Ich habe Geografie studiert, sogar ein Semester Meteorologie. Wetterfrosch bin ich aber nur aus Leidenschaft, habe als kleiner Junge schon heimische Wetterdaten in lange Listen geschrieben und konnte Stunden über das Wetter palavern, lange bevor es den Wetterkanal, wetteronline, Kachelmann, Plöger und Konsorten gab. Ich weiß also auch ein bisschen, wovon ich rede.
Ich wohne knapp zwei Wanderstunden (Heimatwandern) von der Ahr entfernt. Die Eifel ist mein Nahwandergebiet und die Region, die ich gerne mit meinem Paragleiter erkunde.
Nur pures Glück in Kombination mit einer anderen Topografie (als an der Ahr) und die Tatsache, dass bei uns die mehr als 100 Liter Regen auf den Quadratmeter über einen längeren Zeitraum verteilt (ca. 7 Stunden) gefallen sind, haben unsere angrenzende Region (Wachtberg) vor schlimmen Schäden bewahrt. Und gerade deswegen erbost mich die Ignoranz lokaler Politiker und einzelner Landwirte umso mehr.
Hier der Grund meiner Aufregung:
Seit Jahren werden große Felder in Wachtberg systematisch mit Plastikfolien versiegelt. Vorreiter bei dieser Technik ist der auf Erdbeeranbau spezialisierte Obsthof Schneider. Die bis zu 500 Meter langen Reihen seiner Folienhügel bzw. -tunnel (Im Tunnel) werden üblicherweise mit der Hangneigung angelegt, sodass bei starkem Regen hunderte kleiner Bäche entstehen, die auf den verdichteten Böden zwischen den Folienbahnen zu Tal rauschen. So verlor am 4.6.2016 mein Freund Christoph mit seiner Familie Hab und Gut. Der Godesberger Bach, der sich aus vielen kleinen Bächen und Rinnsalen des Drachenfelser Ländchens (Wachtberg) speist, konnte die Wassermassen eines Gewitters nicht mehr aufnehmen und ergoss sich zuerst in den Hof der Marienforster Mühle (Christoph’s ehemalige Heimat) und später in die Innenstadt von Bad Godesberg. Die Schäden dieser Sturzfluten (u.a. mehrere zerstörte Straßenbrücken) konnten erst dieses Frühjahr endgültig behoben werden.
Maßgeblichen Anteil an dieser „kleinen“ Katastrophe hatte Obstbauer Schneider. Denn auf seinen Feldern mit Monokultur kann kaum noch Wasser versickern. Schon gar nicht, wenn die Böden über Wochen mit Wasser gesättigt wurden. Diese Anbauflächen wirken wie riesige, zubetonierte Areale, auf denen sich in Minutenschnelle irre Mengen Wasser sammeln, die dann in viel zu kleine Bachbetten abfließen müssen.
Jetzt könnte man vermuten:
Aus Schaden werden die Verantwortlichen in Wachtberg klug. Die Gemeinde setzt sich mit Landwirt Schneider zusammen und macht ihm klare Vorgaben. Vielleicht sogar auf Ansage von ganz oben, also seitens der Landesregierung. Ich denke da konkret an Frau Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.
Aber weit gefehlt. Von ganz oben bis ganz unten bestimmt die Partei von Armin Laschet bei uns, wo es langgeht. Und deren Ansage ist klar und unmißverständlich: Es wird maximal über Naturschutz geredet (so wie jetzt), gehandelt wird nicht!
Beispiel gefällig:
Zitat: Beigeordneter Christian aus dem Wachtberger Gemeinderat am 18.7.2018. „Wir müssen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einer gesunden und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft sowie dem größtmöglichen Schutz von Natur und Landschaft schaffen“.
Darauf braucht es keine Antwort, diese Bilder sagen alles.
Dieses Feld wurde erst im Juni angelegt, also mitten in der Vegetationsphase. Zu einer Zeit, in der immer mit Starkregen und Gewittern zu rechnen ist. Folienhügel, in denen noch keine Pflanzen stecken und durch Fahrzeuge verdichtete Rinnen dazwischen. Das Feld hat eine Größe von 20.000 Quadratmetern. Bei gefallenen etwa 100 Litern auf den Quadratmeter ergeben sich 2.000 Kubikmeter Wasser, die alleine aus diesem Feld in den nächsten kleinen Bach strömen, der dann so aussieht:
Vergleichsgröße:
Beim letzten großen Hochwasser an der Ahr (2016) flossen pro Sekunden gut 200 Kubikmeter Wasser an der Ahrmündung in den Rhein. D.h., das genannte Feld hätte die Ahr seinerzeit 10 Sekunden lang komplett speisen können, wie gesagt: ein einziges Feld!
