Abenteuertour Altenahr/Eifel

Punkt halb neun steht Christian vor meiner Tür.  Gemeinsam fahren wir in zwanzig Minuten nach Altenburg, kurz hinter Altenahr. Dahin, wo vor knapp einem Jahr eines der vielen Zentren der gewaltigen Ahr-Hochwasserkatastrohe lag.

Wir haben Vatertag und wir haben beide Kinder, aber keinen Bollerwagen und auch keinen Kasten Bier dabei. Wir packen Rucksäcke und kleines Kameraequipment zusammen und starten unser Projekt:

Mit der Kamera die Abenteuertour Altenahr (siehe Mr. Pfade/outdooractive/Link unten) dokumentieren und vorstellen.

Es ist unsere erste gemeinsame Wandertour. Wir kennen uns von der Arbeit und haben da immer wieder über unser gemeinsames Hobby gequatscht.

Unterwegs auf der Mr. Pfade Abenteuertour Altenahr
Christian und ich auf Vatertagstour

In den kommenden vier Wochen wird Christian als professioneller Cutter aus unserem Material eine kleine Reportage für Marco Polo TV schneiden.

Bei outdooractive heißt es zu dieser Tour:

 „Spektakuläre alpine Klettertour über alle Felsgrate rund um Altenahr, mit einem Pfadanteil von knapp 80%, und einer Vielzahl an Kraxelpassagen im 1. bis hin zum oberen 2 Schwierigkeitsgrad UIAA. Diese Tour ist Aufgrund der Länge und Schwierigkeit nur sehr erfahrenen und konditionsstarken Begehern mit Klettererfahrung und absoluter Schwindelfreiheit zu empfehlen!“

Und weiter:

„Bitte unbedingt über GPS navigieren. Die Tour wird als Acht gelaufen! Bitte die Gehrichtung einhalten!“

Los geht’s:

Sehr bald auf schmalem Pfad steil bergauf und nach 100 Höhenmetern erreichen wir auch schon den langgezogenen Grat, der oftmals durch die dichte Vegetation mit vielen jungen Eichen verdeckt wird. Immer wieder kommen die Hände zum Einsatz (Handschuhe können hilfreich sein, das Schiefergestein hat scharfe Ecken und Kanten). Auf mich wirkt die steinerne Landschaft wie die Miniaturausgabe eines Alpenmassivs.

Blick auf eine der Ahrschleifen

Die Ausblicke nach unten enden natürlich nach 100-150 Höhenmetern und nicht, wie in den Alpen, nach 1000 bis 2000 Metern. Bei aller Begeisterung, die bei uns über die Tour aufkommt, erinnern die Blicke ins Tal ständig an das Horror-Hochwasser im letzten Jahr.

Erste Höhepunkte der Abenteuertour Altenahr: Teufelsloch und Schwarzes Kreuz.

Das Teufelsloch finden wir auch ohne GPS

Kraxeln, Ausblicke genießen und ganz schön schwitzen. Im Hochsommer kann diese Tour schnell zur Strapaze werden, wenn die Luft im Ahrtal „steht“.

Christian muss die Strecke oft übers Handy kontrollieren, denn es gibt keine Wegweiser und immer wieder müssen kleine Passagen geklettert werden. Gut, dass der Boden trocken ist!

Felsformation Teufelsloch an der Ahr
Am Teufelsloch gibt es die einzige Passage mit Seilsicherung

Anschließend heißt es ganz ins Tal hinunter und eine Brücke über die Ahr suchen.

Zerstörte Brücke an der Ahr
In Altenahr wird der Wiederaufbau noch lange dauern

Wir nehmen notgedrungen einen Umweg in Kauf und überqueren die Hauptbrücke in Altenahr. Ein bisschen eigene Orientierung (ohne Handy) hilft. Wir folgen der Ahr im Talgrund ein ganzes Stück, mitunter über neue Schwemm- und Geröllflächen.

Und dann schlagen wir uns nach links wieder ins Unterholz, steil bergauf und anschließend dem nächsten beeindruckenden Grat folgend. Ein stetiges Auf und Ab, extrem kleinräumig. Wieder kommen die Hände zum Einsatz. Wir „nehmen jeden Felsen und Zacken mit“, was man nicht unbedingt machen muss. Mitunter führen kleine Pfade auch um die exponiertesten Stellen herum.

