Delhi Doping – Indien aktuell

Etwa jeder sechste Mensch auf unserer Erde kann von sich stolz behaupten ein Inder oder eine Inderin zu sein.

Berührungsängste können sich Inder:innen oft nicht leisten

Ich bin leider kein Inder, ich bin ein Deutscher. Nur jeder hundertste Mensch kann von sich behaupten ein Deutscher zu sein, bzw. natürlich eine Deutsche. Man sieht: die Inder:innen sind eine Macht. Ich mag sie, ich habe sie ihrem Land schon ein gutes Dutzend Mal besucht. Ich habe auf verschneiten, indischen Passstraßen im Stau gestanden,

Im Norden Indiens und 5360 Meter hoch – der Chang La (Pass)

habe die öffentlichen Verkehrsmittel genossen, an indischen Stränden gebadet, indische Tempel besucht und viele Chicken Tandoori gegessen. Und ich habe in Indien gejoggt. In der Wüste Tharr, am Ganges und in den Parks der Hauptstadt New Delhi. Gerne in der noch andeutungsweise kühlen Morgendämmerung, wenn ein Gemisch aus Nebel, Feuerqualm und Dieselabgasen die Luft zusätzlich würzte und die Lunge mal etwas vehementer gefordert wurde als in unseren Breiten. Oft traf ich auf meinen Runden indische Sportsfreund:innen, die ebenfalls ihre Lungen peinigen wollten. Damals fiel mir schon auf, dass ihre Leistungsgrenzen schnell erreicht waren. Obwohl sie viel besser akklimatisiert waren, als ich, hechelten sie oftmals mitleiderregend hinter mir her.

Delhi Doping

Und da lese ich vor wenigen Wochen bei Spiegel online und bei sportschau. de, dass bei den Delhi State Athletics Championchip ein ziemliches Chaos ausgebrochen ist, nachdem sich unter den Athleten die Nachricht verbreitete, dass Kontrollbeamten der Nationalen Anti Doping Agentur (Nada) auf dem Weg ins Stadion seien.

New Delhi Stadion

Viele Sportler flüchteten in alle Himmelsrichtungen, manche aus dem laufenden Wettkampf heraus, in dem sie nach Erreichen des Ziels einfach weiterliefen und dem Stadion den Rücken kehrten. Das Startfeld beim Hundertmeterlauf bestand plötzlich nur noch aus Herrn Lalit Kumar, alle seine Konkurrenten waren auf der Flucht. Genauso wie Viele, die in vorangegangenen Wettkämpfen schon eine Medaille gewonnen hatten, diese aber nicht mehr abholen wollten.

Diese junge, indische Sportlerin hat sich ihre Medaille abgeholt und ist stolz auf sie

Wichtig zu wissen:

Wenige Tage zuvor waren in einem Waschraum der Sportanlage in Delhi leere EPO-Packungen gefunden worden. Die Kontrolleure waren durch einen Videoclip auf die Veranstaltung aufmerksam geworden, auf dem im Toilettenraum des Stadions Stapel gebrauchter Spritzen zu sehen waren.

Auch wichtig zu wissen ist,

dass das bevölkerungsreichste Land der Welt noch nie eine Leichtathletik-Goldmedaille bei Olympischen gewonnen hatte. Erst 2020 warf Herr Chopra den Speer in Tokyo so weit wie kein anderer Athlet. Zu dem Zeitpunkt hatte die kleine Insel Jamaika bereits 26 Leichtathletik-Goldmedaillen bei Olympia eingesammelt.

Übrigens: es gibt 500 Mal mehr Inder:innen als Jamaikaner:innen.

Und absolut wichtig zu wissen: 

Ein indischer Mann mit (fast) meinem Vornamen – Milkha – hätte um ein Haar bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom fast das 400-Meter-Finale gewonnen. Milkha Singh – dem Mann mit dem Turban – war leider kurz vor der Ziellinie die Puste ausgegangen.

Sikhs mit ihren Turbanen. Etwa 25 Millionen Menschen weltweit zählt die Religionsgemeinschaft der Sikhs. Milkha Singh war einer von Ihnen

Tja, damals gab es noch kein EPO.

Ich persönlich glaube ja, dass die indischen Sportler:innen nicht wegen der Dopingkontrollen weggelaufen sind, sondern aus purer Angst, dass man ihnen Spritzen setzt und Blut abnimmt. Inder (ich höre jetzt mal mit dem „Gegendere“ kurz auf) sind gerne sanftmütig, sensibel und auch furchtsam. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich hatte einmal einen indischen Reiseleiter an meiner Seite. Der hatte nachts Angst allein zu schlafen und wollte in meinem Zimmer und in meinem Bett schlafen. Da lag aber schon Astrid, also hat er neben unserem Bett am Boden genächtigt.

Und wenn man indische Krimis schaut,

fällt auf, dass die bösen Buben nicht etwa mit Waffengewalt von der Obrigkeit bekämpft werden. Oft reichen ein paar saftige Ohrfeigen und die Kriminellen fangen augenblicklich an, zu weinen, zu singen zu jammern und zu gestehen.

Ich weiß nicht, ob die Nada auch über mein Wissen verfügt. Sollte sie aber. Hätte sie den Athleten vorab eine Nachricht zukommen lassen, dass sie Blutentnahmen auf Wunsch auch gerne unter Vollnarkose vornehmen und den Probanden bei der Prozedur auch beide Händchen gehalten werden: ich bin mir sicher, ein paar wären dann nicht weggelaufen.

P.S.

Nach Angaben der Welt-Anti-Doping-Agentur gehört Indien neben Russland zu den Ländern, die am meisten gegen Anti-Doping-Richtlinien verstoßen.

Versteckt sich hinter dieser unscheinbaren Fassade in Delhi etwa ein Dopinglabor?

P.P.S.

Die gebrauchten Spritzen in der Umkleide können, wenn meine These stimmt, nur von deutschen Leichtathletikfunktionären stammen, die sie in einer Nacht- und Nebelaktion dort deponiert haben, um die indischen Sportler zu diskreditieren und dafür zu sorgen, dass nicht auch noch die Inder bei der nächsten Olympiade die deutschen Leichtathleten an die Wand laufen und springen. Beim Werfen machen sie es eh schon.

Bilder von: Dieter v.d. Schulenburg, Dieter Nuhr, cleapdealer

Link1:

https://www.sportschau.de/leichtathletik/leichtathletik-indien-doping-100.html

Link2:

https://www.spiegel.de/sport/ankunft-der-doping-kontrolleure-schlaegt-athleten-in-die-flucht-a-5bca7993-928a-496b-8cc5-07d0ca45df60

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Mumbai – Maximum City am Arabischen Meer

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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