Alibiaktion: Blühstreifen
Diese Landwirte setzen sich ausschließlich für ihren persönlichen Profit ein und nicht für Artenvielfalt!
Wenn sich Armin Laschet am Tag nach der Wasserkatastrophe (15.7.21) grinsend vor die TV-Kamera stellt und verkündet, dass NRW richtig weit vorne ist in Sachen Umweltschutz und Kampf gegen den Klimawandel und alternative Energien und überhaupt – finde ich das zynisch, heuchlerisch und verlogen (weil die Fakten eine ganz andere Sprache sprechen). Und wenn sich Herr Laschet vor laufenden Kameras köstlich amüsiert, während der Bundespräsident über die Katastrophe spricht, zeigt das erneut sehr deutlich, wes Geistes Kind der NRW Landesvater ist. Glauben Herr Laschet und sein Wahlkampfleiter, alle Menschen an Ahr, Kyll, Erft und Swist (im südlichen NRW und angrenzenden Rheinland Pfalz) denken jetzt:
Wow, den Armin wähle ich!
Der hat ja recht, der Kümmerer der Nation, der mit seinem Grinsen und seiner guten Laune bis dato noch jede Katastrophe einfach weggegrinst hat. Das macht er mit meiner Sintflut auch. Ich hab die Nacht nämlich gar nicht auf einem Baum verbracht (auf den es meine Oma nicht mehr geschafft hat) und mir ist auch gerade gar nicht mein Haus vor meinen Augen weggeschwommen. Nein, das ist nur so ein blöder, grüner Albtraum gerade! Nur komisch, der Schlamm in meinem Gesicht und in meinen Haaren, der geht nicht weg, der klebt da fest, ich kann ihn fühlen.
Im Ernst: Herr Laschet war bis letzte Woche ein Klimawandel-Verharmloser/Leugner/Verdränger/Ignorant. Am 15.07.2021 wurde er dann kurz mal über Nacht vom Saulus zum Paulus. Jetzt sollen wir bis zum 26. September das Klima retten, er an vorderster Front. Und anschließend: hat er die Wahl gewonnen, tritt grinsend vor die Kameras und erklärt: Klimawandel ist unser drängendstes Thema. Also, sobald die Wirtschaft wieder brummt.
Wegen einer Sturzflut werden wir doch jetzt nicht unsere Politik verändern!
Luisa Neubauer
Die Flutkatastrophe mit ihren Folgen, die Deutschland derzeit erlebe, sei »eben nicht nur ein großes Unglück«, sagte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer unlängst. Sie sei »auch Konsequenz der politischen Weigerung, wissenschaftliche Warnungen ernst zu nehmen«.
Tief „Bernd“ in der Eifel und die Sturzfluten
Die Böden hier im Westen waren wegen der heftigen Regenfälle in den letzten Wochen bereits mit Wasser gesättigt. Tief „Bernd“ hatte ungewöhnlich viel feuchtwarme Luft im Gepäck (Klimawandel / Luft kann mit jedem Grad mehr an Temperatur 7% mehr Luftfeuchtigkeit aufnehmen), war als Höhentief extrem labil geschichtet und bereit an jeder kleinen Hangkante aufzusteigen. Damit abzukühlen (Richtung Kondensationspunkt) und anschließend abzuregnen. Erschwerend hinzu kam das Aufeinandertreffen von warmer und kühler Luft (Konvergenz). Und abschließend die Tendenz von „Bernd“ sich kaum voran zubewegen (ein „ausgebeulter Jetstream hatte Tief „Bernd“ in der Zange und verhinderte sein schnelles Abziehen). So stieg feuchtwarme Luft an den Hügeln der Eifel ständig auf, regnete ab, setzte damit Wärme frei und sorgte damit erneut für weiteres Aufsteigen und Abregnen. Und wenn, wie in der Eifel, der Abfluss nur durch relativ schmale Täler (wie bei Schuld, Altenahr,) erfolgen kann, steigen Pegel von üblicherweise kaum einem halben Meter auf über 6-8 Meter, und das binnen sehr kurzer Zeit (Minuten bis wenige Stunden). Das muss man dann Sturzfluten nennen.
Bisherige Höchststände an Bächen und kleinen Flüssen in der betroffenen Region wurden um mehrere Meter übertroffen, geradezu pulverisiert!
