Malediven, Hawaii, Neuseeland, Florida, die Karibik – das sind Urlaubsparadiese!
Aber doch nicht unser eigenes Land!
Vollkommen falsch.
Vergiss die klassischen Paradiese. Die Malediven stehen kurz vor der Überflutung und das Bier ist viel zu teuer, Hawaii ist in amerikanischer Hand und der Bierpreis stimmt dort auch nicht, in Neuseeland ist mit dem Bier soweit alles in Ordnung, aber Urlaub am Ende der Welt? Urlaubsparadies Florida? Nein – das ist ein Rentnerparadies! Und warum soll ich dem Schneematsch in Deutschland entfliehen um in der Karibik vom Hurrikan umgerissen zu werden. Es gibt nur ein Urlaubsparadies: Unser Urlaubsparadies Deutschland / In Corona Zeiten sowieso!
Ich sage: Deutschland ist die Nummer eins unter den Paradiesen.
Und das sagen außer mir auch dreißig bis vierzig Prozent meiner Mitbürger, denn der Deutschen liebstes Reiseziel ist Deutschland. Weil es eben hier bei uns schön ist, weil es schmeckt, weil man sich verständigen kann und weil es so vertraut und sicher ist.
Und im Urlaub sind Vertrauen und Sicherheit von elementarer Bedeutung. Böse Überraschungen erleben wir doch das ganze Jahr über, also bitte nicht im Urlaub. Wir wollen doch sicher sein und darauf vertrauen können, dass in den schönsten Wochen des Jahres alles klappt. Dass der Stellplatz für den Camper wirklich frei ist und nicht neben der Mülldeponie liegt, und dass in der Pension im Nachbarzimmer wieder das nette Ehepaar vom Vorjahr residiert. Dass die Wirtin im Gasthaus nach dem Essen einen Obstler aufs Haus spendiert, dass der Käsekuchen selbst gemacht ist, und dass man im Fernsehraum gemeinsam den Musikantenstadel und nicht Al-Dschazira schauen muss.
Urlaub im eigenen Land heißt: Sorglos und sicher Urlaub machen unter Freunden.
Zum Beispiel im Süden unserer Republik, in Oberbayern, ob nun am Schliersee oder an der Kampenwand. Am Gipfelkreuz treffen sich die Gipfelstürmer im Gipfeloutfit.
Wer Berge als solche aber für krankhafte und völlig überbewertete Auswüchse der Natur hält, muss sich in den deutschen Alpen nicht grämen. An den Ufern vieler schöner Bergseen kann man seine vom Gaspedal-treten müden Füße in die plätschernden Wellen halten. Und am Abend begegnen sich Berg- und Wasserfreunde in den holzgetäfelten Gaststuben am runden Tisch und erzählen bei krosser Haxe und schäumendem Hefeweizen von ihren bestandenen Abenteuern. Bayern ist das begehrteste deutsche Reiseziel. Weil die Bayern fast alles haben, wonach sich Nichtbayern verzehren: Berge, Seen und rundherum Wirtshäuser, in denen – fürs schlechte Wetter sozusagen – Bilder hängen mit Bergen und Seen.
Da trifft Herne auf Chemnitz, Kaiserslautern auf Fürth und Mannheim auf Wernigerode.
Menschen aus Hamburg oder Düsseldorf machen sich im Schatten der Kampenwand hingegen rar. Sie bevorzugen ein anderes deutsches Urlaubsparadies, obwohl es nicht einmal eine ordentliche Straßenanbindung hat, auf den Häusern keine schönen Schindeln liegen, sondern Gras und der stetig blasende Wind jeden Tinnitus zur Hochform auflaufen lässt. Auf Sylt scheiden sich die Geister wie an der Kampenwand. Für den einen ist Sylt ein Lebensgefühl, vorausgesetzt er hat seine Brieftasche nicht dauerhaft verlegt. Für den anderen ein Haufen Sand, den der blanke Hans lieber heut als morgen von der Landkarte wegschwemmen sollte. Wenn sich allabendlich die Touristenschar in der Whiskystrasse in Kampen trifft, wird aus Haxe Fischbrötchen und aus der Maß Bier gerne mal ein Piccolöchen.
