Der Frühsommer 24 meinte es noch gut mit mir, das Wetter war herrlich, die Berge hoch und das Bier kalt. Klar, dass meine Glückssträhne irgendwann reißen musste. Sie tat das schon wenige Wochen später. Das Wetter wurde launisch, die Berge niedrig und das Bier war meist mit Limo versetzt. Aus dem Nanga Parbat wurde der Muckenkogel und der K2 mutierte zum Rauchkofel am Tristacher See in Osttirol. Während meine Frühsommer-Berge über 8000 Meter hoch waren, erreichten meine Sommerberge nicht mal die 2000 Meter Marke. Aber: die einen hab ich nur aus der Ferne gesehen und die anderen – die habe ich erstürmt – zumindest auf der Normalroute.
Der Rauchkofel
bewacht als bewaldeter Koloss die Lienzer Dolomiten.
Mit 1910 Metern Höhe überragt er nicht einmal die Waldgrenze. Aber vom Talgrund in Amlach reckt er sich doch immerhin 1200 Meter in den Himmel, also so ganz auf die Schnelle spurtet man nicht hinauf. In meinen Focus hätte er es – ehrlich gesagt – nie geschafft, wenn nicht zu seinen Füßen der schönste Badesee der Welt läge. Und gegenüber ein wunderbares Wander- und Fluggebiet am Zettersfeld. Und an seinen Ufern: ein Hotel, das man auf keinen Fall sonderlich loben sollte. Denn dann wäre bald Schluss mit der unendlichen Ruhe, dem einsamen Schwimmerlebnis am Morgen und den entspannten Genusserlebnissen morgens wie abends.
Schluss mit der Lobhudelei, zurück zum Rauchkofel.
Den ziert nach Norden ein gewaltiger Felsabsturz, zu dessen Füßen mein Schwimmsee, der Tristacher See, und der Alte See liegen. Beide bildeten sich nach der Würmeiszeit (bis vor ca. 18 T Jahren), als der Gletscher dort im weichen Gesteinsschutt eine Geländemulde hinterließ. Das Naturdenkmal Alter See liegt versteckt und geschützt abseits des sommerlichen Badebetriebs.
Komplette Umrundung des Rauchkofel
Ab/bis Tristacher See
Start entlang des Sees (821 m) bis zum Seebad, dann überquert man den Parkplatz und folgt den gelben Hinweisschildern Dolomitenhütte. Im Wald hört man hin und wieder Autos, die auf der nahen, mautpflichtigen Passstraße bis zur Dolomitenhütte fahren können. Entsprechend selten sieht man Wanderer auf der Route, die erst über einen Wirtschaftsweg und später auf einen Kleinen Pfad, an der privaten Tristacher Almhütte vorbei, stetig bergan bis in eine Geländemulde auf ca. 1600 Metern Höhe führt. Nach links führt der Weg weiter zur nahen Dolomitenhütte und weiter zur Karlsbader Hütte, nach rechts geht es, vorbei an der Rauchkofel-Transportbahnstation, durch eine Alm und dann immer steiler durch lichten Bergwald nochmals ca. 300 Höhenmeter bis auf den Gipfel.
Knapp drei Stunden müssen auf dieser Aufstiegsroute eingeplant werden. Selten trifft man auf dem Gipfel andere Wanderer – was so gar nicht stört. Auf dem Rückweg verlässt man bei der Transportbahnstation den alten Weg und steigt Richtung Leisach und Goggsteig ab. Die Einheimischen nutzen Teile dieser Strecke gerne für ihre Höhenläufe. Der steiler werdende, aber gut ausgebaute Pfad schlängelt sich über viele Holzstufen via Gogghüttl hinunter nach Leisach auf 700 Metern Höhe (ca. 1,5 Stunden). Abschließend führt der Weg am Fuß des Berges leicht ansteigend in ca. 1 Stunde zurück zum Tristacher See (ausgeschildert).
