Spots mit Erinnerungswert /

Kilkoe Castle in Irland

Jeremy Irons wurde auf der Isle of Wight vor der Südküste Englands geboren. Sein Vater war Buchhalter und er wollte Tierarzt werden. Wurde dann aber Oscargewinner, als Schauspieler. Ich habe ihn selber nie getroffen, wohl aber in seinem Schloss Billard gespielt und gut einen über den Durst getrunken. Das kam so: In einer Kneipe im Süden Irlands, im kleinen Kaff Ballydehob, traf ich Dan. Wir hörten zusammen Musik und tranken Bier. Dan war Schlossverwalter auf Kilkoe Castle und das gehörte Jeremy Irons. Der war gerade aushäusig und so zeigte mir Dan und sein Freund Graham am nächsten Tag die Roaringwater Bay, über der das Castle thront. Und weil uns irgendwann kalt wurde in der windigen Bucht, wärmten wir uns bei Jeremy am Kamin wieder auf, spielten Billard im Salon und vertrieben uns auf sehr angenehme Art und Weise den Nachmittag. Danke Jeremy, nachträglich! Und hier kommen noch 9 weitere coole locations mit meiner persönlichen Geschichte.

Jeremy Irons / Kilkoe Castle in Irland
Dan an den Rudern, Graham mit Rauschebart, dahinter Kilkoe Castle

Das Ryugyong-Hotel in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Da hätte ich auf meiner Reise vor ein paar Jahren gerne eine Nacht verbracht, oder auch zwei. Das ging nicht, weil das tolle Teil noch nicht fertig war. Da haben wir über den Berlin-Brandenburger Flughafen gelacht, der in knapp 15 Jahren zusammengeschustert wurde. An diesem imposanten Pyramiden- Bau werkeln die Nordkoreaner jetzt seit über 35 Jahren herum, und noch kein Ende in Sicht.

Ryugyong Hotel in Nordkorea
Nur von außen schön

Das Gouna Conference and Culture Centre in El Gouna/Ägypten

Der ägyptische Milliardär Samih Sawiris, der einst in Berlin studierte, ist mit seiner Firma Orascom weltweit tätig. Er hat u.a. die Lagunenstadt El Gouna am Roten Meer aus dem Sandboden gestampft, in Kairo eine Trabantenstadt für 50000 Bewohner geschaffen und in Andermatt/Schweiz ein hochpreisiges Urlaubszentrum errichtet. Am Ryugyong-Hotel in Pjöngjang hat aber auch er sich die Zähne ausgebissen.

Eines seiner letzten Bauwerke ist das wirklich coole open Air Kulturzentrum im Wüstensand von El Gouna.

Open air Kulturzentrum in El Gouna
Hier kann wunderbare Lichtstimmungen genießen

Apropo Wüstensand: Wir haben Samir Sawiris mal in El Gouna zu seinem dortigen Bauvorhaben interviewt und ihn dabei gebeten ein paar Meter mit nackten Füßen durch den Sand zu laufen. Das hat er gemacht, anschließend aber mindestens 30 Minuten jedes Sandkorn zwischen seinen Zehen gesucht und eliminiert. Wir waren höflich und haben mit der Verabschiedung gewartet, bis der Herr die restlose Endsandung seiner beiden Füße bekanntgab.

Der Sprungstein von Bawömataluo auf Nias / Indonesien

Nias ist eine sehr abgeschiedene Insel vor Sumatra/Indonesien. Die Anreise über die Inselhauptstadt Gunungsitoli hat einen herausfordernden Charakter. Auch, weil der Gestank der Durian Frucht, die auf der Insel prächtig wächst, mir dauerhaft das Gefühl vermittelte, auf einem örtlichen Scheißhaus zu sitzen. Im südlichen Teil der Insel liegt das Dorf Bawömataluo. Dort steht auf der breiten Dorfstraße ein Hinderniss aus Stein im Weg, gut 2,20 Meter hoch.

Steinspringer auf der Insel Nias
Das Trainingslager hat gelohnt

Aus gutem Grund. Jungmänner in Bawömataluo müssen in einem Scheren/Flankensprung über diese Steinwand springen, wollen sie zukünftig im Dorf als Männer anerkannt werden. Fehlversuche sind nicht erlaubt. Endsprechend ernsthaft wird vorher trainiert, über Monate. Denn zur Wahrheit gehört auch: Wer am Hindernis hängenbleibt, tut sich nicht nur weh und gilt bei allen Geschlechtsgenossen fortan als Weichei. Er wird auch bei den jungen Frauen des Dorfes auf Granit beißen. Zur Geschichte dieses Steinsprungs: In kriegerischen Zeiten schützten sich die Dörfer mit hohen Palisadenzäunen aus Bambusstangen. Wollte man also ein Dorf auf die Schnelle mal attackieren, mussten die Angreifer sowohl ihr Kriegshandwerk verstehen als auch einen perfekten Hochsprung beherrschen.