Von Abenteuern wird hier auch erzählt, von finanziellen Abenteuern, die aber auch alle gut ausgehen, sonst stünden die Erzähler schließlich nicht am „Pony“ oder „Gogärtchen“ auf der Terrasse, im:
Urlaubsparadies Deutschland
Der Vollständigkeit halber sei hier angemerkt: Es gibt auf Sylt auch Campingplätze und sogar Unterkünfte für Beamte, die nicht einmal zehn Euro kosten. Von daher kann sich mitunter auch mal kurzfristig ein Staatsdiener oder ein Wohnwagenbesitzer unters elitäre Völkchen mischen, vorausgesetzt sie haben sich eine passende Tarnung zugelegt. Hinsichtlich der Kleidung sind klare Unterschiede zwischen Sylt- und Kampenwand- Urlauber auszumachen, die unterschiedliche Witterung und die geomorphologischen Gegebenheiten allein liefern dafür gute Gründe.
Aber dessen ungeachtet bleibt festzuhalten:
In Oberbayern werden die Hosen und Röcke höher getragen, auch die Gürtel sitzen eher über als unter dem Bauch. Die Hemden und Blusen sind besser gebügelt und ein ausgetretener Segelschuh am Fuß oder ein ausgewaschenes und zerrissenes Beinkleid würden am runden Tisch im Gästehaus Charlotte in Bayrischzell zur sofortigen Ächtung des Trägers führen. Das ist auf der Insel anders. Hier kommt der angedeutete Gammellook sehr gut.
Im Norden und Süden unserer Republik liegen Urlaubsorte dicht gedrängt, wie aber ist es in der Mitte, im Westen und im Osten? Gilt auch hier:
Urlaubsparadies Deutschland?
Unsere geographische Mitte ist, touristisch betrachtet, ein Desaster.
Niederdorla in Thüringen ist das deutsche Zentrum. Dort, so heißt es, sollen jede Menge Hunde begraben sein, dort soll Überleben und nicht schöner Leben angesagt sein. Ich war noch nie in Niederdorla, meine Informationen beruhen also auf Hörensagen.
Übrigens: Die Homepage von Niederdorla wurde 2014 das letzte Mal aktualisiert.
Ganz anders sieht es definitiv im Westen aus. Entlang von Mosel und Ahr wird Wasser zu Wein, hierher kommt der ganze Ruhrpott und halb Holland um ins Glas zu schauen. Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach an der Mosel, Altenahr, Mayschoss, Dernau an der Ahr : das sind die hot spots des Frohsinns und der totalen deutsch-niederländischen Gemütlichkeit. Hier wohnt man in adretten Fremdenzimmern, fast alle mittlerweile mit Dusche und WC, auf dem Frühstückstisch steht neben dem Ei ein kleiner Plastikmülleimer, die Tischdecken sind aus Gummi in Häkeldesign und der Käsekuchen schmeckt schon zum zweiten Frühstück.
Urlaubsparadies Deutschland eben!
Oder auf dem Campingplatz, mitunter sogar das ganze Jahr als Dauercamper, wenn nicht Hochwasser die Auen und Stellplätze überflutet. Das ist zwar ärgerlich, weil Treibgut und Schlamm sich in den Gartenzwergen und Plastikzäunen verheddern, aber beim sauber machen packen alle mit an. Da funktioniert Nachbarschaftshilfe über die Parzelle und den Zaun hinweg. Und keine Frage: Auch wenn die Holländer auf Campingplätzen Heimrecht und das Sagen haben, in der Hochwassernot lassen sie auch einen deutschen Kumpel nicht im Stich.
Entlang von Mosel und Ahr
gibt es herrliche Wanderwege. Für alle, denen die Kampenwand zu zugig ist, die ein schwaches Herz haben oder vielleicht auch nur Angst vor der Höhenkrankheit und auch für die, die den Traubensaft dem Gerstensaft vorziehen. Und wer auf das Wandern am Abgrund nicht ganz verzichten möchte, der kann auch auf dem Calmont Klettersteig an der Mosel beweisen, dass er hochgebirgstauglich ist. Oder im nahen Siebengebirge.
