die Isel mit dem Tauernbach und zweigt ins Virgental ab.
Von links der Tauernbach, von rechts die Isel (Blick Richtung Lienz)
Der Iseltrail ist durchgängig fahrradfrei, man kann also auch mal getrost vor sich hin trotten und träumen, ohne ständig nach vorne und hinten schauen zu müssen. Nach rechts und links sollte man aber schon sehen, spätestens wenn es in Richtung neuer Hängebrücke bei Welzelach geht.
Die neue Hängebrücke bei Welzelach/Virgen – mit knapp 100 Metern überspannt sie die Iselschlucht
An dieser Stelle sei angemerkt. Die Isel war im Laufe der Jahrzehnte immer wieder der Gefahr ausgesetzt, zur Stromgewinnung aufgestaut/eingedämmt/abgeleitet zu werden. 2011 gab es dazu mit dem Projekt Kraftwerk Obere Isel hoffentlich den letzten Versuch.
Einer der letzten unverbauten Gletscherflüsse der Alpen muss bleiben wie er ist.
Die Isel in der Bobojach Klamm
Nach der Bobojach-Klamm
öffnet sich das Tal vor Prägraten wieder. Der Blick Richtung Talende und Malham- Gletscher zeigt: Die gemütliche Phase des Iseltrails geht langsam zu Ende.
Blick ins hintere Virgental bei Prägraten
Nach dem Weiler Hinterbichl wird die Isel zu einem wilden, ungezähmten Gletscherbach, dessen Wasserstand im Sommer durch Schmelzwässer ab Mittag heftig steigen kann.
Bei der Islitzeralm (ca. 1500 Meter hoch)
endet das Virgental endgültig. Entlang der Umbal-Wasserfälle
Umbal-Wasserfälle in der Morgensonne
führt jetzt der noch breite Weg steiler Richtung Norden bergan. Man wechselt auf die andere Iselseite, lässt den Abzweig zur Wiesbauerspitze rechts liegen und genießt bald den unverstellten Blick auf die 3496 Meter hohe Röthspitze.
Ebene Wegpassage vor der Clarahütte (im Hintergrund die Röthspitze)
Über ihren Gipfel verläuft die Grenze zwischen Österreich und Italien. Eine Zeit folgt der Weg der Isel mit wenig Steigung.
Nach der Clarahütte (2060 m),
die sich zum Schutz vor Lawinen unter/hinter Felsen versteckt, verändert sich das Landschaftsbild.
Die unscheinbare Clarahütte, mitten im Nationalpark Hohe Tauern
Die Waldgrenze ist überschritten. Die frisch abgeschliffenen Felsformationen machen deutlich, dass die Gletscher sich erst vor wenigen Jahrzehnten aus dieser Region zurückgezogen haben. Der Iseltrail wird zum schmalen Pfad und im Geröll muss man genauer nach den Wegmarkierungen schauen. Mitunter gilt es auch kleine Felsstufen zu überwinden, die junge Isel bleibt fest im Blick.
Vom Eis glatt geschliffener Felsriegel
Und auch die Gletscher rund um die Dreiherrenspitze und das Umbalköpfl (3426 m), die für den Urspung der Isel verantwortlich sind. Die Metallpyramide zeigt das Ende des Iseltrails an.
Links der Pyramide: das von Steinen und Felsschutt bedeckte Gletschertor der Isel
Das Gletschertor,
aus dem die Isel fließt, liegt noch knapp 10 Gehminuten weiter taleinwärts, inmitten einer großartigen Hochgebirgslandschaft, etwa 2600 M.ü.d.M..
Hinter mir die Isel, die aus dem immer flacher werdenden Gletschertor herausströmt.
Ich habe auf der letzten Etappe, die ich ab/bis Ströden Parkplatz in gut 7 Stunden gegangen bin, sechs weitere Wanderer getroffen, die die Iselquelle zum Ziel hatten. Es herrscht also noch herrliche Ruhe dort oben am Berg.
Von links: Dreiherrenspitze, Umbalköpfl, Vd. Gubachspitze, Reggenspitz und Reggentörl – in der Mitte: Umbalkees
Ich bin den Iseltrail nicht am Stück gegangen, sondern in einzelnen Etappen. Mein fester Standort war mal wieder das Parkhotel Tristacher See bei Lienz. Dafür gibt es mehrere Gründe: Mein Frau gibt während unseres Sommeraufenthalts Fortbildungen in Lienz. Sie genießt nach anstrengenden Tagen den Komfort, die Ruhe und das perfekte Essen des Hotels. Das tue ich auch, dazu liefert mir der See unglaublich schöne Schwimmerlebnisse, jeden Morgen schon zum Sonnenaufgang.
Kurzinfo
Der Trail folgt der frei fließenden Isel auf 73,7, Kilometern – von der Mündung in die Drau bei Lienz (Osttirol) bis zu ihrer Quelle unter der Eiszunge des Umbalkees. Dieser Weitwanderweg (2020 eröffnet) ist bestens ausgeschildert,
in keinster Weise überlaufen und in gutem Zustand. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass der Iseltrail im obersten Streckenabschnitt (hinter der Clara Hütte) durch hochalpines Gelände verläuft.
Insgesamt sind gut 2000 Höhenmeter zu überwinden. Der gesamte Trail verläuft in Osttirol.
Für Genusswanderer bieten sich die folgenden Etappen an:
Schnellwanderer können den Trail auch in 3 Etappen ( bis Matrei/ bis Hinterbichl bei Prägraten/ bis Ströden und zurück mit dem Bus) bewältigen.
