Es war auch Samstag, Wochenende. Um die Mittagszeit herrschte Hochbetrieb in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Aber auch draußen auf dem Land in den unzähligen Dörfern des Mittleren Himalayas waren alle auf den Beinen, kochten Reis und Hirse fürs Mittagessen, erledigten wichtige Geschäfte. Sie tranken am Wegesrand einen Nepali Tea mit viel Milch und Zucker oder kümmerten sich um die täglichen Pflichten wie Ziegen- und Wasserbüffelfutter am Wegesrand schneiden und Wasser vom nahen Brunnen holen.
Die Jugend traf sich unter dem örtlichen Bodhibaum, Handyspiele wurden begutachtet, genauso wie das neueste Motorradmodell der Marke Hero.
25. April 2015
Das Leben ging seinen gewohnten Gang, an diesem Samstag des 25. April 2015 genau bis 11.56 Uhr. Da hatten sich in 18 Kilometer Tiefe die Indisch-Australische Platte und die Eurasische Platte so ineinander verkeilt, dass nur ein gewaltiges Erdbeben für Entspannung in den unterirdischen Felsformationen sorgen konnte. Die Stärke von 7.8 ließ binnen einer Minute unzählige Dörfer dem Erdboden gleich machen, gewaltige Felsstürze und Lawinen zu Tal donnern und Hunderte von buddhistischen und hinduistischen Heiligtümern zusammenbrechen.
Mindestens 9000 Menschen überlebten diesen schwarzen Samstag nicht. Fatal für die einen, glücklich für die anderen: Das Beben hatte kleinräumig extrem, unterschiedliche Auswirkungen, in einer Region die völlige Zerstörung und ein paar Täler weiter kamen die Menschen mit dem Schrecken und ein paar Rissen in den Hauswänden davon.
Ich kenne Nepal seit vielen Jahren, habe dort gearbeitet, aber immer auch traumhaft schöne Ferien verbracht und viele gute Freunde gefunden. Einer davon, Mohan Giri, der drei Familienglieder und sein Elternhaus beim Beben verlor, brauchte dringend Hilfe. Die Region um die Kleinstadt Melamchi im Distrikt Chindupalchuk war heftig getroffen worden. Im dort gelegenen kleinen Dorf meines Freundes starben mehr als hundert Menschen.
Spende/ unser Mehrgenerationenhaus + Schulprojekt
Bei Freunden in Deutschland hatte ich vier Wochen lang privat Geld gesammelt. Mit knapp 15.000 Euro konnten wir innerhalb von anderthalb Jahren ein neues Mehrgenerationenhaus für Mohans Familie errichten, indem außerdem die Primary School (1 Klassenraum) und ein Lebensmittelladen untergebracht sind. Während meines letzten Besuchs im Frühjahr 2019 überraschte mich die wieder so positive und entspannte Atmosphäre. Ich war der einzige im Dorf, bei dem an diesem Sonntagvormittag die Laune ein wenig im Keller war. Acht Stunden für 70 Kilometer in einem alten Jeep auf einer Höllenpiste hatten „Rücken“ gemacht. Die Freude, dass unser Geldbeitrag wirklich da nachhaltig geholfen hat, wo die Not groß war, machte den Rücken schnell wieder gerade.
Ein Vortrag über meinen Everest Marathon (Mai 2018) brachte eine weitere Spende ein, mit der wir über 80 Kinder mit neuen Ranzen und Butterbrotdosen ausstatten konnten. Und dann kam die Pandemie und eine dritte Spendensumme von €7000,- wartete seitdem auf die Überbringung nach Nepal. Auch dieses Geld haben Freunde gespendet.
3. Spende/ unser Schulprojekt
Vor vier Wochen dann war ich endlich wieder auf einem Flieger nach Kathmandu. Unsere sieben tausend Euro wurden mir in exakt in 929.250 Rupien umgetauscht – ein Rucksack voll Geld.