Passenderweise ähnelt der Mosel-Ahr-Tourist in auffälliger Weise dem Oberbayern-Tourist, hinsichtlich Kleidung, Ausrüstung und allgemeiner Gemütslage. Bergschuhe, Kniebundhosen, sogar Lederhosen und scheppernde Walking Stöcke im Westen wie im Süden und selbst der Tiroler Hut wird hier wie da gerne ausgeführt, nur an der Ausschmückung des Hutbandes ist zu erkennen, wo der Träger gerade wandelt. Alpenrose gleich Kampenwand, Ginster gleich Eifel.
Die vertraute und überschaubare Idylle ist das Pfund, mit dem an Ahr und Mosel gewuchert wird und eben auch an der Kampenwand. Natürlich ist die Gästeschar ein wenig in die Jahre gekommen, das ein oder andere Enkelkind muss daher herhalten den Altersschnitt zu senken und kann hier schon in jungen Jahren freudvoll am eigen, kleinen Leib erfahren, wie sein Urlaub vielleicht für immer aussehen könnte. Früh übt sich…
Wie sieht es nun aber touristisch gesehen im Osten unseres Landes aus, oder genauer gesagt im Nordosten?
Da wo die Ostsee sich heute wieder allen Deutschen von ihrer schönsten Seite zeigt: auf Rügen. Hier sind die Touristen nicht so leicht über einen Kamm zu scheren. Es gibt die Camper, die FKKler, die auch Camper sein können, und die Wellness Urlauber, die gerne auch der Freikörperkultur frönen, aber selten auf dem Campingplatz anzutreffen sind. Eher schon in den chicen, wieder auf Hochglanz polierten Strandvillen, die von der eleganten Bäderkultur früherer Zeiten zeugen.
Rügen ist ein Kinderparadies
und die Ostsee gibt sich im Sommer größte Mühe schön warm zu werden und tagein tagaus nur sanft zu plätschern. Wenn das osteuropäische Hoch sich über Wochen stabil nach Westen ausdehnt, herrscht an der Ostsee Costa Brava-Feeling. Dann rollen die Kombis, vollgepackt mit Luftmatratzen, Schwimmflügeln, Sandschippen und den dazu gehörigen Kindern aus der großen Stadt Berlin nach Norden in die Sommerfrische. Aber nicht nur die Hauptstädter lieben Rügen und ihren Darß. Die Ostsee ist deutschlandweit die Nummer zwei der beliebtesten Reiseziele geworden, vor der Nordsee, weit vor dem Schwarzwald und dem Bodensee und ganz weit vor dem Saarland. Sogar Eltern aus Bayern, die früher ihre Kleinen nur im Gardasee oder in der Adria plantschen ließen und ihre SUVs wie im Schlaf gen Süden steuerten, fahren jetzt mit Navi den weiten Weg zu den Preußen in den Norden.
Rivaboot war gestern, heute zählt das Boddenboot.
Brütende Hitze, Verkehrskollaps und überhöhte Preise gibt es auf Rügen nicht. Und wer die Badehose vergessen hat, wen kümmert’s auf der Insel? Das hört sich alles sehr gut an, noch! Denn die Klimaerwärmung wird dazu führen, dass Spanier, Griechen, Portugiesen und Italiener uns aus unseren Urlaubsparadiesen vertreiben. Sie alle werden der Hitze in ihren Ländern entfliehen und an unsere Küsten strömen. Das ist dann vielleicht die Chance von Niederdorla in Thüringen oder von Völklingen im Saarland, da werden all die Südeuropäer noch nicht so schnell hinkommen.
P.S. Ihr glaubt, ich habe hier nur ganz miese Klischees zusammengetragen? Ok, dann macht doch diesen Sommer Urlaub im Paradies Deutschland. Ihr werdet schon sehen!
Malediven, Hawaii, Neuseeland, Florida, die Karibik – das sind Urlaubsparadiese!
Aber doch nicht unser eigenes Land!
Vollkommen falsch.