Die Sturzfluten im Ahrtal und in den angrenzenden Regionen kamen mit Ansage, aber sie haben Dimensionen angenommen, die so niemand exakt vorausgesehen hat und vermutlich auch nicht vorhersehen konnte. Sie haben apokalyptische Verhältnisse geschaffen und es ist völlig unangebracht, jetzt schon mit Fingern auf mögliche „Schuldige“ zu zeigen. Ich möchte nur anhand meiner Aussagen aufzeigen, dass Umwelt- und Naturschutz mehr sind, als einen Schottergarten zu verbieten. Wir können derzeit den Wassermassen, die vom Himmel fallen, keinen Einhalt gebieten. Aber wir könnten ihnen zeitnah zumindest in Teilen die Möglichkeit geben, sich zu verteilen, zu versickern und natürlicher abzufließen. Und wo das nicht geht, braucht es Hochwasserschutz, auch an Bächen und kleinen Flüssen. Und einen Stop und Rückbau von unsinnigen Flächenversiegelungen (wobei dieses Problem bei den Überflutungen im oberen Ahrtal vermutlich eine untergeordnete Rolle gespielt hat).
Unsere Landwirte verwalten/betreuen/bearbeiten/bepflanzen etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands. Sie haben damit eine entscheidende Verantwortung unsere Natur und damit unser Klima zu schützen. Wenn ihr Bewusstsein „grüner, ökologischer und nachhaltiger“ würde, könnte unsere Natur aufatmen. Die große Politik (Bund/Land) und die kommunale Politik müssten da ziemlich sicher nachhelfen. Das aber tun sie nicht (siehe mein Beispiel), schon gar nicht mit Laschet. Und wenn das so bleibt, kommen die nächsten Sturzfluten ganz bestimmt.
Frage ist nur: wo?
Übrigens:
Sollte die CDU noch einen griffigen Slogan für ihre Wahlkampfplakate benötigen, hier mein Vorschlag:
Mit Lusche Laschet leugnend und lachend durch jede Krise
Ein Link für weitere Infos über unseren „Lügenbaron“
Danke lieber Mikka, ich habe in der Presse viel über diese Katastrophe gelesen. Leider beschränke sich viel Artikel auf eine reine Aufzählung von Fakten. Viele Infos in deinem Beitrag waren mir hingegen total neu. Weiter so!
– rund um die Eifel –
Ich habe Geografie studiert, sogar ein Semester Meteorologie. Wetterfrosch bin ich aber nur aus Leidenschaft, habe als kleiner Junge schon heimische Wetterdaten in lange Listen geschrieben und konnte Stunden über das Wetter palavern, lange bevor es den Wetterkanal, wetteronline, Kachelmann, Plöger und Konsorten gab. Ich weiß also auch ein bisschen, wovon ich rede.
Ich wohne knapp zwei Wanderstunden (Heimatwandern) von der Ahr entfernt. Die Eifel ist mein Nahwandergebiet und die Region, die ich gerne mit meinem Paragleiter erkunde.
Nur pures Glück in Kombination mit einer anderen Topografie (als an der Ahr) und die Tatsache, dass bei uns die mehr als 100 Liter Regen auf den Quadratmeter über einen längeren Zeitraum verteilt (ca. 7 Stunden) gefallen sind, haben unsere angrenzende Region (Wachtberg) vor schlimmen Schäden bewahrt. Und gerade deswegen erbost mich die Ignoranz lokaler Politiker und einzelner Landwirte umso mehr.
Hier der Grund meiner Aufregung:
Seit Jahren werden große Felder in Wachtberg systematisch mit Plastikfolien versiegelt. Vorreiter bei dieser Technik ist der auf Erdbeeranbau spezialisierte Obsthof Schneider. Die bis zu 500 Meter langen Reihen seiner Folienhügel bzw. -tunnel (Im Tunnel) werden üblicherweise mit der Hangneigung angelegt, sodass bei starkem Regen hunderte kleiner Bäche entstehen, die auf den verdichteten Böden zwischen den Folienbahnen zu Tal rauschen. So verlor am 4.6.2016 mein Freund Christoph mit seiner Familie Hab und Gut. Der Godesberger Bach, der sich aus vielen kleinen Bächen und Rinnsalen des Drachenfelser Ländchens (Wachtberg) speist, konnte die Wassermassen eines Gewitters nicht mehr aufnehmen und ergoss sich zuerst in den Hof der Marienforster Mühle (Christoph’s ehemalige Heimat) und später in die Innenstadt von Bad Godesberg. Die Schäden dieser Sturzfluten (u.a. mehrere zerstörte Straßenbrücken) konnten erst dieses Frühjahr endgültig behoben werden.
