Bis zum Anleger der Schnellfähre nach Gozo konnte ich von meinem Hotel Osborne in Valletta sehr bequem zu Fuß gehen, zumal man mit dem öffentlichen Barrakka Lift (€1,-) von der Stadt (Upper Barrakka Gardens) hinunter zu Lascaris Wharf fahren kann. Um 10 Uhr startete dort meine Gozo Highspeed Fähre. € 7.50 kostete die einfache 45 minütige Überfahrt.
Tag 1 auf Gozo
In der kleinen Hafenstadt Mgarr auf Gozo stand schon der Bus (Nr. 301) bereit, der mich in 15 Minuten in die Hauptstadt der Insel, Victoria, brachte. Mit meinem leichten Gepäck bin ich hinauf zur Zitadelle gewandert, um mir von dort einen Überblick über die kleine Insel (14 km lang und ca. 7 km breit) zu verschaffen und die dortige Kathedrale Santa Marija anzuschauen.
Mit meiner Reisetasche auf dem Rücken gings dann über die Landstraße knapp drei Kilometer zu Fuß nach Zebbug, die höchst gelegene Ortschaft der Insel. Am Wegesrand noch ein Friedhof mit wahren Luxusgräbern.
Und dann wartete das Dubhlina B&B auf mich. Mel aus Edinburgh und Ray aus Dublin waren meine Gastgeber – perfekte und dazu sehr liebenswerte Gastgeber! Die Nordwestseite der Insel wollte ich am nächsten Tag komplett erwandern, immer über die Klippen und immer über die kleinen dort befindlichen Trampelpfade.
Tag 2 auf Gozo
Von Zebbug ging es noch über breite Wege hinunter zum Meer, ab dort war ich völlig allein in großer Natur auf kleinen, oft kaum zu erkennenden Steigen unterwegs. Ein eifriger Wandersmann hatte vor Jahren mitunter ganz fleißig rote Wegmarkierungen angebracht.
Die waren hilfreich, leider oftmals auch an entscheidender Stelle nicht vorhanden. Und dann stand ich wieder an so einem blöden Steinhäuschen mit der entsprechenden noch blöderen Ansage (dazu später mehr). Das nervte ein wenig.
Über Forna Point, Pinu Point, Hekka Pointund San Dimitri Point kam ich bei Kilometer 13 in die kleine Bucht von San Lawrence, gönnte mir an der offenen Strandbude einen Burger und verschwand 20 Minuten später wieder in der nach Süden gelegenen Klippenlandschaft. Die zerklüftete Küste sorgte für eine extrem kurvige Wegführung und endlos viele kleine Auf und Abs.
Durchaus anstrengend, aber die Ausblicke und das milde, windige Klima sorgten für positiven Ausgleich. Bei Kilometer 21 erreichte ich den nächsten Küstenort, Xlendi. Ich war müde, also habe ich den Rückweg über die Landstraße angetreten. 3 Kilometer bis in die Inselhauptstadt und dann die bekannte Strecke zurück nach Hause in Zebbug. In der Dämmerung stand ich unter der Dusche und zwei Stunden später tischte Ray sein Curry auf. Er und seine Frau hatten Gäste eingeladen, und mich – wunderbar!
Tag 3 auf Gozo und Comino
Der nächste Tag stand im Zeichen von Erholung. Also fuhr ich ganz faul mit dem Bus über Victoria zum Hafen in Mgarr und buchte für 14 Euro eine Überfahrt (mit Rückfahrt) nach Comino. Die Insel ist mit drei Quadratkilometern die kleinste bewohnte Insel des maltesischen Archipels, wobei ich keinen Bewohner gesehen habe, und ich habe die Insel echt abgesucht.
Ein verlassenes Fort, zwei Hotelruinen, eine kaputte Kapelle, eine sinnlose Polizeistation, ein öder Wachturm, ein paar baufällige Farmgebäude und mehr als ein Dutzend Autowracks machen aus dem Naturschutzgebiet in Teilen eine Müllhalde.