Der Stupa von Bodnath in Nepal

Seit Jahrhunderten pilgern Buddhisten aus Nepal und Tibet zum 36 Meter hohen Stupa vor den Toren der Stadt Kathmandu. Sie umwandern betend und Gebetsmühlen anstoßend im Uhrzeigersinn den Stupa.

Bodnath bei Nacht

Im Umfeld haben sich unzählige Klöster angesiedelt. Ich finde Bodnath so faszinierend, dass ich bei meinen Besuchen im Kathmandu-Tal nur noch hier an dem Stupa wohne, auch wegen der besten Momos (dampfgegarte Teigtaschen mit Gemüse/Fleischfüllung) in den kleinen Terrassenrestaurants vor Ort. Dazu ein eiskaltes Khumbu Kölsch und nichts treibt mich mehr in den Moloch Kathmandu. Auch im März 25 werde ich hier mit Freunden meine Abende verbringen, ich freue mich.

Tiger Tops Jungle Lodge in Nepal

In den 70iger und 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte ich in Nepal mehr Freunde und Bekannte als im heimischen Rheinland. Ich habe in Nepal als Guide mein Studium finanziert und damit auch massiv in die Länge gezogen. Ich fühlte mich damals überall in Nepal wohl, nur nicht in der Tiger Tops Jungle Lodge im Chitwan National Park.  Obwohl dort Luxus, Komfort und Exklusivität ganz großgeschrieben worden. Man kam mit kleinen Propellermaschinen eingeflogen, wurde an der Graspiste des Flughafens von Elefanten abgeholt und zur Luxus-Lodge gebracht.

Hier schlichen in der Dunkelheit die Tiger rum

Dort gabs Häppchen und Gin Tonic und von einem Wildlife-Profi einen Vortrag über die wilden Tiere im Nationalpark, mit Schwerpunkt auf Indischem Panzernashorn und Bengalischem Tiger. Und kaum war es dunkel und das Gin Tonic Glas wieder nachgefüllt, erklang eine Glocke. Der Tiger ist da, wurde gemunkelt. Man traf sich alsbald vor der Lodge, wurde von Wildhütern wenige Meter in den Dschungel geführt, zog dann seine Schuhe aus, und stolperte auf dem mit Sand bestreuten Pfad noch ein wenig weiter bis zu einer Bambusmattenwand mit Gucklöchern. Die Wildhüter wiesen jedem Gast ein Guckloch zu, dann erhellten mächtige Scheinwerfer eine idyllische Lichtung hinter der Palisade. Dort lag dann üblicherweise ein schmatzender Tiger, der sich einen jungen, an einem Pfahl festgebundenen, Wasserbüffel zu Gemüte führte. Nicht nur das – er aß ihn auch auf. Ein völlig lächerliches Schauspiel, aber die gut betuchten Touristen, speziell aus den USA und England, liebten es.

Ich fand es echt blöd, wegen der hochnäsigen, englischen Wildlife-Profis, die mir die Veranstaltung auch noch als Abenteuer pur verkaufen wollten. Ich hatte auch Mitleid mit dem Wasserbüffel und meinem Gin Tonic, der regelmäßig warm wurde.

Kloster Thiksey in Ladakh/Indien

Erstmalig stand ich vor vielen Jahren mit meiner Frau vor dieser imposanten Klosterstadt auf über 3000 Metern Meereshöhe. Damals gehörten wir zu den ersten Touristen im abgelegenen Tal des Indus. Und damals waren wir auch viel zu sehr mit Essensbeschaffung beschäftigt, als das wir lange hätten Klöster anschauen können. In diesem Frühsommer war das anders. Ich wohnte in einem komfortablen Zeltcamp nur ein paar hundert Meter von Thiksey entfernt. Und war morgens um fünf oftmals schon auf den Beinen, weil schlafen in dünner Höhenluft bei mir noch nie gut funktioniert hat.

So habe ich in der ersten, warmen Morgensonne gegen eine Mani Mauer gelehnt, Stunden mit dem Anblick des Klosters verbracht.

Kloster Thiksey in Ladakh
Thiksey in der Morgensonne

Das war sehr wohltuend, sogar inspirierend und hat Hunger aufs Frühstück gemacht. Das gab es erst gegen acht Uhr, weil meine Freunde keine Schlafstörungen hatten.

