der Garda See wird auch in diesem Jahr und im nächsten Jahr ein tiefer und großer Bergsee bleiben – übrigens der größte See Italiens. Wer deutsche Zeitungen im Früjahr 2023 durchforstete, fand Aussagen wie: der Garda See trocknet aus oder niedriger Wasserstand bedroht den Urlaub. Die Allgäuer Zeitung und die Augsburger Allgemeine schrieben am 28. April, dass der See nur noch zu 38 Prozent gefüllt sei. Fake News nennt man heute solche in die Irre führende Nachrichten. Das sehen die Menschen, die heute am Garda See leben und arbeiten, übrigens auch so. Ich bin nun wirklich kein Rechenkünstler, aber wenn ich nur drei entscheidende Zahlen in Zusammenhang bringe, fällt selbst mir auf, dass eine Zahl Humbug ist. Gesichert sind folgende zwei Zahlen: der See besitzt eine durchschnittliche Tiefe von ca. 133 Metern (max. 346 Meter). Und der Pegel lag im Frühjahr 23 ca. 50 Zentimeter unter dem langjährigen Durchschnitt. D.h., wenn bei 133 Metern ein halber Meter fehlt, dann ist der See nicht zu 38 Prozent gefüllt, sondern zu über 99 Prozent.
Das ist ein „kleiner“ Unterschied!
Derartige Panik-Meldungen verschrecken Urlauber und verärgern/bedrohen die Menschen vor Ort, die vom Tourismus leben. Mittlerweile haben sich die Pegelstände wieder komplett normalisiert.
Also: der Garda See ist auch im Jahre 24 eine Reise wert. Nicht unbedingt im Juli und August, wenn es rund um den See traditionell sehr eng wird, aber ansonsten: unbedingt!
Impressionen von einer kompletten Rundfahrt um den See.
Wir reden hier von etwa 170 Kilometern und die sollte man auf gar keinen Fall im Eiltempo absolvieren. Ein oder zwei Übernachtungen unterwegs machen Sinn.
Wir starten inLazise
und befinden uns damit im mediterranen Teil des Sees. Hier lag im Mittelalter ein wichtiger Kriegs- und Handelshafen, heute geht es in Lazise oftmals beschaulicher zu als in vielen anderen Orten entlang des Sees.
Die Burg wurde im 9. Jahrhundert zur Verteidigung gegen die Hunnenplage gebaut. Weiter geht die Fahrt bis nach Peschiera am Südende des Sees. Hier verlässt der Fluss Mincio den See und mündet nach 75 Kilometern in den Po.
Das Automuseum Nicolis in Villafranca, 20 Kilometer südöstlich von Peschiera del Garda zeigt mehrere 100 solcher Schmuckstücke. Viele wurden vom Museumsgründer Luciano Nicolis eigenhändig restauriert. Ein Ausspruch von ihm lautet: „Wir sind nicht die Besitzer von all dem, wir sind dessen Hüter für die Zukunft.“
Gut behütet wurde auch dieser Lancia Astura Spider aus dem Jahre 1937.
In westlicher Richtung führt die Straße bis nach Sirmione,
auf einer Halbinsel im See gelegen. Auch hier befindet sich ein mächtiges Scaligerkastell. Die Scaliger waren im 13. und 14. Jahrhundert die Herren von Verona. Sirmione wird vor allem im Sommer auch von vielen Italienern aus den norditalienischen Großstädten besucht.
Auf der Westseite des Sees in den Norden
Nächster Stop ist Salo, hier endet langsam der mediterrane Teil des Garda Sees, denn weiter nördlich nimmt der alpine Charakter eindeutig zu.
Der Ort kann sich mit der längsten Uferpromenade am Garda See schmücken. Von 1943 – bis 45 war Salo unter Mussolini Hauptstadt der Italienischen Sozialrepublik.
Wenige Kilometer weiter nördlich liegt Gardone.
Besonders sehenswert ist sicherlich der Bug des Kriegsschiffes Puglia, der auf 20 Eisenbahnwaggons hierher geschafft wurde.
Der hier lebende Dichter Gabriele D’Anunziohatte das gute Stück 1923 von der italienischen Marine geschenkt bekommen.
Lohnenswert von hier: ein Ausflug zur Isola del Garda.
Die einzige größere Insel im See – mit der Villa Borghese – ist in Privatbesitz. Sie steht im Sommer aber Besuchern offen. Die Abfahrt erfolgt vor dem Hotel Savoy Palace an der Seepromenade von Gardone Riviera.
Die Bootsfahrt dauert zirca 15 Minuten pro Strecke. Die Aufenthaltsdauer auf der Insel beträgt ungefähr 2 Stunden. Kostenpunkt: ca. 40 Euro p.P.
