Plastikfelder

Die Kontaminierung unserer

landwirtschaftlichen Flächen

Wer meinen Beitrag vom 23.7.2021 (Sturzfluten) liest, könnte sagen:

Jetzt regt sich der alte Mann schon wieder über ein blödes Erdbeerfeld von einem Obsthof Schneider auf. Gibt es in diesen Tagen keine wichtigeren Themen als Plastikfelder?

Doch, gibt es! Ich schreibe diesen Beitrag trotzdem, weil ich die systematische und allumfassende Zerstörung unserer Landschaft an diesem Beispiel eindrücklich schildern kann. Und weil ich glaube, dass ohne Erhalt und Pflege der Natur der Klimawandel nicht gestoppt werden kann. Erhalt und Pflege von Kulturlandschaften setzt aber Einsicht voraus und daran fehlt es bei vielen Entscheidern. Wie dieses Beispiel zeigen soll.

Zuerst einmal die Welt des Obsthofes Schneider, wie sie ihm gefällt:

Dazu steht auf seiner Homepage:

https://www.schneiders-obsthof.de/familie/philosophie/

„Qualität. Liefern wir durch ehrliche Arbeit!

Vom Baumschnitt über die Ernte bis zum verkaufsfertigen Produkt: Wir sorgen persönlich dafür, dass Sie die Früchte unserer Arbeit Tag für Tag genießen können. Wir sind ein zukunftsorientierter Familienbetrieb: motivierte, teamorientierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser Kapital.

Tradition und Unternehmergeist sind uns Selbstverpflichtung. Deshalb bilden wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter permanent weiter!“

Und weiter auf der Homepage:

„Die Erdbeere – süße Verführung und köstliche Vitamin C-Bombe zugleich. Schon mit 150-200 g frischen Erdbeeren decken Sie Ihren Tagesbedarf an Vitamin C. Mit nur 36 kcal pro 100 g eignen sich Erdbeeren vorzüglich für jede Schlankheitskur. Sie wirken entwässernd, entschlackend, fördern den Stoffwechsel, beugen rheumatischen Erkrankungen vor und stärken Herz und Kreislauf.

Darüber hinaus fördert der Genuss von Erdbeeren eine gesunde Verdauung und ist gut für die Nerven.“

Alles frisch, alles gesund, alles für uns und die Natur – dank Obsthof Schneider!

Obsthof Schneider in Wachtberg
Die schöne, heile Welt: Der Verkaufsladen „Marktscheune“ vom Obsthof Schneider

Und jetzt meine Sicht der Dinge zum Thema Plastikfelder!

Vorab: Mit undurchsichtigen Folien (schwarz/weiß) im Dammanbau mit Folienabdeckung wird mehr Wasser im Boden gehalten. Trotzdem werden Einweg-Kunststoffrohre zur Bewässerung und zur Einführung von Pflanzenschutzmitteln verlegt. Die Erntezeiten verlängern sich, ins Frühjahr und in den Herbst. Also in Jahreszeiten hinein, in denen für Erdbeeren höhere Preise am Markt zu erzielen sind. Und der Ertrag kann ebenfalls gesteigert werden. Jetzt die Bilder, die das wahre „Elend“ zeigen:

Erbeerfeld im Dammanbau mit Folienabdeckung
Das Flutfeld vom 14. Juli. Aktuell am 16.8 aufgenommen, mit frischen Erdbeerpflanzen im sogenannten Dammanbau mit Folienabdeckung, inklusive Bewässerungssystem
Abgeerntetes Erdbeerfeld mit verwitterten Folien
Nachbarfeld am 26.7. Abgeerntet mit überwucherten Folien und Bewässerungsrohren
Zentner von Einmal Folien im Erdbeerfeld
Feld in unmittelbarer Nachbarschaft am 16.8. mit grob herausgerissenen Folienbahnen und Bewässerungsschläuchen. Der Container zur Abfallbeseitigung steht bereit.
Kontamierung von Feldern durch Plastik
Nachbarfeld am 16.8. mit jeder Menge Plastikresten von Folien und Einweg-Schläuchen im Feld verbleibend / das Feld wurde bereits geeggt.
Umweltfeindliche Monokulturen
Hier das Feld in der Totalen. Gut zu sehen, dass das Plastik schon unwiderruflich in den Boden eingearbeitet wurde. Links Erdbeeranbau in Hochtunneln

Die Bilder sprechen eine klare Sprache:

Zentner von morschen, verwitterten und kaputten Folien und Bewässerungsschläuchen

Plastikfelder soweit das Auge reicht!