Comino ist ein gutes Beispiel dafür, wie leicht es Menschen fällt ein Naturparadies zu ruinieren. Ein blaue Lagune hin oder her.
In den Sommermonaten wird hier die „Hölle“ los sein. Jetzt konnte ich wenigstens die schönen Ecken der Insel genießen, inklusive einer kleine Siesta in der warmen Mittagssonne.
Anschließend fuhr ich zurück nach Gozo. Bei Pizza und Rotwein am St Paul’s Square in Victoria ging mein Tag zu Ende, nicht ganz – der 40-minütige Fußweg über die einsame Landstraße zurück nach Zebbug musste noch folgen und auch der Absacker bei Mel und Ray.
Tag 4 auf Gozo
Strahlender Sonnenschein und wunderbare 17 Grad luden mich am Morgen nochmals zu einer großen Wanderung ein. Ray hatte in Mgarr Einkäufe zu erledigen und nahm mich mit dem Auto mit. Ich wollte die Westseite der Insel an dem Tag von Süden her bis nach Xlendi wandern. Das machte auch ziemlich viel Spaß, wären da nicht ein paar hundert griesgrämige, alte Männer gewesen, die sich hinter billigen Sonnenbrillen versteckten und an diesem Feiertag Jagd auf kleine Singvögel machten, vorzugsweise Finken, Drosseln und Stare. Sie saßen in ihren Steinbuden (siehe oben), setzten Ködervögel in Kleinstkäfigen aus und ließen große am Boden liegende Netze zuschnappen, sobald sich ein frei fliegender Vogel darauf niederließ.
Da diese dämliche, sinnlose und tierquälerische Jagd offiziell verboten ist, bekamen die Typen auch sehr schlechte Laune, als ich mit Ihnen ein paar Selfies machen wollte. Überhaupt drohten sie schon mit wilden Gebärden, sobald ich mein Handy in die Hand nahm. Das versaute mir die Stimmung, auch die Tatsache, dass größere Vögel von den gleichen Blödmännern gerne mit Schrot vom Himmel geholt werden, siehe Beweis auf dem Foto.
Das Wetter war herrlich, ich beruhigte mich wieder und erreichte via Ras-il-Newwiela und Sanap Cliffs nach knapp 15 Kilometern Xlendi. Statt weiterem Fußmarsch habe ich das örtliche Fischrestaurant besucht und anschließend den Bus genommen.
Nachschlag
Nach so viel Natur stand mir am Nachmittag urplötzlich der Sinn nach einem kulturellen Inselabschluß. Also bin ich zu Fuß nochmals losgezogen. Durch in kleines Tal ins benachbarte Dorf Ghammar und noch ein Stückchen weiter bis zur Basilika Taj Pinu.
Was Papst Johannes Paul II im Mai 1990 vollbrachte, wollte ich jetzt im Dezember auch machen: dieses Heiligtum besuchen. Auf ein Wunder habe ich nicht gehofft, es gab auch keinen persönlichen Grund dafür. Ich hatte die Wallfahrtskirche für mich allein – das war schon schön genug!
Gozo – auf Wiedersehen?
Mein Gozo-Tripp ging zu Ende, mit einem kleinen Wetter-Highlight am nächsten Morgen. Ein Sturm kam auf und der ließ meine gebuchte Schnellfähre im Hafen. Ich musste die große Autofähre nach Cirkewwa nehmen und kam so in den Genuss einer großen Malta-Busfahrt. Am Abend war ich zurück in Valletta und konnte feststellen:
Gozo war eine Reise wert.
Aber zum Dauergast werde ich nicht auf der Insel. Zu viele Vogelfänger, eine zu karge Landschaft und zu wenige Möglichkeiten ins Meer zu springen (es sei denn man ist Klippenspringer).