Weiter führt unsere Seerundfahrt ins wenige Kilometer weiter nördlich gelegene Toscolano-Maderno.
Wer die ruhige und weniger touristische Seite des Garda Sees sucht, ist hier sehr gut aufgehoben.
Von hier gehen im Halbstundentakt Fähren hinüber auf die Ostseite des Sees nach Torri del Benaco.
Wir fahren weiter auf der Westseite des Sees nachLimone.
Die Berge ragen jetzt fast senkrecht in den Himmel und lassen nur wenig Raum.
Goethe besuchte Limone 1786 und schrieb seinerzeit:
„Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenförmig angelegt und mit Zitronenbäumchen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehen geben.“
Zitronen werden hier seit dem 13. Jahrhundert kultiviert. Heute spielt der Anbau keine Rolle mehr. Limone zählt auch wegen seiner pittoresken Lage zwischen Fels und See zu den beliebtesten Orten am Garda See.
Die Limonaia de Castel hat man restauriert, dazu neue Zitronengewächse angebaut und ein kleines Museum eingerichtet, in dem die frühere, wirtschaftliche Bedeutung der Zitronengewächshäuser dargestellt wird. Der Niedergang wurde durch den Wegfall von Zollschranken, die den Import von Zitronen aus dem Süden zuließen, eingeläutet.
Im Norden
Am fjordähnlichen Nordende des Sees, in Riva, liegt der historische Kern des Ortes nah am Wasser. Der Torre Apponale, als Schutzturm für den Hafen gebaut, ist das Wahrzeichen der zweitgrößten Stadt am See.
Die achteckige Inviolata Kirche gilt als schönste Barockkirche der Region. Erbaut wurde sie im 17. Jahrhundert.
Nach der Erkundung von Riva lohnt ein Abstecher in die Berge des Trentino.
Vorbei an einer mächtigen Burganlage beim kleinen Ort Tenno führt die Straße weiter bergauf, direkt bis zum gleichnamigen See.
Der unterschiedlichen Grün-Töne von Wasser und Vegetation verleihen dem Ort eine fast mystische Stimmung. Der Tenno See gilt als einer der saubersten Seen ganz Italiens, er ist nur ein paar hundert Meter lang und breit und im Sommer kann man in ihm schwimmen.
In der Bar Gelateria in Torbole trifft sich täglich ab halb sechs die Surfer- und Mountainbikerszene.
Die großen und kleinen Abenteuer des Tages werden dann hier noch einmal zum besten gegeben. Der Aperol Spritz passt bestens zu den lauen Sommerabenden am See.
Auf der Ostseite des Sees nach Süden
Malecisine darf man bei einem Besuch des Gardasees nicht links liegen lassen. Nahe beim Hafen liegt der Palazzo dei Capitani, der von den Skaligern im 13. Jahrhundert erbaut wurde, später residierten hier die venezianischen Gouverneure.
Neben der Hafengegend lohnt ein Gang durch die Altstadt hinauf zur Scaligerburg, die imposant über Macesine thront.
Rund um den Gardasee haben die ehemaligen Herren von Verona über 40 solcher Burgen und Befestigungsmauern errichtet.
Monte Baldo
Mit der Seilbahn schweben die Besucher in zehn Minuten über die Mittelstation bis zum Gipfel und überwinden dabei 1650 Höhenmeter.
Entsprechend kühler ist es oben. Die Ausblicke auf den gesamten Gardasee sind atemberaubend.
Der Monte Baldo ist ein 30 Kilometer langer Höhenrücken, der bis auf 2200 Meter über dem Meeresspiegel ansteigt.
Via Brenzone reisen wir weiter ins 20 Kilometer entfernte Torri del Benaco.
Torri liegt auf einer Landzunge, die in den See hineinragt. Obwohl die Altstadt, mit seinem wunderschönen malerischen Hafen, umgeben von den Laubengängen des alten Hotels Gardesana, eine der schönsten Ortschaften des Ostufers ist, hat der Massentourismus die alten und engen Gassen noch nicht komplett vereinnahmt.
Wenige Kilometer weiter südlich, in der Nähe von Garda, ragt die Landzunge Punta San Vigilio in den See. Und dann endet unsere Seerundfahrt im nahen Bardolino.
Wie gesagt, rund 170 Kilometer sind es einmal rund um den See. Die könnte man theoretisch an einem halben Tag mit dem Auto bewältigen. Und würde damit einen riesen Fehler machen!