Alpin-Feeling in der Eifel
perfekte Bedingungen am Berg

Aber immer ohne Wegmarkierungen!

Mitunter müssen wir in den Felsen auch wieder ein paar Meter absteigen, weil wir die richtige Route erst im zweiten Anlauf finden.

Weitere Höhepunkte: Engelsley und Burg Are

Zwischen Engelsley Süd und Engelsley Nord (293 m) kommen wir aus dem Staunen kaum heraus. Wir kraxeln durch abenteuerliches Gelände, einsam und naturbelassen. 100 Meter unter uns liegt zum Greifen nah das Stadtzentrum von Altenahr, in dem mittlerweile das Vatertagsleben erwacht.

Gipfelkreuz auf der Engelsley bei Altenahr
Engelsley Süd mit Gipfelkreuz, im HIntergrund Burg Are

Der Grat fällt jetzt steil ab bis zu einem unscheinbaren Sattel und dann erfolgt der Aufstieg zur imposanten Burg Are. Sie thront über Altenahr. Hier treffen wir auf die ersten Touristen, die den normalen, unbeschwerlichen Aufgang gewählt haben. Dem folgen wir anschließend hinunter nach Altenahr um dann auf einen weniger spektakulären Teil der Route zu gelangen. Es geht stetig auf wieder schmalem Pfad bergauf. Frische Brennnessel freuen sich über meine nackten Beine. Bei Altenburg (andere Talseite) folgen wir dem Vischelbach taleinwärts, überqueren den Bach und dürfen wieder einen Hang erklimmen. 800 Höhenmeter weist unsere heutige Tour laut outdooractive insgesamt auf. Das glauben wir jetzt.

Kletterroute im Rheinischen Schiefergebirge
Vorsicht vor den scharfen Kanten der Felsen

Auf der Höhe wandern wir talauswärts über einen kurzen Grat hinunter nach Kreuzberg. Hier überqueren wieder die Ahr und gönnen uns zum Abschluss der Tour den Hornberg (395m). Er stellt den höchsten Punkt der Wanderung dar. Durch lichten Eichenwald laufen wir anschließend den letzten Kilometer entspannt hinunter nach Altenburg.

Eckpunkte der Abenteuer Altenahr Tour:

ca. 14 Kilometer, ca. 6 Stunden (ohne große Pausen), 800 Höhenmeter, nicht markierte Route, hoher Abenteuerfaktor!

Voraussetzungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, griffiges Schuhwerk, möglichst trockener Untergrund, GPS.

Burg Are an der Ahr
Blick von unterhalb der Engelsley hinüber zur Burg Are

Mein Fazit zur Abenteuertour Altenahr:

Eigentlich haben wir uns auf 15 Kilometern nur im Kreis gedreht. Aber ich habe mich selten so schön im Kreis gedreht. „Schuld“ daran sind die Schleifen der Ahr, die das Felsgelände so kleinräumig zergliedert und aufgefächert haben. Die Tour ist anstregend, erfordert absolute Aufmerksamkeit bei der Wegfindung und bei der Bewältigung der zahlreichen kleinen Fels- und Kletterpassagen. Wir haben zwar viele Wegmarkierungen unterwegs gesehen, aber sie beziehen sich alle auf unterschiedliche und eben markierte und häufiger begangene Routen.

Bezüglich Anstrengung muss sich die Tour nicht hinter ambitionierten Alpenwanderungen verstecken. Mit einem großen Unterschied: Die Luft wird nie dünn, die Eifel ist halt ein niedriges Mittelgebirge. Die Hohe Acht als höchste Erhebung schafft es gerade einmal auf knapp 750 Meter.

Für mich war das ein perfekter Vatertag. Zumal das Bier zu Hause anschließend ein Hochgenuss war. Mit Christian hat die Tour großen Spaß gemacht. Es wird nicht unsere Letzte gewesen sein.

Der wichtige und entscheidende Link zur Abenteuertour Altenahr:

https://www.outdooractive.com/de/author/mr.-pfade/104176042/

Ein interner Link für alle, die auch in den Alpen gerne mal einsam und spektakulär unterwegs sein möchten

Wandern nach dem Motto „einsam aber schneller“

Und ein weiterer interner Link, hier gibt’s alle wichtigen Infos zur kompletten Besteigung des höchsten spanischen Berges:

Besteigung des Teide

Vegatation im Rheinischen Schiefergebirge
Typische Vegetation im Rheinischen Schiefergebirge

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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