Karakorum/Pakistan 2025

Seit vielen Jahren habe ich den Wunsch noch einmal den atemberaubenden Karakorum im Norden Pakistans zu erleben. Für Ikarus Expeditionen war ich dort in meiner Studienzeit als Guide unterwegs. In den Jahren danach fehlte die Zeit und Pakistans Ruf als abenteuerliches Reiseziel wurde massiv beschädigt. Politisch instabil, nah an Afghanistan und von Terroristen als Zufluchtsort heiß begehrt. Mein Wunsch nach einer neuerlichen Nordpakistanreise blieb bestehen, trotz aller Unglücke und Terroraktionen, die das Land regelmäßig heimsuchten. 2005 kamen viele tausend Menschen bei einem schlimmen Erdeben in der Region ums Leben. 2011 hatte ich ein Visum und Flugticket für Pakistan in der Tasche. Genau 10 Tage, bevor die Amerikaner Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad einen Kopf kürzer machten. Ich habe die Reise abgesagt. 2013 brachten Extremisten an der Märchenwiese, unterhalb des Nanga Parbat, 10 Bergtouristen um. Im Sommer 2022 stand das halbe Land infolge schwerster Monsunregen unter Wasser.

Zu Füßen des Nanga Parbat
Wirklich ein Märchenland zu Füßen des Nanga Parbat

Immer gab es gute Gründe

für mich nicht nach Pakistan reisen zu können. Im letzten Jahr war ich an der Planung einer ARTE Produktion über die Gebirgsstraßen in Pakistan beteiligt und sollte vor Ort die Dreharbeiten begleiten. Die Reise musste wegen fehlender Visa verschoben werden. Genau auf den Zeitraum in diesem Frühjahr, in dem ich meine Nepalreise unternommen habe. Am 22. April diesen Jahres töteten Terroristen 26 indische Touristen im idyllischen Pahalgam in Kaschmir. Dort, wo sich seit Jahrzehnten die Armeen von Indien und Pakistan unversöhnlich gegenüberstehen. Nach einer kurzen Phase der Eskalation haben sich die Gemüter beruhigt. Die Lunte am Pulverfass Kaschmir ist erloschen, für wie lange?

Für den 26. September habe ich ein Flugticket nach Islamabad gebucht. Mein Bruder Andreas hat eine kleine Gruppe deutscher Motorradenthusiasten zusammengebracht, die die wilden Pisten des Karakorum-Gebirges befahren möchten.

Jeeppiste im Karakorum
„Highway to Hell“

Und ich darf im Begleitjeep mitfahren.

Das ist unser Tourplan:

Woche 1

Die geplante Route

Wir werden uns alle in Islamabad zusammenfinden. Ich freue mich riesig, dort Freunde von früher zu treffen, vor allem Haroon und Altaf. Mit ihnen habe ich viele Wochen auf Jeeptouren im Karakorum verbracht. Weiter geht es nach Naran, das schon fast 2500 Meter hoch in den Ausläufern des Karakorum liegt. Über den 4200 Meter hohen Babusar Pass führt die Piste ins wüstenhafte Indus Tal und weiter an den Fuß des Nanga Parbat.

Hochebene am Babusar Pass

Obligatorisch ist dort der Besuch der sagenhaften Märchenwiese, zu Füßen des Schicksalsberg der Deutschen. In den 30iger Jahren des letzten Jahrtausends verloren zwei Dutzend deutsche Bergsteiger am Nanga Parbat bei Erstbesteigungsversuchen ihr Leben. Letztendlich war es der Tiroler Hermann Buhl, der 1953 den Nanga Parbat erstmalig bezwang. Anschließend folg die Weiterfahrt nach Skardu in der Provinz Gilgit-Baltistan. Und dann nach Khaplu, dem Eingangstor zur Achttausenderwelt: K2, Gasherbrunn-Gruppe und Broad Peak. Von hier wäre es nur ein „Katzensprung“ ins indische Nubra-Valley, in dem ich letztes Jahr unterwegs war. Gäbe es nicht zwei Armeen, die sich hier auf über 6000 Metern Meereshöhe feindselig belauern. Zum Ende der ersten Woche sollten wir über den Karakorum Highway, am imposanten Massiv des Rakaposhi vorbei, bis nach Karimabad im mittleren Hunzatal kommen.

Im Hunzatal / Pakistan
Das Altit Fort bei Karimabad

Woche 2

Weiter geht es auf dem KKH (Karakorum Highway), via Passu am Batura Gletscher, hinauf auf den Khunjerab Pass (Grenze zu China), 4700 M.ü.d.M.

Yaks am Batura Gletscher

Ein Abstecher ins abgelegene Shimshal Tal wäre für mich ganz neu. In früheren Jahren haben wir es niemals bis dorthin geschafft. Die Bergkulissen im oberen Hunzatal sind weltweit einmalig. Und die Menschen, die dort oben siedeln, sind so unfassbar gastfreundlich.

Die Passu Peaks im Norden des Hunza-Tals

Es folgt die Rückfahrt über den KKH, entlang des neuen Attabad Sees, in den zentralen Ort von Hunza: Gilgit. Der 16 Kilometer lange Attabad See entstand vor 15 Jahren nach einem gewaltigen Bergsturz, der den Hunzafluss aufstaute.

Neue Attraktion in Hunza: der Attabad See

Nach gutem Essen und Trinken in Gilgit sollten wir weiter nach Westen ins traumhaft schöne Phander Tal vorstoßen.. Da, wo in meiner Jugend noch Raja Jan Alam über sein kleines Fürstentum herrschte.

Der Raja von Sherqilah

Weiter führt die Route Richtung Chitral, nicht weit von der Grenze zu Afghanistan. Übernachtung bei Booni, hinter dem Shandur Pass (3700 m). Am Pass befindet sich das höchst gelegene Polofeld der Welt.

Sportart Nummer 1 in Hunza: Polo

Unser nächstes zentrtales Ziel heißt: Chitral. Von hier fahren wir in die legendären Täler von Kafiristan, Rambur, Birir und Bumboret. Das kleine Volk der Kailash kann in den abgeschotteten Tälern noch ihre einheimische, polytheistische Religion praktizieren. Unsere Rückfahrt ins dicht besiedelte Tiefland führt via Swat Tal wieder zurück nach Islamabad.

Hier braucht es Nerven bei allen Beteiligten

Ich würde mich riesig freuen, wenn diese Tour zustande käme. Es gibt kein Reiseziel auf der Welt, das mich seinerzeit so in seinen Bann gezogen hat. Da muss ich einfach nochmal nachschauen, ob die Faszination Karakorum bei mir fortbesteht. Und die Menschen vor Ort Besuchern immer noch so herzlich und gastfreundlich begegnen.

Titelbild: Der K2 – zweithöchste Berg der Welt

In meinem kleinen Buch „Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt“ (bei amazon noch erhältlich) spielt auch Pakistan eine Rolle.

https://www.rowohlt.de/buch/mikka-bender-is-nebensaison-da-wird-nicht-mehr-geputzt-9783644444614

Hier die Links zu zwei Reiseberichten von der anderen Seite der Grenze

Indien pur mit Dieter Nuhr

Indien pur mit Dieter Nuhr – 2 –

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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