2. Blogeintrag zu Malta (siehe letzte Woche)
Bis zum Anleger der Schnellfähre nach Gozo konnte ich von meinem Hotel Osborne in Valletta sehr bequem zu Fuß gehen, zumal man mit dem öffentlichen Barrakka Lift (€1,-) von der Stadt (Upper Barrakka Gardens) hinunter zu Lascaris Wharf fahren kann. Um 10 Uhr startete dort meine Gozo Highspeed Fähre. € 7.50 kostete die einfache 45 minütige Überfahrt.
Tag 1 auf Gozo
In der kleinen Hafenstadt Mgarr auf Gozo stand schon der Bus (Nr. 301) bereit, der mich in 15 Minuten in die Hauptstadt der Insel, Victoria, brachte. Mit meinem leichten Gepäck bin ich hinauf zur Zitadelle gewandert, um mir von dort einen Überblick über die kleine Insel (14 km lang und ca. 7 km breit) zu verschaffen und die dortige Kathedrale Santa Marija anzuschauen.
Mit meiner Reisetasche auf dem Rücken gings dann über die Landstraße knapp drei Kilometer zu Fuß nach Zebbug, die höchst gelegene Ortschaft der Insel. Am Wegesrand noch ein Friedhof mit wahren Luxusgräbern.
Und dann wartete das Dubhlina B&B auf mich. Mel aus Edinburgh und Ray aus Dublin waren meine Gastgeber – perfekte und dazu sehr liebenswerte Gastgeber! Die Nordwestseite der Insel wollte ich am nächsten Tag komplett erwandern, immer über die Klippen und immer über die kleinen dort befindlichen Trampelpfade.
Tag 2 auf Gozo
Von Zebbug ging es noch über breite Wege hinunter zum Meer, ab dort war ich völlig allein in großer Natur auf kleinen, oft kaum zu erkennenden Steigen unterwegs. Ein eifriger Wandersmann hatte vor Jahren mitunter ganz fleißig rote Wegmarkierungen angebracht.
Die waren hilfreich, leider oftmals auch an entscheidender Stelle nicht vorhanden. Und dann stand ich wieder an so einem blöden Steinhäuschen mit der entsprechenden noch blöderen Ansage (dazu später mehr). Das nervte ein wenig.
Über Forna Point, Pinu Point, Hekka Pointund San Dimitri Point kam ich bei Kilometer 13 in die kleine Bucht von San Lawrence, gönnte mir an der offenen Strandbude einen Burger und verschwand 20 Minuten später wieder in der nach Süden gelegenen Klippenlandschaft. Die zerklüftete Küste sorgte für eine extrem kurvige Wegführung und endlos viele kleine Auf und Abs.
Durchaus anstrengend, aber die Ausblicke und das milde, windige Klima sorgten für positiven Ausgleich. Bei Kilometer 21 erreichte ich den nächsten Küstenort, Xlendi. Ich war müde, also habe ich den Rückweg über die Landstraße angetreten. 3 Kilometer bis in die Inselhauptstadt und dann die bekannte Strecke zurück nach Hause in Zebbug. In der Dämmerung stand ich unter der Dusche und zwei Stunden später tischte Ray sein Curry auf. Er und seine Frau hatten Gäste eingeladen, und mich – wunderbar!
Tag 3 auf Gozo und Comino
Der nächste Tag stand im Zeichen von Erholung. Also fuhr ich ganz faul mit dem Bus über Victoria zum Hafen in Mgarr und buchte für 14 Euro eine Überfahrt (mit Rückfahrt) nach Comino. Die Insel ist mit drei Quadratkilometern die kleinste bewohnte Insel des maltesischen Archipels, wobei ich keinen Bewohner gesehen habe, und ich habe die Insel echt abgesucht.
Ein verlassenes Fort, zwei Hotelruinen, eine kaputte Kapelle, eine sinnlose Polizeistation, ein öder Wachturm, ein paar baufällige Farmgebäude und mehr als ein Dutzend Autowracks machen aus dem Naturschutzgebiet in Teilen eine Müllhalde.
Comino ist ein gutes Beispiel dafür, wie leicht es Menschen fällt ein Naturparadies zu ruinieren. Ein blaue Lagune hin oder her.