Das Hotel Nayak in Wamena / Irian Jaya

Wamena liegt im fast 2000 Meter hoch gelegenen Baliem Tal im indonesischen Teil der Insel Neuguinea. Das Hotel Nayak war jahrelang mein favorisiertes Airport Hotel im Baliem Tal. Es gab schlagende Argumente für diese Unterkunft. Sie lag direkt am Airport, sie war die einzige weit und breit, sie besaß separate Zimmer mit Fensteröffnungen und Bettgestellen aus Sperrholz – ohne Auflagen.

Das Schönste am Hotel war die Blumenhecke davor

Ich habe von dort meine Wanderungen in die Dörfer der Dani, die dort oben siedeln, unternommen. Wamena heißt in der Sprache der Dani „Ort der Schweine“. Die Dani lieben ihre Schweine, sie werden als bevorzugte Haustiere gehalten. Meistens in Unterkünften, die meiner innen wie außen verblüffend ähnelten. Übrigens: Neuguinea ist die zweitgrößte Insel der Welt, nach Grönland.

„Boutiquehotel“ von Pheriche in Nepal

Wo wir schon bei kuscheligen Hotels sind. In Pheriche, im Land des Yeti, stehen im Zentrum des Dorfes ein paar Lodges, die heute einen Hauch komfortabler daherkommen. Vor ein „paar Jahren“ habe ich dort meiner damaligen Freundin eine Nacht spendiert.

Alte Lodge in Pheriche am Mount Everest
„Boutique Hotel“ auf 4300 Metern Meereshöhe

Auf dem Boden vor der rauchigen Feuerstelle, im gemeinsamen Schlafsack. Zum Abendessen gab es Reis mit Kartoffelstücken, dazu Buttertee. In Pheriche fallen die Nachttemperaturen im Dezember auf minus 20 Grad, daher Abendessen im Schlafsack. Frühstück auch im Schlafsack, Kartoffelstücke mit Reis und Buttertee wieder dazu. Meine Freundin hat mich sechs Jahre später trotzdem geheiratet. Ich spendiere ihr immer noch hin und wieder eine Nacht in einem Boutique Hotel, aber nicht in Pheriche und auch nicht mit Buttertee zum Frühstück.

Goldener Tempel von Amritsar in Indien

Amritsar ist eine Millionenstadt im nordindischen Bundesstaat Punjab. Sie ist zudem das spirituelle Zentrum der Sikhs, also der Menschen, die sich dem Sikhismus zugehörig fühlen. 25-30 Millionen gehören dieser Religionsgemeinschaft an. Die Sikh-Religion ist erstaunlich dogmenfrei und unterscheidet sich damit massiv vom Hinduismus und Islam. Sikhs sind weltweit bekannt als gute Händler und Geschäftsleute. Mir war das auch bekannt. Wenn ich in früheren Jahren in Amritsar am Goldenen Tempel vorbeikam,

Der Goldene Tempel in Amritsar

hatte ich immer kostbare Ware dabei. Kleine Nivea-Creme Dosen, Proben mit Markenshampoo, Parfum, Zahnpasta, Haarwasser, Bodymilk etc.. Sikh-Händler aus den nahen Shops waren verrückt nach meinen Kostproben. Bei süßem Milchtee und noch süßerem Sesamgebäck kamen wir schnell ins Geschäft und ich war in Windeseile ausverkauft. Mit meinem neuen Reichtum in Form eines großen Haufens speckiger Rupienscheine stand ich beim letzten Besuch in Amritsar in einer Gasse und dachte mir: Nach diesem Win-win Geschäft sollte ich meine Glückssträhne nutzen und gleich noch ein Geschäft dranhängen. So kaufte ich einem Fahrradrikscha-Fahrer gleich um die Ecke seine Rikscha ab. Das hat gedauert, schließlich war ich scharf auf seine Existenzgrundlage. Als ihm aber dämmerte, dass er sich mit meinem angebotenen Preis eine funkelnagelneue Rikscha kaufen konnte, gabs wieder Tee und Gebäck. Meine Rupienscheine wanderten in Kumars Tasche und die Rikscha in Einzelteilen auf den Gepäckträger meines Autos. Ich war damals schon ein Visionär und wollte mit meiner Rikscha umweltverträglich Menschen in Bonn transportieren und natürlich auch viel Geld verdienen. Das hätte auch geklappt, wenn mir nicht eine andere Geschäftsidee dazwischen gekommen wäre.

Rikscha in Einzelteilen auf dem Dach

Und zum Abschluss mein Bild des Tages:

Wir haben den Rohrbruch gefunden und unser Haus bleibt stehen!

Link zum Wasserrohrbruch:

Wasserrohrbruch oder Wadenbeinbruch

Link zu meinem Blogeintrag: Berge mit meiner persönlichen Geschichte:

Berge

Mehr zum Thema Sikhismus:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sikhismus

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comment (1)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert