Gut 700 Einwohner freuen sich alljährlich unfassbar darüber, dass sie ihr kleines, enges Dorf am Ufer des Hallstätter Sees im Salzkammergut nicht verlassen müssen, um auch einmal die große, weite Welt anzuschauen. Die große, weite Welt kommt zu Ihnen. Meistens in Bussen. Aus diesen Bussen stolpern dann die Weltenbürger in das Welterbe Hallstatt – so gut eine Millionen jedes Jahr – und schauen in die Runde. Sie lesen auch die Schilder, die die freundlichen Einheimischen ihnen hingehangen haben.
Dann machen sie Fotos und schicken sie sofort in ihre Heimat, meistens liegt die im asiatischen Raum.
Warum gerade so viele Asiaten das süße Hallstatt besuchen, fragt man sich vielleicht.
Vor allem, wenn man weiß, dass die Chinesen den Ort originalgetreu nachgebaut haben, in genau einem Jahr. In dieser Zeit hätte es bei uns vermutlich ein Planungsentwurf nicht einmal in den Planungsentwurf-Ausschuss geschafft. Hallstatt-China steht übrigens in der Stadt Huizhou in der chinesischen Provinz Guangdo.
Warum also?
Weil das Original auch bei Asiaten ein besseres Image hat als die Kopie, weil Hallstatt für asiatische TV Serien die Kulisse abgibt und weil jedes Jahr eben viele Millionen Hallstatt-Fotos über die sozialen Medien in die ganze Welt fliegen.
Letzten Dienstag
habe ich beschlossen, die Hallstätter auch mit meinem Besuch zu beglücken. Kaum war ich da, und wollte ein schönes Bild von See und Dorf machen, stand auch schon ein Asiate im Weg.
Weil aus anderen Perspektiven immer ein Baukran im Bild war und der Wetterbericht gelogen hatte, hab ich meine Erinnerungsfotos im naheliegenden Souvenirshop geschossen.
Anschließend hatte ich Spaß daran mich noch weiter ein wenig nass regnen zu lassen und Asiaten am Bushäuschen zuzuschauen – 8000 Kilometer Luftlinie von zu Hause entfernt.
Anschließend wollte ich dann mit der Salzbergbahn zum ältesten Salzbergwerk der Welt hinauffahren. Das liegt gut 300 Meter über dem Ort und bietet auf einem Skywalk zudem einen Welterbeblick. Super dachte ich, aber Parken/Pinkeln/Pommes hatten mein Budget schon arg strapaziert und weitere 40 Euro (Fahrt mit der Bahn und Eintritt in die Salzwelten) wollte ich den Hallstättern nicht mehr in ihre gierigen Rachen werfen. Also bin ich in 45 Minuten hinauf gegangen und das hat gelohnt.
Denn ich habe gelernt,
dass ein Welterbeblick pure Ansichtssache ist,
dass in einem antiken Gräberfeld Skelette gefunden werden
und dass die Menschen hier früher bis zu 100 Schweine gleichzeitig in großen Holzbehältern pökeln und haltbar machen konnten.
Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich an der im Preis inkludierten Salzbergwerk-Führung nicht teilgenommen habe. So vielen netten Asiaten war ich heute schon über den Weg gelaufen und ich wollte sie nicht noch weiter stören. Ich bin lieber hinunter zum See spaziert und habe dort noch schnell Herrn Kim aus Seoul gebeten, ein Beweisfoto von mir zu machen.
Dann war ich auch schon weg, die Erkenntnis mit mir tragend: Es gibt auch Weltkulturerbe und Weltnaturerbe Orte, die die Welt nicht sehen muss – also die ich zumindest nicht sehen muss. Bei Hallstatt ist das so. Die Hallstätter werde ich nicht mehr nerven kommen, sie können sich ganz auf ihre asiatischen Gäste konzentrieren.
Zumindest so lange, bis die Asiaten Piesendorf oder Pippmannsberg entdecken. Dann gute Nacht Hallstatt.
Dann könnt ihr wieder Schweine pökeln.
Hier ein wertvoller Link für alle, die nicht nach Piesendorf, sondern doch nach Hallstatt wollen.
P.S. Im Spiegel vom 9. März 24 befindet sich eine Verlagsbeilage mit dem Titel Salzkammergut – wo Österreich am schönsten ist. Die macht viel Lust auf die Gegend, die sich mit dem Titel Kulturhauptstadt Europas 2024 (Bad Ischl) schmücken kann. Also, es muss ja nicht nur Hallstatt sein – im Salzkammergut in Oberösterreich!
Gut 700 Einwohner freuen sich alljährlich unfassbar darüber, dass sie ihr kleines, enges Dorf am Ufer des Hallstätter Sees im Salzkammergut nicht verlassen müssen, um auch einmal die große, weite Welt anzuschauen. Die große, weite Welt kommt zu Ihnen. Meistens in Bussen. Aus diesen Bussen stolpern dann die Weltenbürger in das Welterbe Hallstatt – so gut eine Millionen jedes Jahr – und schauen in die Runde. Sie lesen auch die Schilder, die die freundlichen Einheimischen ihnen hingehangen haben.
Dann machen sie Fotos und schicken sie sofort in ihre Heimat, meistens liegt die im asiatischen Raum.
Warum gerade so viele Asiaten das süße Hallstatt besuchen, fragt man sich vielleicht.
Vor allem, wenn man weiß, dass die Chinesen den Ort originalgetreu nachgebaut haben, in genau einem Jahr. In dieser Zeit hätte es bei uns vermutlich ein Planungsentwurf nicht einmal in den Planungsentwurf-Ausschuss geschafft. Hallstatt-China steht übrigens in der Stadt Huizhou in der chinesischen Provinz Guangdo.
Warum also?
Weil das Original auch bei Asiaten ein besseres Image hat als die Kopie, weil Hallstatt für asiatische TV Serien die Kulisse abgibt und weil jedes Jahr eben viele Millionen Hallstatt-Fotos über die sozialen Medien in die ganze Welt fliegen.
Letzten Dienstag
habe ich beschlossen, die Hallstätter auch mit meinem Besuch zu beglücken. Kaum war ich da, und wollte ein schönes Bild von See und Dorf machen, stand auch schon ein Asiate im Weg.
Weil aus anderen Perspektiven immer ein Baukran im Bild war und der Wetterbericht gelogen hatte, hab ich meine Erinnerungsfotos im naheliegenden Souvenirshop geschossen.
Anschließend hatte ich Spaß daran mich noch weiter ein wenig nass regnen zu lassen und Asiaten am Bushäuschen zuzuschauen – 8000 Kilometer Luftlinie von zu Hause entfernt.
Anschließend wollte ich dann mit der Salzbergbahn zum ältesten Salzbergwerk der Welt hinauffahren. Das liegt gut 300 Meter über dem Ort und bietet auf einem Skywalk zudem einen Welterbeblick. Super dachte ich, aber Parken/Pinkeln/Pommes hatten mein Budget schon arg strapaziert und weitere 40 Euro (Fahrt mit der Bahn und Eintritt in die Salzwelten) wollte ich den Hallstättern nicht mehr in ihre gierigen Rachen werfen. Also bin ich in 45 Minuten hinauf gegangen und das hat gelohnt.
Denn ich habe gelernt,
dass ein Welterbeblick pure Ansichtssache ist,
dass in einem antiken Gräberfeld Skelette gefunden werden
und dass die Menschen hier früher bis zu 100 Schweine gleichzeitig in großen Holzbehältern pökeln und haltbar machen konnten.
Ich gestehe an dieser Stelle, dass ich an der im Preis inkludierten Salzbergwerk-Führung nicht teilgenommen habe. So vielen netten Asiaten war ich heute schon über den Weg gelaufen und ich wollte sie nicht noch weiter stören. Ich bin lieber hinunter zum See spaziert und habe dort noch schnell Herrn Kim aus Seoul gebeten, ein Beweisfoto von mir zu machen.
Dann war ich auch schon weg, die Erkenntnis mit mir tragend: Es gibt auch Weltkulturerbe und Weltnaturerbe Orte, die die Welt nicht sehen muss – also die ich zumindest nicht sehen muss. Bei Hallstatt ist das so. Die Hallstätter werde ich nicht mehr nerven kommen, sie können sich ganz auf ihre asiatischen Gäste konzentrieren.
Zumindest so lange, bis die Asiaten Piesendorf oder Pippmannsberg entdecken. Dann gute Nacht Hallstatt.
Dann könnt ihr wieder Schweine pökeln.
Hier ein wertvoller Link für alle, die nicht nach Piesendorf, sondern doch nach Hallstatt wollen.
https://www.hallstatt.net/ueber-hallstatt/?source=nav
Und der Link zu meinem letzten Eintrag
Ich werde Skitourengeher
P.S. Im Spiegel vom 9. März 24 befindet sich eine Verlagsbeilage mit dem Titel Salzkammergut – wo Österreich am schönsten ist. Die macht viel Lust auf die Gegend, die sich mit dem Titel Kulturhauptstadt Europas 2024 (Bad Ischl) schmücken kann. Also, es muss ja nicht nur Hallstatt sein – im Salzkammergut in Oberösterreich!