Plastik über der Erde und unter der Erde!

Ähnlich wie beim Eisberg:

10 Prozent sind zu sehen, 90 Prozent befinden sich bereits im Boden und werden mit jedem Pflügen weiter verteilt und zerkleinert. Über Jahre fein zerrieben enden sie schließlich als Mikroplastik im Boden. Die Langzeitwirkungen sind heute noch gar nicht abzuschätzen!

Der Profit wird gesteigert, die Natur ruiniert und die Gesundheit der Verbraucher letztendlich auch!

Ich werde den Obsthof Schneider auf meinen Blog mit diesem Eintrag hinweisen. Auch die Parteien, die im Gemeinderat vertreten sind. Ich habe den Obsthof Schneider vor exakt vier Jahren (21.08.2017) schon einmal angesprochen. Da wurde das Thema vom Chef als lächerlich abgetan. Trotzdem schickte er am nächsten Morgen mehrere Dutzend Saisonarbeiter zum Plastik einsammeln aufs Feld.

Umdenken allerdings = totale Fehlanzeige

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comments (5)

  1. Klasse Infos und beeindruckende Bilder. Kaum vorstellbar, dass das, was der Obsthof Schneider betreibt, legal sein soll. Und noch unfassbarer, dass tausende Verbraucher:innen
    den ganzen Sommer lang an den Schneider-Ständen Schlange stehen, um ihm die plastikvermüllten Erdbeeren auch noch abzukaufen. Bleib dran, Mikka Bender!

  2. Erschreckend! Gut, dass du dich kümmerst und aufmerksam machst!

  3. Weiter kämpfen Mikka!

  4. Victor Müllers

    Es wäre höchst interessant zu wissen, in welchen Ausschüssen, Stadträten, Interessenverbänden u.ä. Einrichtungen die Familie Schneider oder Beauftragte vertreten sind. Sehr auffällig ist ja, dass eine Bundeslandwirtschaftsministerin unmittelbar nach Katastrophen wie an der Ahr passiert, die Unterstützung der Landwirte einfordert, noch bevor andere Hilfen für andere Menschen besprochen worden sind. Ob es da wohl einen direkten Draht gibt?

    Übrigens: Man schaue sich einmal das Angebot in den Verkaufsständen von Schneiders Obsthof an. Wie viele der dort angebotenen Produkte sind denn wohl überhaupt auf den Feldern der Familie Schneider gewachsen? Ich glaube, mehr als die Hälfte der Früchte sind schlicht und ergreifend eingekauft und werden unter der Überschrift „lokal/regional“ vermarktet. Es handelt sich bei diesen Verkaufsständen also auch und vor allem um Einzelhandelsplätze, nicht um reine Verkaufsstände von eigenen Produkten.

  5. Hallo Mikka, wenn du mal nen Anwalt brauchst, mache ich das Crowdfunding. Gut wäre zu erwähnen wie die motivierten Mitarbeiter:innen aus den östlichen Nachbarländern untergebracht sind und welchen Lohn sie beziehen, der sie motiviert nach der Ernte das Plastik unterzupflügen. Auch die Frage gilt es zu beantworten, wer hat eigentlich etwas vom Anbau in Wachtberg. Wenn die Saudis Erdbeeren aus Wachtberg essen, können sie sich kaum vorstellen, dass dadurch unsere Lebensgrundlage kontaminiert wird.

    Gibt noch viele Fragen …

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