Ich bin ein bekennender Winterfreund, auch wenn ich große Sorge habe, dass es dieses Jahr gar keinen gibt. Nach der Hitze und Trockenheit im Sommer spricht viel für trübes und matschiges Winterwetter mit Nebelnässen, aber ohne ordentlich Schnee. Und wenn Frau Holle doch um ihren guten Ruf besorgt ist und uns nochmal einen Winter à la 2010 beschert.
Genug Schnee, fragt sich nur wo?
Wäre das schön, zumindest für all die Pistensäue, die Corona davon abgehalten hat auf winterliche Abfahrt zu gehen.
Typische Pistens…
Deren hirnloses Aggressionspotential könnte sich endlich wieder an allem, was im Wege steht, aufstauen An Fangzäunen, Pistenschildern, Seilbahnstützen, Tannen und natürlich an Skifahrern, die im Oberstübchen noch ordentlich möbliert sind und sich sicherheitshalber schon mit Helm und Rückenprotektor gegen die Pistenraudis schützen. Dank der breiten und kurzen Carving-Ski, die auch größte Fahrfehler verzeihen, kann sich heute jeder Flachland-Tölpel auf Schussfahrt begeben. Mit völlig unkontrollierter Geschwindigkeit wird in der Falllinie zu Tal gedonnert. Zwischendurch zwei Weizenbier und einen Williams an der Schirmbar, damit Kehle und Gelenke gut geschmiert sind und dann heißt es wieder:
Noch schnell ein Weizen und dann los…
Freie Fahrt für freie Bürger. Wer hat hier Winterfrust?
Erst gegen Ende der Saison, wenn Tausende von Tätern und Opfern im Krankenhaus liegen, oder im Sarg, oder im Rollstuhl sitzen und die letzten Kunstschneereste in der Frühlingssonne verdampfen, kehrt kurze Zeit wieder Ruhe ein, oben am Berg. Bevor die Kühe kommen. Ich sage es frei heraus, ich bin ein Deserteur. Ich habe den Kriegsschauplatz Piste klamm heimlich verlassen. Auf der Loipe unten im Weidengrund herrscht noch ein wenig mehr Frieden, es sei denn man läuft einem Biathlet in die Schussbahn, was aber eher selten vorkommt. Klar, so richtig sexy ist Skilanglauf nicht. Man stochert so durch Wald und Flur, agiert in eher peinlichem Outfit und jeder Sturz sieht aus, als ob man schlichtweg zu dämlich ist sich einfach nur auf den Beinen zu halten.
Ein Loipenkönig am Boden – Winterfrust
Aber fest steht:
Dieser Sport ist gesund, dazu preisgünstig und das Tempo ist dem Können der jeweiligen Sportler angemessen. Leider wird aber auch auf der Loipe langsam, aber stetig das Kriegsbeil ausgegraben. Der Skating-Stil-Beherrscher kommt dynamisch daher, verlangt seinem Körper alles ab, sehnt sich nach Grenzerfahrungen, hat immer Vorfahrt und setzt diese gnadenlos durch. Wer Widerstand leistet, landet im Tiefschnee, oder an der Krüppelkiefer. Und selbst unter denen, die brav in der Spur bleiben, wird der Ton zusehends rau, wenn sich zwei Brettartisten begegnen und einer austreten muss, also raus aus der Loipenspur. Wer den Kürzeren zieht, kommt aus dem Rhythmus, verliert sein Gesicht, endet im Tiefschnee. Ganz ehrlich, auch in der Loipe sehe ich für mich keine Zukunft. Ich habe mir im letzten Winter Schneeschuhe gekauft.
Mein neues Spielzeug hat mich auch nicht überzeugt – Winterfrust
Damit wollte ich ohne jegliche Feindberührung durch die winterliche Landschaft losschlurfen. Das klappte anfänglich ganz gut, zumal die richtige Anwendung der Dinger keinen wochenlangen Übungskurs voraussetzt. Je mehr ich mich allerdings in interessanteres Terrain vorwagte, desto öfter verfing ich mich im tiefen Geäst, rutschte in ein unter brüchigem Schnee verborgenes Bachbett oder endete an einem frischen Lawinenkegel.