Vergiss die klassischen Paradiese. Die Malediven stehen kurz vor der Überflutung und das Bier ist viel zu teuer, Hawaii ist in amerikanischer Hand und der Bierpreis stimmt dort auch nicht, in Neuseeland ist mit dem Bier soweit alles in Ordnung, aber Urlaub am Ende der Welt? Urlaubsparadies Florida? Nein – das ist ein Rentnerparadies! Und warum soll ich dem Schneematsch in Deutschland entfliehen um in der Karibik vom Hurrikan umgerissen zu werden. Es gibt nur ein Urlaubsparadies: Unser Urlaubsparadies Deutschland / In Corona Zeiten sowieso!
Ich sage: Deutschland ist die Nummer eins unter den Paradiesen.
Und das sagen außer mir auch dreißig bis vierzig Prozent meiner Mitbürger, denn der Deutschen liebstes Reiseziel ist Deutschland. Weil es eben hier bei uns schön ist, weil es schmeckt, weil man sich verständigen kann und weil es so vertraut und sicher ist.
Und im Urlaub sind Vertrauen und Sicherheit von elementarer Bedeutung. Böse Überraschungen erleben wir doch das ganze Jahr über, also bitte nicht im Urlaub. Wir wollen doch sicher sein und darauf vertrauen können, dass in den schönsten Wochen des Jahres alles klappt. Dass der Stellplatz für den Camper wirklich frei ist und nicht neben der Mülldeponie liegt, und dass in der Pension im Nachbarzimmer wieder das nette Ehepaar vom Vorjahr residiert. Dass die Wirtin im Gasthaus nach dem Essen einen Obstler aufs Haus spendiert, dass der Käsekuchen selbst gemacht ist, und dass man im Fernsehraum gemeinsam den Musikantenstadel und nicht Al-Dschazira schauen muss.
Urlaub im eigenen Land heißt: Sorglos und sicher Urlaub machen unter Freunden.
Zum Beispiel im Süden unserer Republik, in Oberbayern, ob nun am Schliersee oder an der Kampenwand. Am Gipfelkreuz treffen sich die Gipfelstürmer im Gipfeloutfit.
Wer Berge als solche aber für krankhafte und völlig überbewertete Auswüchse der Natur hält, muss sich in den deutschen Alpen nicht grämen. An den Ufern vieler schöner Bergseen kann man seine vom Gaspedal-treten müden Füße in die plätschernden Wellen halten. Und am Abend begegnen sich Berg- und Wasserfreunde in den holzgetäfelten Gaststuben am runden Tisch und erzählen bei krosser Haxe und schäumendem Hefeweizen von ihren bestandenen Abenteuern. Bayern ist das begehrteste deutsche Reiseziel. Weil die Bayern fast alles haben, wonach sich Nichtbayern verzehren: Berge, Seen und rundherum Wirtshäuser, in denen – fürs schlechte Wetter sozusagen – Bilder hängen mit Bergen und Seen.
Da trifft Herne auf Chemnitz, Kaiserslautern auf Fürth und Mannheim auf Wernigerode.
Menschen aus Hamburg oder Düsseldorf machen sich im Schatten der Kampenwand hingegen rar. Sie bevorzugen ein anderes deutsches Urlaubsparadies, obwohl es nicht einmal eine ordentliche Straßenanbindung hat, auf den Häusern keine schönen Schindeln liegen, sondern Gras und der stetig blasende Wind jeden Tinnitus zur Hochform auflaufen lässt. Auf Sylt scheiden sich die Geister wie an der Kampenwand. Für den einen ist Sylt ein Lebensgefühl, vorausgesetzt er hat seine Brieftasche nicht dauerhaft verlegt. Für den anderen ein Haufen Sand, den der blanke Hans lieber heut als morgen von der Landkarte wegschwemmen sollte. Wenn sich allabendlich die Touristenschar in der Whiskystrasse in Kampen trifft, wird aus Haxe Fischbrötchen und aus der Maß Bier gerne mal ein Piccolöchen.