Los geht’s
Der Weitwanderweg startet mitten in Lienz am Zusammenfluss von Drau und Isel. Von oben gut zu sehen:
Obwohl die aus dem Pustertal kommende Drau wegen eines lokalen Gewitters viel (braunes) Wasser führte, zeigt sie sich hier in Lienz als der kleinere Fluss. Da die Drau insgesamt aber als bedeutenderer Fluss gilt, historisch, geografisch und kulturell gesehen, gewinnt sie den „Namenskampf“.
Hinter Schloss Bruck (vor den Toren von Lienz) führt der Weg durch eine fast gemütliche Auenlandschaft. Am Katzensteig wird er kurzzeitig ein wenig abenteuerlich nach oben und unten geführt. Wer keine Lust auf dieses Wegstück hat, kann über zwei Brücken auf die andere Iselseite (Fahrradweg) ausweichen.
Bis St. Johann
führt der Iseltrail nur wenig bergauf. Bei aller Idylle hat mich in diesem Abschnitt ein wenig der Autolärm der Bundesstraße, die auf der anderen Flussseite verläuft, gestört. Auch die 2. Etappe bleibt im beschaulichen Rahmen.
Hinter Huben
wird die Isel langsam wilder, es mehren sich kleinere Steilstufen, allmählich gewinnt man an Höhe. In Matrei vereinigt sich die Isel mit dem Tauernbach und zweigt ins Virgental ab.
Der Iseltrail ist durchgängig fahrradfrei, man kann also auch mal getrost vor sich hin trotten und träumen, ohne ständig nach vorne und hinten schauen zu müssen. Nach rechts und links sollte man aber schon sehen, spätestens wenn es in Richtung neuer Hängebrücke bei Welzelach geht.
An dieser Stelle sei angemerkt. Die Isel war im Laufe der Jahrzehnte immer wieder der Gefahr ausgesetzt, zur Stromgewinnung aufgestaut/eingedämmt/abgeleitet zu werden. 2011 gab es dazu mit dem Projekt Kraftwerk Obere Isel hoffentlich den letzten Versuch.
Einer der letzten unverbauten Gletscherflüsse der Alpen muss bleiben wie er ist.
Nach der Bobojach-Klamm
öffnet sich das Tal vor Prägraten wieder. Der Blick Richtung Talende und Malham- Gletscher zeigt: Die gemütliche Phase des Iseltrails geht langsam zu Ende.
Nach dem Weiler Hinterbichl wird die Isel zu einem wilden, ungezähmten Gletscherbach, dessen Wasserstand im Sommer durch Schmelzwässer ab Mittag heftig steigen kann.
Bei der Islitzeralm (ca. 1500 Meter hoch)
endet das Virgental endgültig. Entlang der Umbal-Wasserfälle
führt jetzt der noch breite Weg steiler Richtung Norden bergan. Man wechselt auf die andere Iselseite, lässt den Abzweig zur Wiesbauerspitze rechts liegen und genießt bald den unverstellten Blick auf die 3496 Meter hohe Röthspitze.
Über ihren Gipfel verläuft die Grenze zwischen Österreich und Italien. Eine Zeit folgt der Weg der Isel mit wenig Steigung.
Nach der Clarahütte (2060 m),
die sich zum Schutz vor Lawinen unter/hinter Felsen versteckt, verändert sich das Landschaftsbild.
Die Waldgrenze ist überschritten. Die frisch abgeschliffenen Felsformationen machen deutlich, dass die Gletscher sich erst vor wenigen Jahrzehnten aus dieser Region zurückgezogen haben. Der Iseltrail wird zum schmalen Pfad und im Geröll muss man genauer nach den Wegmarkierungen schauen. Mitunter gilt es auch kleine Felsstufen zu überwinden, die junge Isel bleibt fest im Blick.
Und auch die Gletscher rund um die Dreiherrenspitze und das Umbalköpfl (3426 m), die für den Urspung der Isel verantwortlich sind. Die Metallpyramide zeigt das Ende des Iseltrails an.
Das Gletschertor,
aus dem die Isel fließt, liegt noch knapp 10 Gehminuten weiter taleinwärts, inmitten einer großartigen Hochgebirgslandschaft, etwa 2600 M.ü.d.M..
Ich habe auf der letzten Etappe, die ich ab/bis Ströden Parkplatz in gut 7 Stunden gegangen bin, sechs weitere Wanderer getroffen, die die Iselquelle zum Ziel hatten. Es herrscht also noch herrliche Ruhe dort oben am Berg.
Ich bin den Iseltrail nicht am Stück gegangen, sondern in einzelnen Etappen. Mein fester Standort war mal wieder das Parkhotel Tristacher See bei Lienz. Dafür gibt es mehrere Gründe: Mein Frau gibt während unseres Sommeraufenthalts Fortbildungen in Lienz. Sie genießt nach anstrengenden Tagen den Komfort, die Ruhe und das perfekte Essen des Hotels. Das tue ich auch, dazu liefert mir der See unglaublich schöne Schwimmerlebnisse, jeden Morgen schon zum Sonnenaufgang.
Link zum Hotel:
https://www.parkhotel-tristachersee.at
Link für die Clarahütte
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/bewirtschaftete-huette/clarahuette/6938539
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Alpenkönigsroute
Comments (2)
Wie schön, es als Erinnerung zu lesen, Milka, danke und liebe Grüße aus Uruguay. Uta
👍👍👍