Es war einmal: ein Rittersmann, der fälschlicherweise für tot erklärt wurde. Besonders fatal war das für eine Verehrerin des Ritters, die daraufhin allen Gelüsten abschwor und als Nonne ins Kloster ging. Das war für beide doof. Denn der Rittersmann kehrte zurück und schaute fortan von seiner Burg ins Tal hinab, wo seine Verehrerin ihr tristes Leben im Koster verbrachte, das sich zu allem Unglück auch noch auf einer unerreichbaren Insel in einem Fluss befand. Diese unerträgliche Situation trieb beide in die Depression. Folge: der Rittersmann erhängte sich am hohen Fensterkreuz, just in dem Moment, als unten auf der Insel seine Liebste zu Grabe getragen wurde.
Ach übrigens: Roland hieß der Ritter und die Unglückliche war die Hildegunde vom Drachenfels.
Ich habe mir den Originalschauplatz dieser etwa 1450 Jahre alten Tragödie vor wenigen Wochen zu Gemüte geführt. Mein Fazit: ich hätte mich da nicht aufgeknöpft. Verlorene Geliebte hin oder her, einfach zu schön da oben.
Rodderberg
Ich bin die Rolandstraße in Wachtberg/Niederbachem hochgefahren, bis zum kleinen Wanderparkplatz, schon auf der Höhe des Rodderberges. Mit knapp 200 Metern Höhe bildet er eine Erhöhung aus, nicht wirklich einen Berg!
Aber der Rodderberg ist trotzdem ein Highlight in unserer Region.
Er begrenzt mit dem Drachenfels auf der anderen Rheinseite die Kölner Bucht und er ist vulkanischen Ursprungs. Vor etwa 250.000 Jahren hat er das letzte Mal gebrodelt und Asche, Tuff und Schlacken ausgeworfen, über die man heute spaziert.
Im kreisrunden Krater mit knapp einem Kilometer Durchmesser liegt der Broichhof, der ehemals eine Wasserburg in dem zu dieser Zeit sumpfigen Kratergrund war. Das Herrenhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde aus Rodderberg-Lava errichtet. Heute ist der Broichhof ein international bekannter Reiterhof, auf dessen Gelände regelmäßig Turniere ausgetragen werden.
Das vulkanische Gestein des Rodderbergs bietet die Grundlage für eine ganz spezielle Flora und Fauna. Als trockene und sonnige Wärme-Insel ist er ein wichtiger Rückzugsraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten südlicher Herkunft.
Seit 2001 wird das wertvolle Magergrünland der Hänge wieder in traditioneller Weise von einer Herde aus Schafen und Ziegen beweidet, was für die dortige Tier- und Pflanzenwelt optimal ist. Die Herde frisst sich jährlich Ende April und Anfang Oktober für jeweils zwei Wochen hier oben satt.
Als geologische Besonderheit wurde der Rodderberg schon 1927 unter strengen Schutz gestellt. Damit endete auch der Gesteinsabbau.
Rolandsbogen
Der Rundweg von meinem Parkplatz führt über eine markante Erhebung mit Traumblick bis Köln, anschließend über den östlichen Kraterrand und die Grenze nach Rheinland-Pfalz bis zum südöstlichen Ende des Rodderberges. Von hier erfolgt der sehr kurze Abstieg und Aufstieg zum vorgelagerten Rolandsbogen. Heute kann man an Rolands Todesstätte essen und trinken und die Aussichten genießen.
Das Wiener Schnitzel aus der Butterpfanne mit lauwarmem Kartoffel-Gurkensalat kostet hier Euro 29,50. Ich hatte mehr Lust auf einen kalten Kartoffelsalat, also bin ich weitergelaufen. Wer Zeit hat, kann vom Rolandsbogen direkt zum Rhein nach Rolandswerth absteigen und damit Hildegunde noch näherkommen. Ihre Insel Nonnenwerth liegt zwar nur einen Steinwurf entfernt im Rhein, aber für uns, wie seinerzeit für Roland, unerreichbar, weil privat. Nicht Nonnen verwehren uns heute den Zutritt, sondern ein windiger Investor.
Zurück auf der Höhe liegen jetzt rechts des weiterhin ebenen Weges die Weiden des Broichhofs, links einige große Wiesen mit wunderbaren Walnussbäumen.
Und dann endet auch schon mein kleiner Gang.
Neunzig Minuten mit herrlicher Natur und sagenhafter Geschichte, direkt vor den Toren der Stadt.
Kaum jemand, der zum Rolandsbogen wandert, kennt diese tragische und unter die Haut gehende Liebesgeschichte, weshalb sie sich Freund:innen und Enkelkindern so schön ergreifend und nachvollziehbar erzählen lässt, wenn man auf Grafenwerth runterschaut. Gescheitert ist das Happy End nach Jahrzehnten übrigens nicht an der Unerreichbarkeit der nur einen Steinwurf vom Ufer entfernten Insel, sondern der Überlieferung nach daran, dass Hildegunde während der jahrzehntelangen Wartezeit auf Roland irgendwann das Ordensgelübde abgelegt hatte. Wegen einer unerbittlichen Kirchenregel also gab es kein Zurück in die Arme des verschollen geglaubten, tatsächlich aber zurückgekehrten Geliebten.