Von Abenteuern wird hier auch erzählt, von finanziellen Abenteuern, die aber auch alle gut ausgehen, sonst stünden die Erzähler schließlich nicht am „Pony“ oder „Gogärtchen“ auf der Terrasse, im:
Urlaubsparadies Deutschland
Der Vollständigkeit halber sei hier angemerkt: Es gibt auf Sylt auch Campingplätze und sogar Unterkünfte für Beamte, die nicht einmal zehn Euro kosten. Von daher kann sich mitunter auch mal kurzfristig ein Staatsdiener oder ein Wohnwagenbesitzer unters elitäre Völkchen mischen, vorausgesetzt sie haben sich eine passende Tarnung zugelegt. Hinsichtlich der Kleidung sind klare Unterschiede zwischen Sylt- und Kampenwand- Urlauber auszumachen, die unterschiedliche Witterung und die geomorphologischen Gegebenheiten allein liefern dafür gute Gründe.
Aber dessen ungeachtet bleibt festzuhalten:
In Oberbayern werden die Hosen und Röcke höher getragen, auch die Gürtel sitzen eher über als unter dem Bauch. Die Hemden und Blusen sind besser gebügelt und ein ausgetretener Segelschuh am Fuß oder ein ausgewaschenes und zerrissenes Beinkleid würden am runden Tisch im Gästehaus Charlotte in Bayrischzell zur sofortigen Ächtung des Trägers führen. Das ist auf der Insel anders. Hier kommt der angedeutete Gammellook sehr gut.
Im Norden und Süden unserer Republik liegen Urlaubsorte dicht gedrängt, wie aber ist es in der Mitte, im Westen und im Osten? Gilt auch hier:
Urlaubsparadies Deutschland?
Unsere geographische Mitte ist, touristisch betrachtet, ein Desaster.
Niederdorla in Thüringen ist das deutsche Zentrum. Dort, so heißt es, sollen jede Menge Hunde begraben sein, dort soll Überleben und nicht schöner Leben angesagt sein. Ich war noch nie in Niederdorla, meine Informationen beruhen also auf Hörensagen.
Übrigens: Die Homepage von Niederdorla wurde 2014 das letzte Mal aktualisiert.
Ganz anders sieht es definitiv im Westen aus. Entlang von Mosel und Ahr wird Wasser zu Wein, hierher kommt der ganze Ruhrpott und halb Holland um ins Glas zu schauen. Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach an der Mosel, Altenahr, Mayschoss, Dernau an der Ahr : das sind die hot spots des Frohsinns und der totalen deutsch-niederländischen Gemütlichkeit. Hier wohnt man in adretten Fremdenzimmern, fast alle mittlerweile mit Dusche und WC, auf dem Frühstückstisch steht neben dem Ei ein kleiner Plastikmülleimer, die Tischdecken sind aus Gummi in Häkeldesign und der Käsekuchen schmeckt schon zum zweiten Frühstück.
Urlaubsparadies Deutschland eben!
Oder auf dem Campingplatz, mitunter sogar das ganze Jahr als Dauercamper, wenn nicht Hochwasser die Auen und Stellplätze überflutet. Das ist zwar ärgerlich, weil Treibgut und Schlamm sich in den Gartenzwergen und Plastikzäunen verheddern, aber beim sauber machen packen alle mit an. Da funktioniert Nachbarschaftshilfe über die Parzelle und den Zaun hinweg. Und keine Frage: Auch wenn die Holländer auf Campingplätzen Heimrecht und das Sagen haben, in der Hochwassernot lassen sie auch einen deutschen Kumpel nicht im Stich.
Entlang von Mosel und Ahr
gibt es herrliche Wanderwege. Für alle, denen die Kampenwand zu zugig ist, die ein schwaches Herz haben oder vielleicht auch nur Angst vor der Höhenkrankheit und auch für die, die den Traubensaft dem Gerstensaft vorziehen. Und wer auf das Wandern am Abgrund nicht ganz verzichten möchte, der kann auch auf dem Calmont Klettersteig an der Mosel beweisen, dass er hochgebirgstauglich ist. Oder im nahen Siebengebirge.