Ein Flugausfall der Emirates sorgte bei mir für eine Planänderung. Ich musste meinen Ausflug ins Dorf ans Ende meiner Reise verschieben. Also habe ich zuerst ein neues Fluggebiet (Paragleiter) in Bandipur erkundet, bin am Begnas See im Tal von Pokhara tagelang mit meinem Freund Pawan gewandert, geflogen und habe den See durchschwommen.
Am 5. April stand dann Mohan pünktlich um 8 Uhr vor der Tür meines Gästehauses (Summerhill) in Patan bei Kathmandu und es ging los, diesmal in einem AC-Jeep.
Es wurde schnell heiß, die Straße mutierte genauso schnell wieder zur staubigen Jeep-Piste und wir brauchten gut 8 Stunden, um in unserem Übernachtungsort Sermathang anzukommen. Auf knapp 3000 Metern Höhe blühten die Rhododendron-Bäume, die buddhistischen Gebetsfahnen flatterten im Wind und am Abend gabs Reis mit Linsen und Spinat (Dal Bhat).
Aktuell im Dorf/ unser Schulprojekt
In zwei Stunden gings am kommenden Morgen hinunter in Mohans Dorf. Am, von uns finanzierten Ausbau und Neubau, wurde schon kräftig gewerkelt. Schon die konkrete Ankündigung unserer Spende hatte rege Bautätigkeit ausgelöst. Es entstehen drei separate Toiletten für die Kinder, dazu mindestens zwei neue Klassenräume.
Derzeit gibt es 83 Kinder im Alter von 4-6 Jahren, dazu 3 Lehrkräfte. Deren Verdienst liegt übrigens bei Euro 90-120 pro Monat. Die Primary School stellt in Nepal eine Art Vorschule dar, die Übergänge zum Kindergarten sind fließend. Allerdings stehen bereits einfache Schreib- und Rechenaufgaben auf dem Lehrplan.
Da neben „unserer“ privaten Schule eine staatliche Secondary- School entstanden ist, versucht Mohan deren 1. Klasse in unseren neuen Räumlichkeiten unterzubringen. Das würde die Existenz „unserer“ Schule weiter absichern. Mohan und sein Bruder sind für die Planung und Organisation rund um die Schule verantwortlich. Auch für die Verpflegung der Kinder, die einen langen Fußweg haben und kein Essen mitbringen können.
Das monatliche Schulgeld für die Kinder beträgt derzeit – nach Jahrgang gestaffelt – zwischen Euro vier und sechs.
Die Hälfte unseres Geldes
habe ich im Dorf übergeben (u.a. für die ausstehenden Löhne), die andere Hälfte wurde für den Kauf weiterer Baumaterialien in Kathmandu deponiert. Zwei Stunden haben wir im Dorf verbracht, dann hieß es Abschied nehmen, denn die „Höllenpiste“ nach Kathmandu wollten wir noch bei Tageslicht hinter uns bringen. In gut drei Monaten sollten die Schulgebäude fertig sein. Und dann etwa 100-120 Kindern genug Platz zum Spielen und Lernen bieten. Alle Spender werde ich dann mit weiteren Infos/Bildern versorgen.
An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank! Ich finde, wir können ein bisschen stolz auf unser Projekt sein.
Weitere Infos über das Erdbeben 2015 in Nepal unter:
Lieber Michael,nach wie vor finden wir dieses Projekt eine super Idee und sind auch immer bereit zu spenden. Sprich uns nur an!Gerne erinnern wir uns an die Reise nach Nepal mit den schönen,aber auch bedrückenden Erlebnissen mit dir und deiner Familie. Spannend finden wir auch deine anderen Projekte und Reisen.
Grüße deine Familie und vielleicht treffen wir uns mal in Wormersdorf!?