Es war einmal: ein Rittersmann, der fälschlicherweise für tot erklärt wurde. Besonders fatal war das für eine Verehrerin des Ritters, die daraufhin allen Gelüsten abschwor und als Nonne ins Kloster ging. Das war für beide doof. Denn der Rittersmann kehrte zurück und schaute fortan von seiner Burg ins Tal hinab, wo seine Verehrerin ihr tristes Leben im Koster verbrachte, das sich zu allem Unglück auch noch auf einer unerreichbaren Insel in einem Fluss befand. Diese unerträgliche Situation trieb beide in die Depression. Folge: der Rittersmann erhängte sich am hohen Fensterkreuz, just in dem Moment, als unten auf der Insel seine Liebste zu Grabe getragen wurde.
Ach übrigens: Roland hieß der Ritter und die Unglückliche war die Hildegunde vom Drachenfels.
Ich habe mir den Originalschauplatz dieser etwa 1450 Jahre alten Tragödie vor wenigen Wochen zu Gemüte geführt. Mein Fazit: ich hätte mich da nicht aufgeknöpft. Verlorene Geliebte hin oder her, einfach zu schön da oben.
Rodderberg
Ich bin die Rolandstraße in Wachtberg/Niederbachem hochgefahren, bis zum kleinen Wanderparkplatz, schon auf der Höhe des Rodderberges. Mit knapp 200 Metern Höhe bildet er eine Erhöhung aus, nicht wirklich einen Berg!
Aber der Rodderberg ist trotzdem ein Highlight in unserer Region.
Er begrenzt mit dem Drachenfels auf der anderen Rheinseite die Kölner Bucht und er ist vulkanischen Ursprungs. Vor etwa 250.000 Jahren hat er das letzte Mal gebrodelt und Asche, Tuff und Schlacken ausgeworfen, über die man heute spaziert.
Im kreisrunden Krater mit knapp einem Kilometer Durchmesser liegt der Broichhof, der ehemals eine Wasserburg in dem zu dieser Zeit sumpfigen Kratergrund war. Das Herrenhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde aus Rodderberg-Lava errichtet. Heute ist der Broichhof ein international bekannter Reiterhof, auf dessen Gelände regelmäßig Turniere ausgetragen werden.
Das vulkanische Gestein des Rodderbergs bietet die Grundlage für eine ganz spezielle Flora und Fauna. Als trockene und sonnige Wärme-Insel ist er ein wichtiger Rückzugsraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten südlicher Herkunft.
Seit 2001 wird das wertvolle Magergrünland der Hänge wieder in traditioneller Weise von einer Herde aus Schafen und Ziegen beweidet, was für die dortige Tier- und Pflanzenwelt optimal ist. Die Herde frisst sich jährlich Ende April und Anfang Oktober für jeweils zwei Wochen hier oben satt.
Als geologische Besonderheit wurde der Rodderberg schon 1927 unter strengen Schutz gestellt. Damit endete auch der Gesteinsabbau.
Rolandsbogen
Der Rundweg von meinem Parkplatz führt über eine markante Erhebung mit Traumblick bis Köln, anschließend über den östlichen Kraterrand und die Grenze nach Rheinland-Pfalz bis zum südöstlichen Ende des Rodderberges. Von hier erfolgt der sehr kurze Abstieg und Aufstieg zum vorgelagerten Rolandsbogen. Heute kann man an Rolands Todesstätte essen und trinken und die Aussichten genießen.
Das Wiener Schnitzel aus der Butterpfanne mit lauwarmem Kartoffel-Gurkensalat kostet hier Euro 29,50. Ich hatte mehr Lust auf einen kalten Kartoffelsalat, also bin ich weitergelaufen. Wer Zeit hat, kann vom Rolandsbogen direkt zum Rhein nach Rolandswerth absteigen und damit Hildegunde noch näherkommen. Ihre Insel Nonnenwerth liegt zwar nur einen Steinwurf entfernt im Rhein, aber für uns, wie seinerzeit für Roland, unerreichbar, weil privat. Nicht Nonnen verwehren uns heute den Zutritt, sondern ein windiger Investor.
Zurück auf der Höhe liegen jetzt rechts des weiterhin ebenen Weges die Weiden des Broichhofs, links einige große Wiesen mit wunderbaren Walnussbäumen.
Und dann endet auch schon mein kleiner Gang.
Neunzig Minuten mit herrlicher Natur und sagenhafter Geschichte, direkt vor den Toren der Stadt.
Link fürs Kaltgetränk am Rolandsbogen:
https://www.rolandsbogen.de/
Lust auf eine weitere Wandergeschichte aus meiner Heimat?
Traumpfad / Burg Eltz!
Comments (2)
?Es gibt auch einen Wanderweg von der Tomburg zum Rodderberg, als Feuerroute ausgeschildert.
Kaum jemand, der zum Rolandsbogen wandert, kennt diese tragische und unter die Haut gehende Liebesgeschichte, weshalb sie sich Freund:innen und Enkelkindern so schön ergreifend und nachvollziehbar erzählen lässt, wenn man auf Grafenwerth runterschaut. Gescheitert ist das Happy End nach Jahrzehnten übrigens nicht an der Unerreichbarkeit der nur einen Steinwurf vom Ufer entfernten Insel, sondern der Überlieferung nach daran, dass Hildegunde während der jahrzehntelangen Wartezeit auf Roland irgendwann das Ordensgelübde abgelegt hatte. Wegen einer unerbittlichen Kirchenregel also gab es kein Zurück in die Arme des verschollen geglaubten, tatsächlich aber zurückgekehrten Geliebten.