Wasserrohrbruch oder Wadenbeinbruch

Seit Mitte September letzten Jahres laboriere ich an einem Wasserrohrbruch in meiner Behausung. Das Regenwasserrohr, das mitten durchs Haus in den Boden geführt wird, hat an einer Stelle seinen Geist aufgegeben. Das war in einem nassen, deutschen Herbst ungünstig. Meine Versicherung hatte schnell eine super Firma am Start, die sich von mir schriftlich versichern ließ, dass sie sich jetzt um alles kümmern darf. Kurz darauf kam der Mann mit der Rohrkamera und der hatte in Windeseile die schadhafte Stelle ausfindig gemacht.

Sieht nicht mehr nach „gesundem“ Rohr aus

Wenige Tage später wurde ein sehr kompetenter Handwerker geschickt, der öffnete die Wand, legte das Loch im Rohr frei, setzte ein Provisorium ein, machte ein Dutzend Fotos zur Dokumentation und sagte mir: Der Durchmesser Ihres Rohres ist viel zu klein. Wir sollten ein neues Rohr einziehen. Ich sagte: Ok, aber da ist jetzt 50 Jahre das Regenwasser durchgelaufen. Wir sollten es reparieren und nicht gleich das ganze Haus auf/abreißen.

So weit so gut: Im Oktober kam der Mann mit dem Trockner. Dann kehrte Ruhe ein an meiner kleinen Baustelle. Im November bekam ich einen Kostenvoranschlag für die Fertigstellung der Reparatur. Dachte ich. Beim genaueren Lesen erkannte ich, dass man das Provisorium einfach wieder einmauern wollte.

Mein „geschienter“ Bruch

Reparatur Fehlanzeige!

Ich versuchte 93 Mal den Schreiber des Kostenvoranschlags ans Telefon zu bekommen. Und erfuhr im Dezember, dass der Schreiber des Kostenvoranschlags nicht mehr für die Firma arbeiten würde. Kurz vor Weihnachten erhielt ich nach weiteren 48 Mails und 57 Telefonaten den Kontakt zu einem Handwerksmeister, der sich meines Problems annehmen wollte. Er war sehr freundlich am Telefon und wünschte mir bis zum 6. Januar eine schöne Weihnachtszeit. Die ich auch hatte.

Im Januar dann überschlugen sich die Ereignisse.

05.01.25

Mein Freund Michael teilte mir mit, dass er sich seit einer Woche mit einem Wadenbeinbruch herumschlagen müsse.

Nach großem Leiden sieht das nicht aus

Ich konterte: Ich muss das seit über drei Monaten, also mich mit einem Bruch herumschlagen.

07.01. 25

Die Firma rief mich an und fragte, ob ich mit den Reparaturarbeiten abschließend zufrieden gewesen wäre. Ich habe augenblicklich Bluthochdruck bekommen und aufgelegt.

08.01.25 (morgens)

Mein Versicherungsagent schaltete sich ein und meinte: Für die Reparatur kommen wir natürlich auf, aber nicht für ein neues Rohr. Ich habe gesagt: Ich will kein neues Rohr. Ich will nur, dass das alte Rohr an der Bruchstelle repariert wird. Da meinte er: Das ist doch schon passiert. Ich habe doch den Kostenvoranschlag abgesegnet. Da war er wieder – der Bluthochdruck. Ich habe nicht aufgelegt. Ich habe nur gedacht. Was wäre es schön für mich mit einem Wadenbeinbruch und keinem Wasserrohrbruch. Ich könnte den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen, die Reparatur (OP) hätte ich schlichtweg verschlafen und die Kosten die Kasse bezahlt, sogar die schöne Schiene.

08.01.25 (nachmittags)

Mein Versicherungsagent hatte ein Einsehen, der Handwerksmeister auch.

30.01.25 (vormittags)

Gegen 8 Uhr kamen sogar zwei Handwerker. Sie bohrten und bohrten und legten das Wasserrohr aus Ton, das fest im Beton saß, frei. Dabei stemmten sie weiter den Fußboden auf.

Fachkräfte bei der Arbeit

Sie legten eine Muffe frei, an die ein neues Rohr angeschlossen werden könnte. Leider stellten sie auch fest, dass das Rohr tiefer im Boden (schlecht zu sehen), hinter der Muffe, komplett gebrochen war, vielleicht! Aus einer Baustelle sollte/musste eine Großbaustelle werden. Erstmal wurden die Arbeiten allerdings eingestellt. Die weitere Vorgehensweise musste mit dem Chef geklärt werden.

30.01.25 (nachmittags)

Der Chef erklärte, dass die Statik des Hauses durch Erdverschiebungen in Folge von Regenwasserdurchnässung gefährdet sei. Ein Gutachter sollte her. Ich kontrollierte meinen Blutdruck. Ich telefonierte mit meinem Agenten. Wir waren uns einig: Ein Gutachter würde auch nur ein marodes Rohr sehen. Es sei denn, er grübe sich wie ein Muhlwurf in das Erdreich unter meinem Haus. Das macht ein Gutachter unserer Meinung nach selten.

Ausblick/Prognose

1. Februarwoche:

Fachhandwerker werden mein Haus nicht mehr betreten, weil einsturzgefährdet. Mein Versicherungsagent hat ein Problem, er muss seinen Oberagenten konsultieren. Ich bekomme einen kurzfristigen Termin bei meinem Hausarzt. Es regnet wenig.

2. Februarwoche:

Mein Haus ist immer noch nicht eingestürzt. Ich träume von einem Wadenbeinbruch und weigere mich auszuziehen.

Karneval 2025

Hätte ich nur einen Wadenbeinbruch erlitten, könnte ich jetzt schon wieder als Funkemariechen mein Bestes geben.

Ostern 2025

Ich habe das Rohr eigenhändig mit Gaffatape umwickelt, eine Holztruhe über das Loch gestellt und hoffe auf einen trockenen Sommer.

Wasserrohrbruch oder Wadenbeinbruch? Für mich ist die Antwort klar.

Lust auf eine weitere Krankengeschichte?

Interner Link:

Corona Hüfte

Link für Michael und Co.:

https://gesundpedia.de/Wadenbeinbruch

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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