Monika und Winfried
Es war auch Samstag, Wochenende. Um die Mittagszeit herrschte Hochbetrieb in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Aber auch draußen auf dem Land in den unzähligen Dörfern des Mittleren Himalayas waren alle auf den Beinen, kochten Reis und Hirse fürs Mittagessen, erledigten wichtige Geschäfte. Sie tranken am Wegesrand einen Nepali Tea mit viel Milch und Zucker oder kümmerten sich um die täglichen Pflichten wie Ziegen- und Wasserbüffelfutter am Wegesrand schneiden und Wasser vom nahen Brunnen holen.
Die Jugend traf sich unter dem örtlichen Bodhibaum, Handyspiele wurden begutachtet, genauso wie das neueste Motorradmodell der Marke Hero.
25. April 2015
Das Leben ging seinen gewohnten Gang, an diesem Samstag des 25. April 2015 genau bis 11.56 Uhr. Da hatten sich in 18 Kilometer Tiefe die Indisch-Australische Platte und die Eurasische Platte so ineinander verkeilt, dass nur ein gewaltiges Erdbeben für Entspannung in den unterirdischen Felsformationen sorgen konnte. Die Stärke von 7.8 ließ binnen einer Minute unzählige Dörfer dem Erdboden gleich machen, gewaltige Felsstürze und Lawinen zu Tal donnern und Hunderte von buddhistischen und hinduistischen Heiligtümern zusammenbrechen.
Mindestens 9000 Menschen überlebten diesen schwarzen Samstag nicht. Fatal für die einen, glücklich für die anderen: Das Beben hatte kleinräumig extrem, unterschiedliche Auswirkungen, in einer Region die völlige Zerstörung und ein paar Täler weiter kamen die Menschen mit dem Schrecken und ein paar Rissen in den Hauswänden davon.
Ich kenne Nepal seit vielen Jahren, habe dort gearbeitet, aber immer auch traumhaft schöne Ferien verbracht und viele gute Freunde gefunden. Einer davon, Mohan Giri, der drei Familienglieder und sein Elternhaus beim Beben verlor, brauchte dringend Hilfe. Die Region um die Kleinstadt Melamchi im Distrikt Chindupalchuk war heftig getroffen worden. Im dort gelegenen kleinen Dorf meines Freundes starben mehr als hundert Menschen.
Spende / unser Mehrgenerationenhaus + Schulprojekt
Bei Freunden in Deutschland hatte ich vier Wochen lang privat Geld gesammelt. Mit knapp 15.000 Euro konnten wir innerhalb von anderthalb Jahren ein neues Mehrgenerationenhaus für Mohans Familie errichten, indem außerdem die Primary School (1 Klassenraum) und ein Lebensmittelladen untergebracht sind. Während meines letzten Besuchs im Frühjahr 2019 überraschte mich die wieder so positive und entspannte Atmosphäre. Ich war der einzige im Dorf, bei dem an diesem Sonntagvormittag die Laune ein wenig im Keller war. Acht Stunden für 70 Kilometer in einem alten Jeep auf einer Höllenpiste hatten „Rücken“ gemacht. Die Freude, dass unser Geldbeitrag wirklich da nachhaltig geholfen hat, wo die Not groß war, machte den Rücken schnell wieder gerade.
Ein Vortrag über meinen Everest Marathon (Mai 2018) brachte eine weitere Spende ein, mit der wir über 80 Kinder mit neuen Ranzen und Butterbrotdosen ausstatten konnten. Und dann kam die Pandemie und eine dritte Spendensumme von € 7000,- wartete seitdem auf die Überbringung nach Nepal. Auch dieses Geld haben Freunde gespendet.
3. Spende / unser Schulprojekt
Vor vier Wochen dann war ich endlich wieder auf einem Flieger nach Kathmandu. Unsere sieben tausend Euro wurden mir in exakt in 929.250 Rupien umgetauscht – ein Rucksack voll Geld.
Ein Flugausfall der Emirates sorgte bei mir für eine Planänderung. Ich musste meinen Ausflug ins Dorf ans Ende meiner Reise verschieben. Also habe ich zuerst ein neues Fluggebiet (Paragleiter) in Bandipur erkundet, bin am Begnas See im Tal von Pokhara tagelang mit meinem Freund Pawan gewandert, geflogen und habe den See durchschwommen.
