Die TAFEL

Guido aus Bonn hatte 35 Jahre als Gärtner auf dem Bonner Südfriedhof gearbeitet. Dann war er arbeitsunfähig geworden (Demenz), hatte seine Familie und auch seinen Halt in der Gesellschaft verloren. Seit Jahren lebt er auf der Straße und schläft immer wieder in einer versteckten Ecke des Endenicher Friedhofs. Angeblich sollen sich darüber Menschen beschwert haben. Wie dem auch sei, der Bonner Stadtordnungsdienst erteilte Guido einen Platzverweis und ließ wenige Tage später die Schlafliege und den Schlafsack von Guido entsorgen, weil die Lagerstätte aus dringenden Gründen geräumt werden musste.

Auf einem Friedhof! Eine fast schon absurde Geschichte, die zeigt, was mit Menschen hier bei uns geschehen kann, die sich unfreiwillig am Rande der Zivilgesellschaft aufhalten müssen. Zwei Frauen haben aus freien Stücken diese Geschichte an die Öffentlichkeit gebracht und die Ignoranz der Behörden dokumentiert. Zudem unterstützen sie Guido bestmöglich. Damit zeigt diese Geschichte auch, wie wichtig ehrenamtliche, praktische Arbeit in unserer Alltagswelt ist. Einer Welt, die zu oft von bürokratischen Zwängen, Hemmnissen, Verboten und Vorschriften mit großer emotionaler Kälte dominiert wird.

Die TAFEL

Ich hatte am letzten Dienstag wieder um 09.30 einen Termin in Meckenheim, einer Kleinstadt (ca. 25.000 Einw.) vor den Toren Bonns. Mein Kollege steht schon an unserem TAFEL-Lieferwagen. Er war früher Polizist und sammelt heute mit mir von Brötchen bis Bananen alle Lebensmittel ein, die uns eine Bäckereikette und ein Lebensmittelgroßhändler zur Verfügung stellen – für die TAFEL RHEINBACH-MECKENHEIM e.V. Rund 900 Menschen sind dort auf die Unterstützung der TAFEL angewiesen.

Brotsortiment für die TAFEL

Sie alle sind registriert, ihre Bedürftigkeit konnten sie durch einen amtlichen Bescheid belegen. Mehr als 300 Kinder gehören dazu, das erschreckt und macht betroffen. Wer immer noch glaubt Armut sei ein Phänomen, das lediglich in Großstädten und Randregionen von Bedeutung sei, der wird spätestens bei der Verteilung der Lebensmittel hier vor Ort eines Besseren belehrt. Jede Woche können die Menschen sich dann mit all dem eindecken, was von Geschäften zur Verfügung gestellt und von den freiwilligen Helfern der TAFEL abgeholt wurde.

Die 1. stellvertretende Vorsitzende der TAFEL RHEINBACH-MECKENHEIM Karin Woyke

Ohne Sachspenden, Geldspenden und aktive, ehrenamtliche Mitarbeit gäbe es keine Tafel.

Seit knapp 25 Jahren unterstützt die TAFEL RHEINBACH-MECKENHEIM mit Lebensmitteln und Gegenständen des unmittelbaren persönlichen Bedarfs. Monatlich werden bis zu 30 Tonnen Lebensmittel und Bedarfsgegenstände gesammelt und verteilt.

Nach knapp zwei Stunden haben wir den Lieferwagen fast voll beladen.

Eingesammelte Lebensmittel für die TAFEL Rheinbach-Meckenheim
Bundesweit helfen ca. 60.000 Menschen bei der Tafel mit…

10 Minuten später sind wir zurück an der Verteil/Ausgabestelle in Meckenheim und befüllen dort die Regale. Wie schon beim Einladen achten wir auch jetzt darauf, dass nur Lebensmittel in gutem Zustand zur Verteilung kommen. Mir fällt auf, dass die Helfer:innen die Arbeitsabläufe exakt kennen und extrem motiviert und routiniert dafür sorgen, dass am Mittag alles picobello sortiert und bereitet ist.

..Und sammeln jährlich 265.000 Tonnen Lebensmittel, die oftmals sonst vernichtet würden

Da sitzt jeder Handgriff. Und auch die große Selbstverständlichkeit, mit der hier Menschen freiwillig und unentgeltlich ihre Arbeit tun, finde ich bemerkenswert. Genauso wie die Tatsache, dass die TAFEL RHEINBACH-MECKENHEIM von etwa 60 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen unterstützt wird.

Nach getaner Arbeit

Alles Menschen, die glücklicherweise anders „ticken“ als die Mitarbeiter:innen des Bonner Stadtordnungsdienstes, die Guido in diesen Wintertagen „aus dringenden Gründen“ seinen Schlafsack plus Liege entwendet und entsorgt haben.

Links für die TAFEL RHEINBACH-MECKENHEIM und die TAFELN bundesweit:

www.tafel-rheinbach-meckenheim.de

https://www.tafel.de/

Quelle: General Anzeiger / 7.Dezember 2022 / Seite 15 / Platzverweis für einen Obdachlosen

Hier der Link für meine Weihnachtsgeschichte 21

Weihnachten beim Yeti

Ich mache hier auf meinem Blog einen kurzen Winterschlaf und melde mich wieder mit dem nächsten Eintrag, sobald ich aufgewacht bin.

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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