Westgrat
Am Gogghüttl haben klettertüchtige Bergkenner die Möglichkeit, den Rauchkofel über den Westgrat zu bezwingen. Das habe ich ein paar Tage später auch versucht. Bei der ersten ausgesetzten Steilstufe in etwa 1500 Metern Höhe musste ich mir aber die Frage stellen:
umkehren und am Abend Fußball-EM schauen, oder weitergehen und die Jungs und Mädels von der Bergrettung vielleicht vom Fußball schauen abhalten. Nach einem langen Schluck aus der Pulle habe ich mich entschieden: Fußball für alle.
Gut 400 Höhenmeter sind auf dem Westgrat in schwierigem Terrain zu überwinden. Absolut schwindelfrei sollte man da sein. Das bin ich leider trotz all meiner Fliegerei nicht mehr.
Für die komplette Umrundung des Berges auf meiner Route sind sechs bis sieben Stunden einzuplanen. Man hat die Möglichkeit in der nahen Dolomitenhütte einzukehren. Mit einem abendlichen Sprung in den See findet jede Rauchkofel-Tour ein cooles Ende.
Diese Runde kann auch bei mäßigen Wetter- und Sichtverhältnissen gegangen werden. Auf dem Goggsteig ist vor allem bei Nässe Vorsicht geboten.
Hallo Michael! Am Fuße des Rauchkofels wohnt ein Onkel von mir, der Berg ist mir also wohl bekannt. Aber hast du am Gogghüttl nicht gelesen: „Lauf den Gogg hinunter nie, es schont den Steig und deine Knie!“?
Den Rauchkofel habe ich vor vielen Jahren einmal über den Salzsteig „bezwungen“. So harmlos der Kofel in seiner Umgebung, eingerahmt von den Lienzer Dolomiten wirkt: das war in meiner Erinnerung eine verdammt harte Tour.
Der Frühsommer 24 meinte es noch gut mit mir, das Wetter war herrlich, die Berge hoch und das Bier kalt. Klar, dass meine Glückssträhne irgendwann reißen musste. Sie tat das schon wenige Wochen später. Das Wetter wurde launisch, die Berge niedrig und das Bier war meist mit Limo versetzt. Aus dem Nanga Parbat wurde der Muckenkogel und der K2 mutierte zum Rauchkofel am Tristacher See in Osttirol. Während meine Frühsommer-Berge über 8000 Meter hoch waren, erreichten meine Sommerberge nicht mal die 2000 Meter Marke. Aber: die einen hab ich nur aus der Ferne gesehen und die anderen – die habe ich erstürmt – zumindest auf der Normalroute.
Der Rauchkofel
bewacht als bewaldeter Koloss die Lienzer Dolomiten.
Mit 1910 Metern Höhe überragt er nicht einmal die Waldgrenze. Aber vom Talgrund in Amlach reckt er sich doch immerhin 1200 Meter in den Himmel, also so ganz auf die Schnelle spurtet man nicht hinauf. In meinen Focus hätte er es – ehrlich gesagt – nie geschafft, wenn nicht zu seinen Füßen der schönste Badesee der Welt läge. Und gegenüber ein wunderbares Wander- und Fluggebiet am Zettersfeld. Und an seinen Ufern: ein Hotel, das man auf keinen Fall sonderlich loben sollte. Denn dann wäre bald Schluss mit der unendlichen Ruhe, dem einsamen Schwimmerlebnis am Morgen und den entspannten Genusserlebnissen morgens wie abends.
Schluss mit der Lobhudelei, zurück zum Rauchkofel.
Den ziert nach Norden ein gewaltiger Felsabsturz, zu dessen Füßen mein Schwimmsee, der Tristacher See, und der Alte See liegen. Beide bildeten sich nach der Würmeiszeit (bis vor ca. 18 T Jahren), als der Gletscher dort im weichen Gesteinsschutt eine Geländemulde hinterließ. Das Naturdenkmal Alter See liegt versteckt und geschützt abseits des sommerlichen Badebetriebs.