Vorab eine Klarstellung:
der Garda See wird auch in diesem Jahr und im nächsten Jahr ein tiefer und großer Bergsee bleiben – übrigens der größte See Italiens. Wer deutsche Zeitungen im Früjahr 2023 durchforstete, fand Aussagen wie: der Garda See trocknet aus oder niedriger Wasserstand bedroht den Urlaub. Die Allgäuer Zeitung und die Augsburger Allgemeine schrieben am 28. April, dass der See nur noch zu 38 Prozent gefüllt sei. Fake News nennt man heute solche in die Irre führende Nachrichten. Das sehen die Menschen, die heute am Garda See leben und arbeiten, übrigens auch so. Ich bin nun wirklich kein Rechenkünstler, aber wenn ich nur drei entscheidende Zahlen in Zusammenhang bringe, fällt selbst mir auf, dass eine Zahl Humbug ist. Gesichert sind folgende zwei Zahlen: der See besitzt eine durchschnittliche Tiefe von ca. 133 Metern (max. 346 Meter). Und der Pegel lag im Frühjahr 23 ca. 50 Zentimeter unter dem langjährigen Durchschnitt. D.h., wenn bei 133 Metern ein halber Meter fehlt, dann ist der See nicht zu 38 Prozent gefüllt, sondern zu über 99 Prozent.
Das ist ein „kleiner“ Unterschied!
Derartige Panik-Meldungen verschrecken Urlauber und verärgern/bedrohen die Menschen vor Ort, die vom Tourismus leben. Mittlerweile haben sich die Pegelstände wieder komplett normalisiert.
Also: der Garda See ist auch im Jahre 24 eine Reise wert. Nicht unbedingt im Juli und August, wenn es rund um den See traditionell sehr eng wird, aber ansonsten: unbedingt!
Impressionen von einer kompletten Rundfahrt um den See.
Wir reden hier von etwa 170 Kilometern und die sollte man auf gar keinen Fall im Eiltempo absolvieren. Ein oder zwei Übernachtungen unterwegs machen Sinn.
Wir starten in Lazise
und befinden uns damit im mediterranen Teil des Sees. Hier lag im Mittelalter ein wichtiger Kriegs- und Handelshafen, heute geht es in Lazise oftmals beschaulicher zu als in vielen anderen Orten entlang des Sees.
Die Burg wurde im 9. Jahrhundert zur Verteidigung gegen die Hunnenplage gebaut. Weiter geht die Fahrt bis nach Peschiera am Südende des Sees. Hier verlässt der Fluss Mincio den See und mündet nach 75 Kilometern in den Po.
Das Automuseum Nicolis in Villafranca, 20 Kilometer südöstlich von Peschiera del Garda zeigt mehrere 100 solcher Schmuckstücke. Viele wurden vom Museumsgründer Luciano Nicolis eigenhändig restauriert. Ein Ausspruch von ihm lautet: „Wir sind nicht die Besitzer von all dem, wir sind dessen Hüter für die Zukunft.“
Gut behütet wurde auch dieser Lancia Astura Spider aus dem Jahre 1937.
In westlicher Richtung führt die Straße bis nach Sirmione,
auf einer Halbinsel im See gelegen. Auch hier befindet sich ein mächtiges Scaligerkastell. Die Scaliger waren im 13. und 14. Jahrhundert die Herren von Verona. Sirmione wird vor allem im Sommer auch von vielen Italienern aus den norditalienischen Großstädten besucht.
Auf der Westseite des Sees in den Norden
Nächster Stop ist Salo, hier endet langsam der mediterrane Teil des Garda Sees, denn weiter nördlich nimmt der alpine Charakter eindeutig zu.
Der Ort kann sich mit der längsten Uferpromenade am Garda See schmücken. Von 1943 – bis 45 war Salo unter Mussolini Hauptstadt der Italienischen Sozialrepublik.
Wenige Kilometer weiter nördlich liegt Gardone.
Besonders sehenswert ist sicherlich der Bug des Kriegsschiffes Puglia, der auf 20 Eisenbahnwaggons hierher geschafft wurde.
Der hier lebende Dichter Gabriele D’Anunzio hatte das gute Stück 1923 von der italienischen Marine geschenkt bekommen.
Lohnenswert von hier: ein Ausflug zur Isola del Garda.
Die einzige größere Insel im See – mit der Villa Borghese – ist in Privatbesitz. Sie steht im Sommer aber Besuchern offen. Die Abfahrt erfolgt vor dem Hotel Savoy Palace an der Seepromenade von Gardone Riviera.
Die Bootsfahrt dauert zirca 15 Minuten pro Strecke. Die Aufenthaltsdauer auf der Insel beträgt ungefähr 2 Stunden. Kostenpunkt: ca. 40 Euro p.P.
Weiter führt unsere Seerundfahrt ins wenige Kilometer weiter nördlich gelegene Toscolano-Maderno.