Diese Brettartistin wurde sogar auf ihrer Loipe von einer Lawine gestoppt – Winterfrust
Am Ende
bin ich dann wie Hinz und Kunz über einen Winterwanderweg nach Hause getrabt, die Schneeschuhe in beiden Händen. Du hast in der freien und geschützten Natur auch nichts zu suchen, schon gar nicht im Winter, wenn die Tierwelt mal ihre Ruhe haben will, wurde mir am Abend dann vielstimmig vorgeworfen. Wir machen morgen eine Pferdeschlittenfahrt zu einer urigen Hütte mit anschließender Glühwein-Kur. Vielleicht willst du da mitkommen.
Hier habe ich angeblich nichts zu suchen – Winterfrust
Ich bin da mitgekommen und es hat mir auch gefallen, aber in der Nacht konnte ich kein Auge zutuen. Ein Tag ohne Bewegung mit Unmengen von süßer, alkoholischer Plörre im Bauch – fürchterlich.
Klar, ich könnte mit Tourenski jeden Tag am Pistenrand nach oben schieben und am Abend kurz vor Pistenschließung zu Tale kurven. Auch der Einsatz eines Schlittens käme in Frage um den Winter in Wert zu setzen. Nein – alles Murks. Mir fehlt ein Plan für diesen Winter. Ich will dieses Jahr keinen Winter. Der Herbst war ja auch ein Sommer, da kann der Winter gerne ein Frühling werden, zur Not auch ein Herbst. Ich vertraue auf den Klimawandel. Wenn ich richtig alt bin, werde ich nur noch nörgeln – das wird ein Spaß!
Also Nein, soviel Frust. Frustationstoleranz, Humor ist wenn man trotzdem lacht etc.
Unter der Woche , da hast du ja jetzt genug Zeit, nach dem Neuschnee ab in die Natur. Da sind die Ranger auch nicht so oft unterwegs.Und dann mit den Tourenski in heimatliche Gefilde. Aber Augen auf, Bachbetten gibt es überall. Und ob Langlaufen gesund ist zweifle ich sehr an. Wie erlebt : Schulterbruch beim Langlaufen, Rippenbruch bei Abfahrt und Fußball, Wirbelbruch bei der Arbeit. Beim Touren hast du breite Latten, geringes Tempo, gesundes Bergwandern im Winter, kannst ja auch die Skier dann runtertragen. Also geh mit deinem Frust in den Keller ?Und wenn alles nicht hilft gibts noch Gummibärchen mit THC?
Wie setze ich den Winter 22/23 in Wert?
Ich bin ein bekennender Winterfreund, auch wenn ich große Sorge habe, dass es dieses Jahr gar keinen gibt. Nach der Hitze und Trockenheit im Sommer spricht viel für trübes und matschiges Winterwetter mit Nebelnässen, aber ohne ordentlich Schnee. Und wenn Frau Holle doch um ihren guten Ruf besorgt ist und uns nochmal einen Winter à la 2010 beschert.
Wäre das schön, zumindest für all die Pistensäue, die Corona davon abgehalten hat auf winterliche Abfahrt zu gehen.
Deren hirnloses Aggressionspotential könnte sich endlich wieder an allem, was im Wege steht, aufstauen An Fangzäunen, Pistenschildern, Seilbahnstützen, Tannen und natürlich an Skifahrern, die im Oberstübchen noch ordentlich möbliert sind und sich sicherheitshalber schon mit Helm und Rückenprotektor gegen die Pistenraudis schützen. Dank der breiten und kurzen Carving-Ski, die auch größte Fahrfehler verzeihen, kann sich heute jeder Flachland-Tölpel auf Schussfahrt begeben. Mit völlig unkontrollierter Geschwindigkeit wird in der Falllinie zu Tal gedonnert. Zwischendurch zwei Weizenbier und einen Williams an der Schirmbar, damit Kehle und Gelenke gut geschmiert sind und dann heißt es wieder:
Freie Fahrt für freie Bürger. Wer hat hier Winterfrust?
Erst gegen Ende der Saison, wenn Tausende von Tätern und Opfern im Krankenhaus liegen, oder im Sarg, oder im Rollstuhl sitzen und die letzten Kunstschneereste in der Frühlingssonne verdampfen, kehrt kurze Zeit wieder Ruhe ein, oben am Berg. Bevor die Kühe kommen. Ich sage es frei heraus, ich bin ein Deserteur. Ich habe den Kriegsschauplatz Piste klamm heimlich verlassen. Auf der Loipe unten im Weidengrund herrscht noch ein wenig mehr Frieden, es sei denn man läuft einem Biathlet in die Schussbahn, was aber eher selten vorkommt. Klar, so richtig sexy ist Skilanglauf nicht. Man stochert so durch Wald und Flur, agiert in eher peinlichem Outfit und jeder Sturz sieht aus, als ob man schlichtweg zu dämlich ist sich einfach nur auf den Beinen zu halten.
