Kurz mal nach Bozen

Oberbozen

In der Landeshauptstadt Südtirols leben gut 100.000 Menschen und die leben da ganz gut. Wirtschaftlich gesund, von ihrer alpin-mediterranen Küche verwöhnt und mit einem sonnigen Klima gesegnet. Und mit guten Tropfen natürlich auch. Die Zeiten der 3-Liter Rotweinflasche Marke Bauernfreund sind lange vorbei. Da die Berge Südtirols, inklusive der Dolomiten, nicht nur schön anzuschauen, sondern auch schön zu bewandern und zu befliegen sind, steigt meine Laune rapide, wenn ich an Südtirol denke und sie explodiert geradezu, wenn ich wieder mal hinfahre, so wie in diesem Oktober. Unsere Herberge, das Gloriette Guesthouse, lag in Oberbozen, auf dem Ritten,  einem 1200-1500 Meter hohen Hochplateau, direkt über der Stadt.

Eine Gondel,

Terrasse vom Gloriette Guesthouse in Oberbozen
Vor der Terrasse des Gloriette Guesthouse in Oberbozen schwebt die Gondel nach Bozen

die im Minutentakt bis spät abends verkehrt und mit der Ritten-Gästekarte kostenlos zu nutzen ist, verbindet das Hochplateau mit der Stadt. Der Ritten stellt sich als wellige Parklandschaft dar, immer wieder mit grandiosen Ausblicken Richtung Seiser Alm, Schlern und Latemar Massiv. Eine Schmalspurbahn (ebenfalls kostenlos mit der Ritten Karte) verbindet im Halbstundentakt die größeren Ort Oberbozen und Klobenstein. Jede(r), die/der gerne in die Berge fährt, aber nicht so gerne auf hohe Berge hinaufsteigt (Astrid gehört in diese Gattung Mensch), ist auf dem Ritten bestens aufgehoben. Dutzende gut ausgeschilderte Wanderwege durchziehen das Plateau, Wald und Wiesen wechseln ständig und die Höhenunterschiede ähneln eher an eine Mittelgebirgsregion.

Idylle am Ritten
Bei Maria Himmelfahrt / Oberbozen

Wandern auf dem Ritten bei Bozen

Wer sich ein wenig austoben möchte, der kann zum Beispiel morgens in Oberbozen starten (oder in einem der anderen kleinen Orte Wolfsgruben, Oberinn, Klobenstein) und via Riggermoos bis Pemmern wandern. Von dort anschließend nicht die Gondel nehmen (auch wieder kostenlos mit…), sondern auf einem herrlichen Weg (Hirtensteig) via Tann durch Wald und über Almen bis zur Schwarzseespitze wandern und von dort geradeaus aufs Rittner Horn stürmen (2260 m).

Blick vom Rittner Horn
Auf dem Rittner Horn

Der 360 Grad Rundumblick ist gewaltig (Sella/Marmolada/Langkofel/Schlern/Rosengarten usw.) Den Weg zurück kannst du zur Not mit der Gondel verkürzen und in jedem Fall mit einer Jause versüßen. So oder so eine Tagestour mit 7-9 Stunden.

Einkehrmöglichkeiten gibt es: an der Schwarzseespitze, am Rittner Horn, in Pemmern, Tann und Riggermoos

Kürzere Touren:

  1. Freudpromenade von Oberbozen nach Klobenstein (5,5 km/mit der Bahn retour)
Ritten Bahn
Die Ritten Bahn am Halt Rappersbühl

Zur Erhellung:

Dr. Freud hat sich im Sommer 1911 auf diesem Wanderweg rein physisch verausgabt und anschließend im September in Klobenstein im Hotel Post seine Silberhochzeit gefeiert.

2. Erdpyramidenweg und Sommerfrischweg ab/bis Oberbozen (5,2 km)

Alternative: Erdpyramidenweg bei Klobenstein (weniger Höhendifferenz)

Zur Erhellung:

Das Material, aus dem die Erdpyramiden entstehen, ist rund 25 tausend Jahre alt.

Erdpyramiden bestehen aus kegelförmig aufgeschüttetem Lehm und dem darauf liegenden Felsbrocken. Entstehen können sie in Böden aus späteiszeitlichem Moränenlehm, der hier am Ritten vom Eisacktaler Hauptgletscher und einigen lokalen Nebengletschern zurückgeblieben ist. Diese Böden sind in trockenem Zustand steinhart, während sie – sobald es regnet – zu einem weichen Brei werden, abrutschen und so 10 – 15 Meter hohe Steilhänge bilden.

Weitere Regenfälle waschen diese Hänge aus. Liegen allerdings im weicheren Erdmaterial Gesteinsbrocken, wird der Lehm unter diesen Felsen vor dem Regen geschützt und während das umliegende Material weiter und weiter vom Wetter abgetragen wird, wachsen die majestätischen Erdpyramiden förmlich aus dem Boden heraus.
Wie lange es braucht, bis sich eine Erdpyramide herausgebildet hat, ist schwer zu sagen, da hier zu viele Komponenten zusammenspielen. Ebenso wenig lässt es sich genau festlegen, wie alt eine Erdpyramide ist oder werden kann. Es steht aber fest, dass die größten und schönsten Pyramiden sich in einem bis zu Tausenden von Jahren anhaltenden Zeitraum bilden können.