Komplette Umrundung des Rauchkofel
Ab/bis Tristacher See
Start entlang des Sees (821 m) bis zum Seebad, dann überquert man den Parkplatz und folgt den gelben Hinweisschildern Dolomitenhütte. Im Wald hört man hin und wieder Autos, die auf der nahen, mautpflichtigen Passstraße bis zur Dolomitenhütte fahren können. Entsprechend selten sieht man Wanderer auf der Route, die erst über einen Wirtschaftsweg und später auf einen Kleinen Pfad, an der privaten Tristacher Almhütte vorbei, stetig bergan bis in eine Geländemulde auf ca. 1600 Metern Höhe führt. Nach links führt der Weg weiter zur nahen Dolomitenhütte und weiter zur Karlsbader Hütte, nach rechts geht es, vorbei an der Rauchkofel-Transportbahnstation, durch eine Alm und dann immer steiler durch lichten Bergwald nochmals ca. 300 Höhenmeter bis auf den Gipfel.
Knapp drei Stunden müssen auf dieser Aufstiegsroute eingeplant werden. Selten trifft man auf dem Gipfel andere Wanderer – was so gar nicht stört. Auf dem Rückweg verlässt man bei der Transportbahnstation den alten Weg und steigt Richtung Leisach und Goggsteig ab. Die Einheimischen nutzen Teile dieser Strecke gerne für ihre Höhenläufe. Der steiler werdende, aber gut ausgebaute Pfad schlängelt sich über viele Holzstufen via Gogghüttl hinunter nach Leisach auf 700 Metern Höhe (ca. 1,5 Stunden). Abschließend führt der Weg am Fuß des Berges leicht ansteigend in ca. 1 Stunde zurück zum Tristacher See (ausgeschildert).
Westgrat
Am Gogghüttl haben klettertüchtige Bergkenner die Möglichkeit, den Rauchkofel über den Westgrat zu bezwingen. Das habe ich ein paar Tage später auch versucht. Bei der ersten ausgesetzten Steilstufe in etwa 1500 Metern Höhe musste ich mir aber die Frage stellen:
umkehren und am Abend Fußball-EM schauen, oder weitergehen und die Jungs und Mädels von der Bergrettung vielleicht vom Fußball schauen abhalten. Nach einem langen Schluck aus der Pulle habe ich mich entschieden: Fußball für alle.
Gut 400 Höhenmeter sind auf dem Westgrat in schwierigem Terrain zu überwinden. Absolut schwindelfrei sollte man da sein. Das bin ich leider trotz all meiner Fliegerei nicht mehr.
Für die komplette Umrundung des Berges auf meiner Route sind sechs bis sieben Stunden einzuplanen. Man hat die Möglichkeit in der nahen Dolomitenhütte einzukehren. Mit einem abendlichen Sprung in den See findet jede Rauchkofel-Tour ein cooles Ende.
Diese Runde kann auch bei mäßigen Wetter- und Sichtverhältnissen gegangen werden. Auf dem Goggsteig ist vor allem bei Nässe Vorsicht geboten.
Interne Links, die zum Thema passen:
Kurz mal nach Lienz
Wandern nach dem Motto „einsam aber schneller“ für
Link (mit Bewertungen) für das Parkhotel Tristacher See, das natürlich auch eine eigene Seite besitzt:
https://www.holidaycheck.de/hi/parkhotel-tristachersee/446ea93a-fa5c-3d80-a8ea-168bb39a7f3d
Comment (1)
Hallo Michael! Am Fuße des Rauchkofels wohnt ein Onkel von mir, der Berg ist mir also wohl bekannt. Aber hast du am Gogghüttl nicht gelesen: „Lauf den Gogg hinunter nie, es schont den Steig und deine Knie!“?
Den Rauchkofel habe ich vor vielen Jahren einmal über den Salzsteig „bezwungen“. So harmlos der Kofel in seiner Umgebung, eingerahmt von den Lienzer Dolomiten wirkt: das war in meiner Erinnerung eine verdammt harte Tour.
Gruß vom Bodensee … Rainer