Aber fest steht:
Dieser Sport ist gesund, dazu preisgünstig und das Tempo ist dem Können der jeweiligen Sportler angemessen. Leider wird aber auch auf der Loipe langsam, aber stetig das Kriegsbeil ausgegraben. Der Skating-Stil-Beherrscher kommt dynamisch daher, verlangt seinem Körper alles ab, sehnt sich nach Grenzerfahrungen, hat immer Vorfahrt und setzt diese gnadenlos durch. Wer Widerstand leistet, landet im Tiefschnee, oder an der Krüppelkiefer. Und selbst unter denen, die brav in der Spur bleiben, wird der Ton zusehends rau, wenn sich zwei Brettartisten begegnen und einer austreten muss, also raus aus der Loipenspur. Wer den Kürzeren zieht, kommt aus dem Rhythmus, verliert sein Gesicht, endet im Tiefschnee. Ganz ehrlich, auch in der Loipe sehe ich für mich keine Zukunft. Ich habe mir im letzten Winter Schneeschuhe gekauft.
Damit wollte ich ohne jegliche Feindberührung durch die winterliche Landschaft losschlurfen. Das klappte anfänglich ganz gut, zumal die richtige Anwendung der Dinger keinen wochenlangen Übungskurs voraussetzt. Je mehr ich mich allerdings in interessanteres Terrain vorwagte, desto öfter verfing ich mich im tiefen Geäst, rutschte in ein unter brüchigem Schnee verborgenes Bachbett oder endete an einem frischen Lawinenkegel.
Am Ende
bin ich dann wie Hinz und Kunz über einen Winterwanderweg nach Hause getrabt, die Schneeschuhe in beiden Händen. Du hast in der freien und geschützten Natur auch nichts zu suchen, schon gar nicht im Winter, wenn die Tierwelt mal ihre Ruhe haben will, wurde mir am Abend dann vielstimmig vorgeworfen. Wir machen morgen eine Pferdeschlittenfahrt zu einer urigen Hütte mit anschließender Glühwein-Kur. Vielleicht willst du da mitkommen.
Ich bin da mitgekommen und es hat mir auch gefallen, aber in der Nacht konnte ich kein Auge zutuen. Ein Tag ohne Bewegung mit Unmengen von süßer, alkoholischer Plörre im Bauch – fürchterlich.
Klar, ich könnte mit Tourenski jeden Tag am Pistenrand nach oben schieben und am Abend kurz vor Pistenschließung zu Tale kurven. Auch der Einsatz eines Schlittens käme in Frage um den Winter in Wert zu setzen. Nein – alles Murks. Mir fehlt ein Plan für diesen Winter. Ich will dieses Jahr keinen Winter. Der Herbst war ja auch ein Sommer, da kann der Winter gerne ein Frühling werden, zur Not auch ein Herbst. Ich vertraue auf den Klimawandel. Wenn ich richtig alt bin, werde ich nur noch nörgeln – das wird ein Spaß!
Meine Wintergeschichte aus dem letzten Jahr:
Weiße Weihnacht?!
Schokolade soll den Winterfrust vertreiben, leider esse ich davon auch ohne Frust schon zuviel.
https://www.rezepte-und-tipps.com/Magazin/Ernaehrungstipps/Winterfrust-Schokolade.html
Comment (1)
Also Nein, soviel Frust. Frustationstoleranz, Humor ist wenn man trotzdem lacht etc.
Unter der Woche , da hast du ja jetzt genug Zeit, nach dem Neuschnee ab in die Natur. Da sind die Ranger auch nicht so oft unterwegs.Und dann mit den Tourenski in heimatliche Gefilde. Aber Augen auf, Bachbetten gibt es überall. Und ob Langlaufen gesund ist zweifle ich sehr an. Wie erlebt : Schulterbruch beim Langlaufen, Rippenbruch bei Abfahrt und Fußball, Wirbelbruch bei der Arbeit. Beim Touren hast du breite Latten, geringes Tempo, gesundes Bergwandern im Winter, kannst ja auch die Skier dann runtertragen. Also geh mit deinem Frust in den Keller ?Und wenn alles nicht hilft gibts noch Gummibärchen mit THC?