Am 5. April stand dann Mohan pünktlich um 8 Uhr vor der Tür meines Gästehauses (Summerhill) in Patan bei Kathmandu und es ging los, diesmal in einem AC-Jeep.
Es wurde schnell heiß, die Straße mutierte genauso schnell wieder zur staubigen Jeep-Piste und wir brauchten gut 8 Stunden, um in unserem Übernachtungsort Sermathang anzukommen. Auf knapp 3000 Metern Höhe blühten die Rhododendron-Bäume, die buddhistischen Gebetsfahnen flatterten im Wind und am Abend gabs Reis mit Linsen und Spinat (Dal Bhat).
Aktuell im Dorf / unser Schulprojekt
In zwei Stunden gings am kommenden Morgen hinunter in Mohans Dorf. Am, von uns finanzierten Ausbau und Neubau, wurde schon kräftig gewerkelt. Schon die konkrete Ankündigung unserer Spende hatte rege Bautätigkeit ausgelöst. Es entstehen drei separate Toiletten für die Kinder, dazu mindestens zwei neue Klassenräume.
Derzeit gibt es 83 Kinder im Alter von 4-6 Jahren, dazu 3 Lehrkräfte. Deren Verdienst liegt übrigens bei Euro 90-120 pro Monat. Die Primary School stellt in Nepal eine Art Vorschule dar, die Übergänge zum Kindergarten sind fließend. Allerdings stehen bereits einfache Schreib- und Rechenaufgaben auf dem Lehrplan.
Da neben „unserer“ privaten Schule eine staatliche Secondary- School entstanden ist, versucht Mohan deren 1. Klasse in unseren neuen Räumlichkeiten unterzubringen. Das würde die Existenz „unserer“ Schule weiter absichern. Mohan und sein Bruder sind für die Planung und Organisation rund um die Schule verantwortlich. Auch für die Verpflegung der Kinder, die einen langen Fußweg haben und kein Essen mitbringen können.
Das monatliche Schulgeld für die Kinder beträgt derzeit – nach Jahrgang gestaffelt – zwischen Euro vier und sechs.
Die Hälfte unseres Geldes
habe ich im Dorf übergeben (u.a. für die ausstehenden Löhne), die andere Hälfte wurde für den Kauf weiterer Baumaterialien in Kathmandu deponiert. Zwei Stunden haben wir im Dorf verbracht, dann hieß es Abschied nehmen, denn die „Höllenpiste“ nach Kathmandu wollten wir noch bei Tageslicht hinter uns bringen. In gut drei Monaten sollten die Schulgebäude fertig sein. Und dann etwa 100-120 Kindern genug Platz zum Spielen und Lernen bieten. Alle Spender werde ich dann mit weiteren Infos/Bildern versorgen.
An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank! Ich finde, wir können ein bisschen stolz auf unser Projekt sein.
Weitere Infos über das Erdbeben 2015 in Nepal unter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_in_Nepal_2015#:~:text=Die%20Erdbeben%20gelten%20als%20die%20t%C3%B6dlichste%20Katastrophe%20in,Erdbeben%20in%20Nepal%20ist%20die%20Lage%20des%20Landes.
Noch Lust auf mehr Nepal?
Weihnachten beim Yeti
Und nächste Woche auf diesem Blog: „Shangri-La – ein Paradies im Himalaya“
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Lieber Michael,nach wie vor finden wir dieses Projekt eine super Idee und sind auch immer bereit zu spenden. Sprich uns nur an!Gerne erinnern wir uns an die Reise nach Nepal mit den schönen,aber auch bedrückenden Erlebnissen mit dir und deiner Familie. Spannend finden wir auch deine anderen Projekte und Reisen.
Grüße deine Familie und vielleicht treffen wir uns mal in Wormersdorf!?
Monika und Winfried