Maßgeblichen Anteil an dieser „kleinen“ Katastrophe hatte Obstbauer Schneider. Denn auf seinen Feldern mit Monokultur kann kaum noch Wasser versickern. Schon gar nicht, wenn die Böden über Wochen mit Wasser gesättigt wurden. Diese Anbauflächen wirken wie riesige, zubetonierte Areale, auf denen sich in Minutenschnelle irre Mengen Wasser sammeln, die dann in viel zu kleine Bachbetten abfließen müssen.
Jetzt könnte man vermuten:
Aus Schaden werden die Verantwortlichen in Wachtberg klug. Die Gemeinde setzt sich mit Landwirt Schneider zusammen und macht ihm klare Vorgaben. Vielleicht sogar auf Ansage von ganz oben, also seitens der Landesregierung. Ich denke da konkret an Frau Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.
Aber weit gefehlt. Von ganz oben bis ganz unten bestimmt die Partei von Armin Laschet bei uns, wo es langgeht. Und deren Ansage ist klar und unmißverständlich: Es wird maximal über Naturschutz geredet (so wie jetzt), gehandelt wird nicht!
Beispiel gefällig:
Zitat: Beigeordneter Christian aus dem Wachtberger Gemeinderat am 18.7.2018. „Wir müssen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einer gesunden und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft sowie dem größtmöglichen Schutz von Natur und Landschaft schaffen“.
Darauf braucht es keine Antwort, diese Bilder sagen alles.
Dieses Feld wurde erst im Juni angelegt, also mitten in der Vegetationsphase. Zu einer Zeit, in der immer mit Starkregen und Gewittern zu rechnen ist. Folienhügel, in denen noch keine Pflanzen stecken und durch Fahrzeuge verdichtete Rinnen dazwischen. Das Feld hat eine Größe von 20.000 Quadratmetern. Bei gefallenen etwa 100 Litern auf den Quadratmeter ergeben sich 2.000 Kubikmeter Wasser, die alleine aus diesem Feld in den nächsten kleinen Bach strömen, der dann so aussieht:
Vergleichsgröße:
Beim letzten großen Hochwasser an der Ahr (2016) flossen pro Sekunden gut 200 Kubikmeter Wasser an der Ahrmündung in den Rhein. D.h., das genannte Feld hätte die Ahr seinerzeit 10 Sekunden lang komplett speisen können, wie gesagt: ein einziges Feld!
Alibiaktion: Blühstreifen
Diese Landwirte setzen sich ausschließlich für ihren persönlichen Profit ein und nicht für Artenvielfalt!
Wenn sich Armin Laschet am Tag nach der Wasserkatastrophe (15.7.21) grinsend vor die TV-Kamera stellt und verkündet, dass NRW richtig weit vorne ist in Sachen Umweltschutz und Kampf gegen den Klimawandel und alternative Energien und überhaupt – finde ich das zynisch, heuchlerisch und verlogen (weil die Fakten eine ganz andere Sprache sprechen). Und wenn sich Herr Laschet vor laufenden Kameras köstlich amüsiert, während der Bundespräsident über die Katastrophe spricht, zeigt das erneut sehr deutlich, wes Geistes Kind der NRW Landesvater ist. Glauben Herr Laschet und sein Wahlkampfleiter, alle Menschen an Ahr, Kyll, Erft und Swist (im südlichen NRW und angrenzenden Rheinland Pfalz) denken jetzt:
Wow, den Armin wähle ich!
Der hat ja recht, der Kümmerer der Nation, der mit seinem Grinsen und seiner guten Laune bis dato noch jede Katastrophe einfach weggegrinst hat. Das macht er mit meiner Sintflut auch. Ich hab die Nacht nämlich gar nicht auf einem Baum verbracht (auf den es meine Oma nicht mehr geschafft hat) und mir ist auch gerade gar nicht mein Haus vor meinen Augen weggeschwommen. Nein, das ist nur so ein blöder, grüner Albtraum gerade! Nur komisch, der Schlamm in meinem Gesicht und in meinen Haaren, der geht nicht weg, der klebt da fest, ich kann ihn fühlen.
Im Ernst: Herr Laschet war bis letzte Woche ein Klimawandel-Verharmloser/Leugner/Verdränger/Ignorant. Am 15.07.2021 wurde er dann kurz mal über Nacht vom Saulus zum Paulus. Jetzt sollen wir bis zum 26. September das Klima retten, er an vorderster Front. Und anschließend: hat er die Wahl gewonnen, tritt grinsend vor die Kameras und erklärt: Klimawandel ist unser drängendstes Thema. Also, sobald die Wirtschaft wieder brummt.
Wegen einer Sturzflut werden wir doch jetzt nicht unsere Politik verändern!
