„Geheimtipp“ Alcudia

Eigentlich wollte ich meinen Geburtstag im Karakorum-Gebirge in Pakistan feiern. Das klappte nicht, weil der für die Reise verantwortliche Sender ARTE gute Gründe hatte, die Tour ins nächste Frühjahr zu verschieben. Das fand ich doof, meine Familie auch. Sie hatte sich im Zeitraum meiner geplanten Abwesenheit auf Mallorca eingebucht und überredete und überzeugte mich, meinen Geburtstag nicht ohne sie zu feiern. Also reiste ich den Lieben mit meinem 10x30x40 cm Gepäckstück hinterher. Auf die Insel, von der ich mich schon vor vielen Jahren eigentlich verabschiedet hatte. Es herrschte noch Saison im Oktober, aber in der Altstadt von Alcudia fand ich ein Hotel mit sechs Zimmern, von denen eines noch für mich frei war.

Wenn man den Monster-Flughafen von Palma verlässt und in einen örtlichen Linienbus (Linie A 32) nach Alcudia steigt, setzt ziemlich schnell Wohlbefinden ein. Wenn man dann von der Haltestelle am Zielort in 50 Metern in dieser Gasse vor seinem Hotel landet, dann wird aus Wohlbefinden fast schon Glückseligkeit.

Hotel CAN TEM in Alcudia
Das CAN TEM Hotel in der Carrer de l’Església 14

Zumindest bei mir war das der Fall. Das CAN TEM ist eine kleine Oase mit dicken altehrwürdigen Mauern aus dem 17. Jahrhundert.

Eingangshalle des CAN TEM

Hinter denen wird am Morgen im idyllischen Innenhof ein feines Frühstück serviert. Leider erst um 9 Uhr – aber eben auch typisch mallorquinisch. Ich spazierte schon vorher eine Runde durch die kompakte kleine Altstadt. Noch herrschte hier himmliche Ruhe. Die Tagestouristen aus den nahen Strandhotels kamen erst später. Da es in der Altstadt von Alcudia keine größeren Hotels gibt, lässt es sich hier vor dem Tagesrummel sehr angenehm verweilen. In den Gassen,

Altstadt Alcudia
Inmitten der Altstadt

auf der teilweise begehbaren Stadtmauer

Stadtmauer Alcudia
Porta del Moll – das Osttor der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert

und abends natürlich auch in einem der vielen Restaurants mit ihren lauschigen Innenhöfen.

Besonders in Alcudia:

Unmittelbar vor der Stadt liegt Pollentia – die bedeutendste Römische Stadt auf den Balearen. Gegründet wurde sie im Jahre 123 vor Christus von Konsul Qintus Caecilius Metellus Balearicus. Von 10 bis 16 Uhr (Eintritt € 4,- inkl. Museum)) kann man heute die Ausgrabungen besuchen. Zu sehen sind die Wohnstadt La Portella,

Pollentia - Römerstadt bei Alcudia
Die Römerstadt mit der Sant Jaume Kirche von Alcudia im Hintergrund

die Überreste des Forums (Marktplatz – Zentrum) und das Theater. Sitzreihen und Treppen wurden aus dem vorhandenen Sandstein gehauen. Die Größe der Anlage lässt darauf schließen, dass etwa 2000 Besucher hier damals Platz gefunden haben. Wenn man auch hier früh unterwegs ist, kann man sehr friedlich über das überschaubare Areal spazieren.

Und wer gut zu Fuß ist, wandert anschließend ins 1,5 Kilometer entfernte Port d’Alcudia. Hier reiht sich ein Hotelkomplex an den Nächsten. Was mich nicht störte, denn Richtung Platja de Muro und Can Picafort lässt es sich an der Wasserkante kilometerlang wandern. Das Meeresrauschen schluckte jeglichen Zivisilationslärm und in der Liegelandschaft gabs auch noch reichlich Auswahl.

Platja de l'Alcudia
Gähnende Leere bei strahlendem Sonnenschein

Jetzt in der zweiten Oktoberhälfte hatte das Mittelmeer mit knapp 23 Grad noch Badetemperatur. Das war schön für mich, aber mit ein Grund für die fürchterlichen Unwetter rund um Valencia. Wenn ich ab dem Vormittag am Strand meinen Opapa-Pflichten nachgekommen war,

Mit Lilly und Jim an der Platja

gabs am Nachmittag nur noch eine Frage für mich: Bus Nr. 324 retour in die Altstadt oder wieder in 90 Minuten zu Fuß zurück. Während ich anschließend durch die Gassen schlenderte und das passende Restaurant für mich suchte, strömte der Großteil der Touristen zurück in ihre Strandhotels. Ich hatte Alcudia wieder für mich. Sooo schön und zur richtigen Zeit noch echt ein Geheimtipp!

Ein interner Tipp für eine gute Wetterwoche in den kommenden Wintermonaten:

Fischerpfad / Portugal

Link zum Hotel CAN TEM:

https://www.hotelcantem.com/de/

Platja de Muro

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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