Wer die ruhige und weniger touristische Seite des Garda Sees sucht, ist hier sehr gut aufgehoben.
Von hier gehen im Halbstundentakt Fähren hinüber auf die Ostseite des Sees nach Torri del Benaco.
Wir fahren weiter auf der Westseite des Sees nach Limone.
Die Berge ragen jetzt fast senkrecht in den Himmel und lassen nur wenig Raum.
Goethe besuchte Limone 1786 und schrieb seinerzeit:
„Wir fuhren bei Limone vorbei, dessen Berggärten, terrassenförmig angelegt und mit Zitronenbäumchen bepflanzt, ein reiches und reinliches Ansehen geben.“
Zitronen werden hier seit dem 13. Jahrhundert kultiviert. Heute spielt der Anbau keine Rolle mehr. Limone zählt auch wegen seiner pittoresken Lage zwischen Fels und See zu den beliebtesten Orten am Garda See.
Die Limonaia de Castel hat man restauriert, dazu neue Zitronengewächse angebaut und ein kleines Museum eingerichtet, in dem die frühere, wirtschaftliche Bedeutung der Zitronengewächshäuser dargestellt wird. Der Niedergang wurde durch den Wegfall von Zollschranken, die den Import von Zitronen aus dem Süden zuließen, eingeläutet.
Im Norden
Am fjordähnlichen Nordende des Sees, in Riva, liegt der historische Kern des Ortes nah am Wasser. Der Torre Apponale, als Schutzturm für den Hafen gebaut, ist das Wahrzeichen der zweitgrößten Stadt am See.
Die achteckige Inviolata Kirche gilt als schönste Barockkirche der Region. Erbaut wurde sie im 17. Jahrhundert.
Nach der Erkundung von Riva lohnt ein Abstecher in die Berge des Trentino.
Vorbei an einer mächtigen Burganlage beim kleinen Ort Tenno führt die Straße weiter bergauf, direkt bis zum gleichnamigen See.
Der unterschiedlichen Grün-Töne von Wasser und Vegetation verleihen dem Ort eine fast mystische Stimmung. Der Tenno See gilt als einer der saubersten Seen ganz Italiens, er ist nur ein paar hundert Meter lang und breit und im Sommer kann man in ihm schwimmen.
In der Bar Gelateria in Torbole trifft sich täglich ab halb sechs die Surfer- und Mountainbikerszene.
Die großen und kleinen Abenteuer des Tages werden dann hier noch einmal zum besten gegeben. Der Aperol Spritz passt bestens zu den lauen Sommerabenden am See.
Auf der Ostseite des Sees nach Süden
Malecisine darf man bei einem Besuch des Gardasees nicht links liegen lassen. Nahe beim Hafen liegt der Palazzo dei Capitani, der von den Skaligern im 13. Jahrhundert erbaut wurde, später residierten hier die venezianischen Gouverneure.
Neben der Hafengegend lohnt ein Gang durch die Altstadt hinauf zur Scaligerburg, die imposant über Macesine thront.
Rund um den Gardasee haben die ehemaligen Herren von Verona über 40 solcher Burgen und Befestigungsmauern errichtet.
Monte Baldo
Mit der Seilbahn schweben die Besucher in zehn Minuten über die Mittelstation bis zum Gipfel und überwinden dabei 1650 Höhenmeter.
Entsprechend kühler ist es oben. Die Ausblicke auf den gesamten Gardasee sind atemberaubend.
Der Monte Baldo ist ein 30 Kilometer langer Höhenrücken, der bis auf 2200 Meter über dem Meeresspiegel ansteigt.
Via Brenzone reisen wir weiter ins 20 Kilometer entfernte Torri del Benaco.
Torri liegt auf einer Landzunge, die in den See hineinragt. Obwohl die Altstadt, mit seinem wunderschönen malerischen Hafen, umgeben von den Laubengängen des alten Hotels Gardesana, eine der schönsten Ortschaften des Ostufers ist, hat der Massentourismus die alten und engen Gassen noch nicht komplett vereinnahmt.
Wenige Kilometer weiter südlich, in der Nähe von Garda, ragt die Landzunge Punta San Vigilio in den See. Und dann endet unsere Seerundfahrt im nahen Bardolino.
Wie gesagt, rund 170 Kilometer sind es einmal rund um den See. Die könnte man theoretisch an einem halben Tag mit dem Auto bewältigen. Und würde damit einen riesen Fehler machen!
Noch was „Schönes“ aus Norditalien?
Kurz mal nach Bozen
Infos zur Isola del Garda:
https://www.overlandtour.de/isola-del-garda-bootstour-fahrten-ausflug-gardasee/