In den Sommermonaten wird hier die „Hölle“ los sein. Jetzt konnte ich wenigstens die schönen Ecken der Insel genießen, inklusive einer kleine Siesta in der warmen Mittagssonne.
Anschließend fuhr ich zurück nach Gozo. Bei Pizza und Rotwein am St Paul’s Square in Victoria ging mein Tag zu Ende, nicht ganz – der 40-minütige Fußweg über die einsame Landstraße zurück nach Zebbug musste noch folgen und auch der Absacker bei Mel und Ray.
Tag 4 auf Gozo
Strahlender Sonnenschein und wunderbare 17 Grad luden mich am Morgen nochmals zu einer großen Wanderung ein. Ray hatte in Mgarr Einkäufe zu erledigen und nahm mich mit dem Auto mit. Ich wollte die Westseite der Insel an dem Tag von Süden her bis nach Xlendi wandern. Das machte auch ziemlich viel Spaß, wären da nicht ein paar hundert griesgrämige, alte Männer gewesen, die sich hinter billigen Sonnenbrillen versteckten und an diesem Feiertag Jagd auf kleine Singvögel machten, vorzugsweise Finken, Drosseln und Stare. Sie saßen in ihren Steinbuden (siehe oben), setzten Ködervögel in Kleinstkäfigen aus und ließen große am Boden liegende Netze zuschnappen, sobald sich ein frei fliegender Vogel darauf niederließ.
Da diese dämliche, sinnlose und tierquälerische Jagd offiziell verboten ist, bekamen die Typen auch sehr schlechte Laune, als ich mit Ihnen ein paar Selfies machen wollte. Überhaupt drohten sie schon mit wilden Gebärden, sobald ich mein Handy in die Hand nahm. Das versaute mir die Stimmung, auch die Tatsache, dass größere Vögel von den gleichen Blödmännern gerne mit Schrot vom Himmel geholt werden, siehe Beweis auf dem Foto.
Das Wetter war herrlich, ich beruhigte mich wieder und erreichte via Ras-il-Newwiela und Sanap Cliffs nach knapp 15 Kilometern Xlendi. Statt weiterem Fußmarsch habe ich das örtliche Fischrestaurant besucht und anschließend den Bus genommen.
Nachschlag
Nach so viel Natur stand mir am Nachmittag urplötzlich der Sinn nach einem kulturellen Inselabschluß. Also bin ich zu Fuß nochmals losgezogen. Durch in kleines Tal ins benachbarte Dorf Ghammar und noch ein Stückchen weiter bis zur Basilika Taj Pinu.
Was Papst Johannes Paul II im Mai 1990 vollbrachte, wollte ich jetzt im Dezember auch machen: dieses Heiligtum besuchen. Auf ein Wunder habe ich nicht gehofft, es gab auch keinen persönlichen Grund dafür. Ich hatte die Wallfahrtskirche für mich allein – das war schon schön genug!
Gozo – auf Wiedersehen?
Mein Gozo-Tripp ging zu Ende, mit einem kleinen Wetter-Highlight am nächsten Morgen. Ein Sturm kam auf und der ließ meine gebuchte Schnellfähre im Hafen. Ich musste die große Autofähre nach Cirkewwa nehmen und kam so in den Genuss einer großen Malta-Busfahrt. Am Abend war ich zurück in Valletta und konnte feststellen:
Gozo war eine Reise wert.
Aber zum Dauergast werde ich nicht auf der Insel. Zu viele Vogelfänger, eine zu karge Landschaft und zu wenige Möglichkeiten ins Meer zu springen (es sei denn man ist Klippenspringer).
Der Link für meine Unterkunft in Zebbug:
https://www.dubhlinagozo.com/
Hier nochmal zum Nachlesen: mein Valletta Beitrag
Malta – Valletta
Ich wünsche Euch schöne Tage und einen guten Start ins Neue Jahr.
Hinweis: Winterpause auf meinem Blog!
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