Was ihr schon immer über Kühe wissen wolltet

Wenn eine Alm die Salatschüssel für Kühe ist, ist dieselbe Alm oftmals meine Startbahn. Wir müssen uns also arrangieren. Wobei Kühe sehr clever sind (siehe unten) und exakt vorausberechnen können, wann für mich der Wind passt, in welche Richtung ich starten möchte und wo sie sich demnach hinstellen müssen, wenn sie mir beim Startvorgang genau auf die Finger schauen möchten. Da sie schlecht sehen (siehe unten), müssen sie nah heran.

Bietet ihre Hilfe an

Immer wieder passiert Folgendes:

An passender Stelle auf einer Hochalm sortiere ich die Leinen meines Fluggeräts, da schaut eine Kuh vorbei und will mitsortieren.

Ich packe panisch mein Leinen/Stoffgewirr zusammen, schütze es vor der Kuh, die ich anschließend mit ein wenig Gestik und Gebrüll von meiner Landebahn scheuche. Ich renne zurück zu meinem Fluggerät, sortiere von Neuem und da: hat die Kuh ihre Freunde mitgebracht. Und die wollen jetzt alle mit meinem Leinen/Stoffgewirr spielen. Ich packe wieder panisch zusammen, bitte die Kühe energisch mir ein kurzes Zeitfenster für meine Flugaktion aufzumachen und sortiere noch schneller (klar auf Kosten der Sicherheit),

ziehe das Gurtzeug an und stelle mich in Startposition. Ein Fehler! Jetzt wissen sie alle, es wird ernst und stürmen heran. Ich reiße die Karabiner auf, werfe mich über mein Fluggerät zu Boden und sorge dafür, dass kein Rindvieh sich in den Leinen verheddert. Glück gehabt, aber ich am Boden und die Kühe über mir und über allem: Windstille. 10 Minuten später liegen dann meine braunen Freundinnen neben mir. Sie kauen wieder und ich auf meinen Fingernägeln herum. Wenn dann irgendwann am späten Mittag der Wind ein Einsehen hat und das Wehen aus dem Tal heraus wieder anfängt, schleiche ich mich die Alm hinauf. So hoch, dass die Viecher auf die Schnelle keine Lust haben mitzukommen, und dann gibt’s doch noch ein kurzes Zeitfenster für mich.

Bei allem Ärger, den Kühe mir bereiten: Ich mag sie sehr. Und kenne mich halbwegs aus in der kleinen Kuh-Kunde. Hier mein gediegenes Halbwissen auf den Punkt gebracht. Für alle, die sich im Sommer selber eine Kuh kaufen möchten oder mit ihren Kindern/Enkeln Ferien auf dem Bauernhof planen oder bei einer Kuhauktion endlich mal große Töne spucken möchten.

Vorab:

Rinder sind sie alle. Nur die Frauen heißen Kühe, die Männer Bullen oder Stiere. Die kastrierten Männer Ochsen und die Kinder Kälber. Weltweit gibt es über 1000 Rinderrassen.

Das sind Wasserbüffel

Fakt 1:

Rinder sind schlau, haben ein Langzeitgedächtnis und verstehen u.a. das Prinzip Ursache Wirkung.

Fakt 2:

Kühe haben Freunde und erkennen sie sogar auf Fotos.

Drei Freunde

Fakt 3:

Kühe riechen bis zu 10 Kilometern, auch gegen den Wind. Sie brauchen fast alle eine Lesebrille, sind also kurzsichtig. In die Ferne können sie aber sehr gut schauen.

Fakt 4:

Kühe kommunizieren u.a: mit unterschiedlichen Kopf- und Schwanzhaltungen und verschiedensten Gesichtsausdrücken.

Fakt 5:

Muh ist nicht gleich Muh. Mit Muhen kommunizieren Rinder zu vielen Themen. Der pensionierte Agrarwissenschaftler Dr Gerhard Jahns entwickelte ein „Wörterbuch“ für Kuhsprache, in dem ca. 700 Lautäußerungen von 39 Kühen verzeichnet sind (Stand: 2010).

Fakt 6:

Kuhglocken nerven Rinder ohne Ende. Mit einer Kirchenglocke dauerhaft um den Hals wären wir auch genervt.

Alte Kuhglocke aus dem Salzburger Land

Fakt 7:

Rinder sind Herdentiere – das ist wenig verwunderlich. Verwunderlich ist aber, dass auch in einer großen Herde jede Kuh die andere kennt.

Fakt 8:

Rinder vergießen Tränen, wenn ein Herdentier von dannen geht.

