Malta – Valletta

Wer meinen Blog kennt, weiß: ich bin eher der Berg- als der Stadtgänger. Und auch bei meinem diesjährigen Dezember Besuch von Malta habe ich mehr Zeit an den einsamen Steilküsten der kleinen Schwesterinsel Gozo (im nächsten Blogbeitrag mehr davon), als auf Malta selbst verbracht.

Valletta auf Malta
Grand Harbour Seite von Valletta

Valletta

Aber Valletta habe ich mit Überzeugung zwei Tage gewidmet. Ich kannte die Stadt von früher und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. In Europa fasziniert mich keine Stadt so wie Valletta, obwohl sie die kleinste Hauptstadt eines EU-Staates ist. Vielleicht deswegen?! Von der Einwohnerzahl (ca. 6000 Menschen) kaum größer als ein Dorf, aber ein UNESCO Welterbe mit einer beeindruckenden Geschichte.

Grand Harbour in Valletta
Grand Harbour, im Mittelgrund Anlegestelle der Fast Ferry nach Gozo

Nacheinander gaben sich auf Malta die Phönizier, Karthager, Römer, Araber, Normannen, Staufer, Spanier, die Ritter des Johanniterordens, die Franzosen und schließlich die Briten „die Klinke in die Hand“. Im September 1964 wurde Malta dann endlich unabhängig.

Übrigens, die gesamte Insel Malta hat mit 246 Quadratkilometern nicht einmal die halbe Größe des Bodensees.

Das eigentliche Valletta reicht vom Fort St. Elmo über die Republic Street bis zum Busbahnhof (Floriana-Tritonen Brunnen) und hat von Nordost nach Südwest eine Längsausdehnung von nur knapp 1,5 Kilometern. Will man die Landzunge einmal zu Fuß queren, von der Marsamxett Harbour Seite zur Grand Harbour Seite also, sind auch kaum mehr als 600 bis 800 Meter zu überwinden.

24 Stunden in der Stadt

Bei Ankunft am Flughafen habe ich mir am Automaten in der Ankunftshalle für 21 Euro eine sieben Tage Bus-Karte für Malta und Gozo gekauft, bin in den X4 Bus direkt vor dem Ausgang gestiegen und stand 15 Minuten später vor den Toren Vallettas am Tritonen Brunnen.

Durch die Porta Reale spazierte ich bei 18 Grad in der Abenddämmerung mit meinem leichten Gepäck durchs weihnachtlich geschmückte Valletta. Ein Aperol Spritz verhinderte, dass ich schon 10 Minuten später vor meinem kleinen Hotel Osborne an der South Street stand. Richtig schwierig wurde es am Abend für mich. Die Auswahl an einladenden Restaurants war schlichtweg fast zu groß. Je später der Abend, desto belebter wurden die engen Gassen. Überall saßen junge Menschen aus ganz schön vielen verschiedenen Ländern auf den Steintreppen, mit oder ohne Kaltgetränk. Mit Pizza und maltesischem Rotwein im Bauch schlief es sich später gut im Osborne.

Osborne Hotel in Valletta
Hotel Osborne

Valletta kreuz und quer

Den nächsten Tag stand Valetta kreuz und quer auf meinem Programm. Ich könnte an dieser Stelle jetzt all die imposanten Orte aufzählen, die an meinem Wegesrand lagen. Ich lass es bleiben, weil ermüdend. Nur so viel: eine Kirche schöner als die andere, bei Palästen und Herrenhäusern das gleiche Spiel, alle Gebäude aus dem einzigartigen ockerfarbenen Kalksandstein (Globigerinenkalk) im Barockstil erbaut. Sehenswert und sowieso immer Teil der Kulisse: die engen Gassen mit den (manchmal auch ganz schön baufälligen) Balkon bestückten Häusern.

Altstadt von Valletta
Typische Gasse in der Altstadt von Valletta

Wenn die Gefahr der Orientierungslosigkeit bestand, bin ich hinunter zum Wasser gegangen, habe dort die Aussichten über beide Häfen genossen, um dann wieder in das Gassengewirr einzutauchen. Als mich eine kleine Müdigkeit überfiel, bin ich mit dem Aufzug (1 Euro) von den Upper Barraka Gardens zum Grand Harbour hinunter gefahren und habe von dort eine kleine Fährfahrt (1,50 Euro) zu den gegenüberliegenden Three Cities (Cospicua, Vittoriosa und Senglea) unternommen.

Three Cities / Vittoriosa

Am Nachmittag bleib mir immer noch Zeit für eine große Hafenrundfahrt (16Euro) ab/bis Sliema (gegenüber von Valletta gelegen). Hafenrundfahrt hört sich jetzt ein wenig schnarchig an, aber der Überblick über die vielen Buchten und Häfen und die zahllosen monumentalen Wehranlagen auf und rund um Valletta lohnt absolut. Zudem bot meine Gesellschaft ja noch extrem spektakuläre Ausblicke.

„Tik Tok Tusen“ bei der Arbeit

In der Dämmerung war ich zurück in den Gassen von Valletta, voller Eindrücke und mit großer Lust auf einen Sundowner. Ich gebe zu, ich hatte kein Museum von innen gesehen, aber Valletta war draußen einfach zu schön und spannend. Dazu wollte ich keine Minute des herrlichen milden und sonnigen Wetters verpassen.

Der Fischmarkt von Valletta
Der alte und ziemlich verlassene Fischmarkt von Valletta bei Grand Harbour

Am nächsten Tag war Regen angesagt und für mich stand die Überfahrt nach Gozo auf dem Programm. Da wollte ich die Insel komplett zu Fuß umrunden, mehr dazu nächste Woche hier an gleicher Stelle.

Mein Fazit zu Valletta:

das perfekte Ziel für sich Treiben lassen, individuelle Eindrücke sammeln, auf alten Spuren wandeln und dabei große Geschichte atmen, gut essen und trinken und sein Englisch aufbessern (neben maltesisch wird überall englisch gesprochen).

Meeresfrüchte-Pizza und Rotwein von der Insel

Letzter Tipp: Im November und Dezember liegen die Temperaturen oft immer noch um die 20 Grad und die Touristenströme sind versiegt. Die Malteser sind wieder ein wenig unter sich, entsprechend entspannt ist die Stimmung in der Stadt.

Und übrigens: natürlich besteht Malta nicht nur aus Valletta. Aber Valletta ist das absolute Highlight! Wer einen Badeurlaub auf Malta plant, hat einen Fehler gemacht. Strände quasi Fehlanzeige.

Steilküsten prägen das Küstenbild

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„Schönes“ Nordzypern

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comment (1)

  1. Zauberzwerg

    Reisen hält jung, aber wo bekomme ich die Knete her?

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