7 Berge auf einen Streich, das geht hier!
Link zum Klettersteig:
https://klettersteig.de
Link zum Siebengebirge:
https://www.outdooractive.com › region-koeln-bonn
Passenderweise ähnelt der Mosel-Ahr-Tourist in auffälliger Weise dem Oberbayern-Tourist, hinsichtlich Kleidung, Ausrüstung und allgemeiner Gemütslage. Bergschuhe, Kniebundhosen, sogar Lederhosen und scheppernde Walking Stöcke im Westen wie im Süden und selbst der Tiroler Hut wird hier wie da gerne ausgeführt, nur an der Ausschmückung des Hutbandes ist zu erkennen, wo der Träger gerade wandelt. Alpenrose gleich Kampenwand, Ginster gleich Eifel.
Die vertraute und überschaubare Idylle ist das Pfund, mit dem an Ahr und Mosel gewuchert wird und eben auch an der Kampenwand. Natürlich ist die Gästeschar ein wenig in die Jahre gekommen, das ein oder andere Enkelkind muss daher herhalten den Altersschnitt zu senken und kann hier schon in jungen Jahren freudvoll am eigen, kleinen Leib erfahren, wie sein Urlaub vielleicht für immer aussehen könnte. Früh übt sich…
Wie sieht es nun aber touristisch gesehen im Osten unseres Landes aus, oder genauer gesagt im Nordosten?
Da wo die Ostsee sich heute wieder allen Deutschen von ihrer schönsten Seite zeigt: auf Rügen. Hier sind die Touristen nicht so leicht über einen Kamm zu scheren. Es gibt die Camper, die FKKler, die auch Camper sein können, und die Wellness Urlauber, die gerne auch der Freikörperkultur frönen, aber selten auf dem Campingplatz anzutreffen sind. Eher schon in den chicen, wieder auf Hochglanz polierten Strandvillen, die von der eleganten Bäderkultur früherer Zeiten zeugen.
Rügen ist ein Kinderparadies
und die Ostsee gibt sich im Sommer größte Mühe schön warm zu werden und tagein tagaus nur sanft zu plätschern. Wenn das osteuropäische Hoch sich über Wochen stabil nach Westen ausdehnt, herrscht an der Ostsee Costa Brava-Feeling. Dann rollen die Kombis, vollgepackt mit Luftmatratzen, Schwimmflügeln, Sandschippen und den dazu gehörigen Kindern aus der großen Stadt Berlin nach Norden in die Sommerfrische. Aber nicht nur die Hauptstädter lieben Rügen und ihren Darß. Die Ostsee ist deutschlandweit die Nummer zwei der beliebtesten Reiseziele geworden, vor der Nordsee, weit vor dem Schwarzwald und dem Bodensee und ganz weit vor dem Saarland. Sogar Eltern aus Bayern, die früher ihre Kleinen nur im Gardasee oder in der Adria plantschen ließen und ihre SUVs wie im Schlaf gen Süden steuerten, fahren jetzt mit Navi den weiten Weg zu den Preußen in den Norden.
Rivaboot war gestern, heute zählt das Boddenboot.
Brütende Hitze, Verkehrskollaps und überhöhte Preise gibt es auf Rügen nicht. Und wer die Badehose vergessen hat, wen kümmert’s auf der Insel? Das hört sich alles sehr gut an, noch! Denn die Klimaerwärmung wird dazu führen, dass Spanier, Griechen, Portugiesen und Italiener uns aus unseren Urlaubsparadiesen vertreiben. Sie alle werden der Hitze in ihren Ländern entfliehen und an unsere Küsten strömen. Das ist dann vielleicht die Chance von Niederdorla in Thüringen oder von Völklingen im Saarland, da werden all die Südeuropäer noch nicht so schnell hinkommen.
P.S. Ihr glaubt, ich habe hier nur ganz miese Klischees zusammengetragen? Ok, dann macht doch diesen Sommer Urlaub im Paradies Deutschland. Ihr werdet schon sehen!
Mein interner Link: „after Corona“ Reisetipp
Und hier die Links für die Kampenwand, Niederdorla und das Gogärtchen
https://www.kampenwand.de
http://www.niederdorla.de
Hinweis: Diese Seite wird seit 2014 nicht mehr aktualisiert.
http://gogaertchen.com
Hinweis: Diese Seite wurde vor wenigen Tagen aktualisiert