Fakt 9:

Auch Rinder haben nur einen Magen, Wiederkäuer hin oder her. Ihre Mägen haben allerdings 4 Kammern! Der Magen einer Kuh ist hundertmal größer als ein Menschenmagen. Wenn die Kuh frisst, schluckt sie das Gras oder Heu hinunter, ohne es vollständig zu zerkauen. Das Futter gelangt zuerst in die erste Magenkammer, den Pansen. Im Pansen haben bis zu 180 Liter Flüssigkeit Platz. Das ist etwa so viel, wie eine Badewanne voll!

Kuh trinkt

Im Pansen leben jede Menge Bakterien. Für die Bakterien ist das Gras oder Heu, das die Kuh hinuntergeschluckt hat, ein Festessen. Sie bauen es ab, um sich selbst zu ernähren. Man nennt dies Gärung. Bei der Gärung entstehen neue Stoffe, Nährstoffe, die die Kuh braucht. Ausserdem entsteht dabei Gas, das die Kuh aufstösst.

Vom Pansen gelangt das Futter in den Netzmagen. Er wirkt wie ein Sieb. Futter, das noch zu grob ist, geht zurück ins Maul und wird nun richtig gekaut. Ist das Futter ausreichend zerkleinert und von den Bakterien zersetzt, geht es weiter in den Blättermagen. Hier werden Wasser und einige Nährstoffe aus dem Futterbrei ausgedrückt. Und zuletzt gelangt der Futterbrei in den Labmagen. Im Labmagen gibt es Magensäure, genau wie in unserem Magen. Bakterien, die aus dem Pansen mitgewandert sind, werden hier verdaut und weitere Nährstoffe gewonnen. Danach folgen der Dünndarm und der Dickdarm, in denen Wasser und Nährstoffe entzogen werden. Und am Schluss kommt der Kuhfladen raus.

Kakt 10:

Kühe sind mit Futter zufrieden, das nur zu 50 bis 60 % verdaulich ist – mit Rauhfutter. Wir brauchen mindestens 90 % Verdaulichkeit, vertragen also höchstens 10 % Ballaststoffe.

Fakt 11:

Mikroorganismen im Pansen produzieren für die Kuh hochwertiges tierisches Eiweiß und die lebensnotwendigen Fette, darunter Omega-3-Fettsäuren, die sich später in Milch und Fleisch finden.

Fakt 12:

Wenn Kühe einen Mittagsschlaf halten wollen, legen sie sich immer in einer bestimmten Ordnung ab. Jedes Tier ruht, wo es seinem Status in der Herde entsprechend, auch ruhen darf.

Schlafzimmer

Fakt 13:

Wenn man Kühen klassische Musik vorspielt, geben sie 7,5 Prozent mehr Milch (US Studie). Spielt man ihnen Schlager oder Volksmusik (Wildecker Herzbuben) vor (deutsche Studie), streiken sie und geben weniger Milch.

Fakt 14:

Kühe, die nachts gemolken werden, geben eine andere Milch ab als tagsüber. Nachtmilch enthält erheblich mehr Melatonin und Tryptophan.

Fakt 15:

Kühe produzieren beim Sabbern und Wiederkäuen 200 Liter Spuke pro Tag.

Fakt 16:

Kühe können schwimmen. Die Behauptung Kühe würde wegen fehlendem Schliessmuskel im Wasser voll Wasser laufen ist Quatsch.

Fakt 17:

Kühe müssen nicht gemolken werden. Ein Euter kann nicht platzen. Und überhaupt: wir stressen Kühe, weil wir ihre Milch trinken wollen, das Fleisch ihrer Kälber essen möchten und in jedem Fall ihre Lebenszeit verkürzen.

Fakt 18:

Rinder sind weltweit für 10 Prozent der Treibhausgase verantwortlich.

Kuh auf der Alm

Fakt 19:

Der Ehrentag der Kuh ist jeweils der 2. Dienstag im Juli.

Fakt 20:

Das Sprichwort das passt auf keine Kuhhaut stammt aus dem Mittelalter. Damals glaubten die Menschen, der Teufel würde alle Verfehlungen der Menschen haarklein aufschreiben, auf Pergament aus Kuhhaut eben. Und bei üblen Übeltätern war die Kuhhaut irgendwann vollgeschrieben.

https://www.nationalgeographic.de/tiere/zehn-fakten-ueber-kuehe

https://www.weekend.at/entertainment/kuriose-fakten-kuehe/51.089.480

Interner Link zum letzten Blogeintrag:

Indien pur mit Dieter Nuhr – 2 –

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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