Erdpyramiden in Oberbozen
Erdpyramiden unterhalb von Oberbozen


Ganz schnell vorbei ist es mit einer Erdpyramide, wenn der Deckstein erst einmal von der Spitze der Pyramide fällt: Das Material ist dadurch schutzlos dem Regen ausgesetzt und die Säule wird bei jedem Regen kleiner. Und während durch diesen Vorgang die eine Erdpyramide verschwindet, entsteht weiter oben am Hang schon die nächste.

Quelle:

https://www.ritten.com/de/sonnenplateau/highlight/erdpyramiden.html

Essenstipps:

  1. Gasthof Schluff in Maria Himmelfahrt (schöne kleine 15 Min. Wanderung ab/bis Oberbozen

2. Gasthaus Babsi in Oberbozen

Walther Platz in Bozen
Bozen Zentrum/am Waltherplatz

Ich gebe zu: an den Namen könnte man noch arbeiten, aber essenstechnisch überzeugen beide Lokale. Schluff kommt sehr rustikal, sehr original (Hauswürste) und sehr authentisch daher und Babsi  kann alles: Pizza, Pasta, Apfelstrudel und Wienerschnitzel. Babsi und ihre Söhne schmeißen den Laden!

Shoppen in Bozen
Ich liebe Shopping!

Wenn es doch einmal die gehobene Küche sein soll, dann per Gondel ab nach Bozen!

Essen / Shoppen / Ötzi im Museum gucken gehen

https://www.iceman.it/de/

oder ab ins

Gloriette Guesthouse:

Mein absoluter Ritten Tipp in Oberbozen,

zum Wohnen, Entspannen und sich kulinarisch Verwöhnen lassen. Ich könnte jetzt eine totale Jubelarie anstimmen, auf das Gloriette Guesthouse. Weil ich selten in einem Hotel mit einem derartigen Wohlfühlfaktor gewohnt habe. Ich versuche mich aber zu mäßigen und sage nur so viel: Ein super stilsicheres Haus mit vielen überraschenden, spannenden und mitunter auch nützlichen Details.

Gloriette Guesthouse in Oberbozen
Gloriette Guesthouse
Traumwelt Ritten
„Traumwelt“ Ritten

Eine Herberge mit 25 Zimmern, allesamt mit toller Aussicht. Ein Haus mit großartigem, superfrischem Frühstück und raffinierter Küche am Abend. Ein Haus mit einer Wellness Oase auf dem Dach. Und ein Haus, in dem gute Laune überspringt. Fast noch nie habe ich so freundliche Hotelbesitzer (Familie Alber) und Mitarbeiter erlebt, die dazu auch noch sehr professionell und gekonnt ihren Job erledigen.

Mutter Birgitt, Sohn Andi und Schwiegertochter Julika

sorgen nicht nur für gute Stimmung, sondern packen überall mit an.

Das war jetzt doch eine ziemliche Jubelarie, aber was soll ich machen. Das Gloriette ist mindestens eine Reise wert, zumal es auch noch inmitten einer kleinen Traumwelt steht.

Hier der passende Link:

https://www.gloriette-guesthouse.com/

Und ein interner Link mit einem weiteren Reise/Hotel Tipp:

Hotel Heimat – das Natur-Resort / Hoteltipp

Oberbozen
Oberbozen

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comment (1)

  1. Hans Gerd Paffenholz

    Das Hotel in dem Sigmund Freud nicht nur Urlaub machte oder seine Silberhochzeit feierte, sondern auch bedeutende Abhandlungen, wie Teile des Werkes „Totem und Tabu“ schrieb, heißt korrekt: Bemelmans-Post.

    „Hier auf dem Ritten Ist es göttlich schön und behaglich. Ich habe eine unerschöpfliche Lust zum Nichtstun, temperiert durch zweistündige Lektüre in neuen Dingen, bei mir entdeckt und mag nicht daran denken, dass der nächste Monatsanfang wieder die schwere Arbeit bringen soll.“
    Diese Zeilen schrieb er Anfang September 1911 aus Klobenstein an C.G.Jung, einen Fachkollegen.

    Als Rotwein empfehle ich mal einen Lagrein, eine Rotweinsorte, die hauptsächlich aus Südtirol, Bozener Raum, insbesondere aus Gries (Klosterkellerei Muri-Gries) stammt zu probieren. Gibt es auch als Rosewein, auf Deutsch „Kretzer“ genannt.
    Der Name Kretzer leitet sich von der Krätze (auch Kretze) ab, einem aus Weiden geflochtenen Korb, durch den der gepresste Most floss und ihn so von den letzten Beerenschalen und Stielen trennte. Dieses Verfahren wurde kretzern genannt.

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