Luisa Neubauer
Die Flutkatastrophe mit ihren Folgen, die Deutschland derzeit erlebe, sei »eben nicht nur ein großes Unglück«, sagte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer unlängst. Sie sei »auch Konsequenz der politischen Weigerung, wissenschaftliche Warnungen ernst zu nehmen«.
Tief „Bernd“ in der Eifel und die Sturzfluten
Die Böden hier im Westen waren wegen der heftigen Regenfälle in den letzten Wochen bereits mit Wasser gesättigt. Tief „Bernd“ hatte ungewöhnlich viel feuchtwarme Luft im Gepäck (Klimawandel / Luft kann mit jedem Grad mehr an Temperatur 7% mehr Luftfeuchtigkeit aufnehmen), war als Höhentief extrem labil geschichtet und bereit an jeder kleinen Hangkante aufzusteigen. Damit abzukühlen (Richtung Kondensationspunkt) und anschließend abzuregnen. Erschwerend hinzu kam das Aufeinandertreffen von warmer und kühler Luft (Konvergenz). Und abschließend die Tendenz von „Bernd“ sich kaum voran zubewegen (ein „ausgebeulter Jetstream hatte Tief „Bernd“ in der Zange und verhinderte sein schnelles Abziehen). So stieg feuchtwarme Luft an den Hügeln der Eifel ständig auf, regnete ab, setzte damit Wärme frei und sorgte damit erneut für weiteres Aufsteigen und Abregnen. Und wenn, wie in der Eifel, der Abfluss nur durch relativ schmale Täler (wie bei Schuld, Altenahr,) erfolgen kann, steigen Pegel von üblicherweise kaum einem halben Meter auf über 6-8 Meter, und das binnen sehr kurzer Zeit (Minuten bis wenige Stunden). Das muss man dann Sturzfluten nennen.
Bisherige Höchststände an Bächen und kleinen Flüssen in der betroffenen Region wurden um mehrere Meter übertroffen, geradezu pulverisiert!
Die Sturzfluten im Ahrtal und in den angrenzenden Regionen kamen mit Ansage, aber sie haben Dimensionen angenommen, die so niemand exakt vorausgesehen hat und vermutlich auch nicht vorhersehen konnte. Sie haben apokalyptische Verhältnisse geschaffen und es ist völlig unangebracht, jetzt schon mit Fingern auf mögliche „Schuldige“ zu zeigen. Ich möchte nur anhand meiner Aussagen aufzeigen, dass Umwelt- und Naturschutz mehr sind, als einen Schottergarten zu verbieten. Wir können derzeit den Wassermassen, die vom Himmel fallen, keinen Einhalt gebieten. Aber wir könnten ihnen zeitnah zumindest in Teilen die Möglichkeit geben, sich zu verteilen, zu versickern und natürlicher abzufließen. Und wo das nicht geht, braucht es Hochwasserschutz, auch an Bächen und kleinen Flüssen. Und einen Stop und Rückbau von unsinnigen Flächenversiegelungen (wobei dieses Problem bei den Überflutungen im oberen Ahrtal vermutlich eine untergeordnete Rolle gespielt hat).
Unsere Landwirte verwalten/betreuen/bearbeiten/bepflanzen etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands. Sie haben damit eine entscheidende Verantwortung unsere Natur und damit unser Klima zu schützen. Wenn ihr Bewusstsein „grüner, ökologischer und nachhaltiger“ würde, könnte unsere Natur aufatmen. Die große Politik (Bund/Land) und die kommunale Politik müssten da ziemlich sicher nachhelfen. Das aber tun sie nicht (siehe mein Beispiel), schon gar nicht mit Laschet. Und wenn das so bleibt, kommen die nächsten Sturzfluten ganz bestimmt.
Frage ist nur: wo?
Übrigens:
Sollte die CDU noch einen griffigen Slogan für ihre Wahlkampfplakate benötigen, hier mein Vorschlag:
Mit Lusche Laschet leugnend und lachend durch jede Krise
Ein Link für weitere Infos über unseren „Lügenbaron“
https://www.campact.de
Infos zur Sintflut rund um die Eifel findest du auf der Seite des General Anzeigers:
https://ga.de
Comments (5)
Danke lieber Mikka, ich habe in der Presse viel über diese Katastrophe gelesen. Leider beschränke sich viel Artikel auf eine reine Aufzählung von Fakten. Viele Infos in deinem Beitrag waren mir hingegen total neu. Weiter so!
Oder mit Lusche Laschet ludelnd, leugnend und lachend durch die Krise
Oder mit Lusche Laschet, leugnend, ludelnd und lachend durch die Krise
Yes.
Gut gebrüllt, Löwe!!