In Österreich, in der Türkei, in Irland und im Himalaya
Österreich
Ich bin diesen Sommer durch Wien spaziert, war auf der Donauinsel zum Baden
und hab mich in fast allen Bezirken umgeschaut. Und dachte mir dabei: Wer hierzulande rumheult die Innestädte verweisen, die Kaufhäuser schließen, die Menschen ziehen aufs Land, sollte sich an Wien ein Beispiel nehmen. Hier finden sich eine Vielzahl solch hipper und trendiger Stores. Der Geschäftsführer dieses Shops im 5. Bezirk sagte mir zum Beispiel: “Meine Porzellantiger sind seit Jahren ein Renner. Gerade gestern kam ein gebürtiger, jetzt in Frankfurt lebender Chinese zu mir, der 25 Tiger in Auftrag gegeben hat. Ich stelle sie selber her, bzw. meine Mutter, wenn mir die Zeit fehlt.“
Ich habe ihn dann noch gefragt, welche Artikel neben den Tigern besonders gut laufen. Seine Antwort: „ganz klar Taufkerzen und Gießkannen“. Ich habe mir ein paar Taufkerzen mitgenommen, kann man ja immer gut gebrauchen. Weil er seinen Laden aufgeben möchte, hat Chef mir einen guten Preis gemacht hat. Beim Abschied hab ich ihn gefragt, warum er seinen tollen Laden denn aufgeben möchte. Seine Antwort: „ Ich bin jetzt 35, hab die Taschen voll und bau mir ein Haus am Schwarzen Meer, in meiner Heimat Bulgarien.
Türkei
Ich verstehe sehr gut, warum es Millionen deutsche Männer alljährlich ins Land am Bosporus zieht. Dienstleistung, Service und Wellness am Mann auf höchstem Niveau eben.
Wenn ich mr das vorstelle. Ich komme gerade aus der Dönergasse in Antalya, verschwitzt, mit fettigen Händen und staubigen Adiletten an den Füßen, und dann wartet diese Wellness Oase auf mich: Erst mal waschen, dann eine schöne Efes Bier-Packung auf die Birne, anschließend eine chice Welle, vielleicht mit ein paar Strähnchen-Zöpfchen an der Ohren. Herrlich, zwischendurch noch die Stoppeln vom Kinn und die Mitesser von der Stirn weg und der Dreck zwischen den Zehen und unter den Fingernägeln und zum großen Finale: die ultimative Aromaplastie Behandlung.
Irland
Irland ist grün, Irland ist schön, Irland ist unberührt – ein Wanderparadies wie aus dem Bilderbuch.
Das gilt für alle Regionen Irlands, auch für den Südwesten rund um das beschauliche Schull.
Und – das wissen wir auch: Der Ire als solcher ist, besonders wenn man ihn in seinem Pub trifft, herzensgut und sanft wie ein Reh.
Gar keinen Spaß versteht der Ire allerdings, wenn es darum geht Brachflächen und verwilderte Hinterhöfe vor Eindringlingen zu schützen. Mein Ratschlag: Sollte deine Wanderroute über eine solche Fläche führen, schicke den Hund vor und nimm ihn auf keinen Fall auf den Arm.
Wenn du es unerschossen
bis auf die wildromantische Halbinsel Mizen geschafft haben solltest, kannst du Körper und Seele baumeln lassen. Vor allen Dingen deinen Körper. Zum 90 Meter entfernten Aussichtspunkt Bridge View kannst du in 10 Minuten spazieren, Usain Bolt braucht für die Strecke weniger als 10 Sekunden, aber der hat vorher auch nicht stundenlang seinen Hund durch die Walachei getragen.
Gut trainiert kannst du dich dann an die Langdistanz zur Signal Station wagen.
Plane für den knappen, halben Kilometer eine halbe Stunde ein (steile Passagen). Damit kommst du auf einen Stundenschnitt von knapp einem Kilometer und hast noch ein wenig Luft nach oben.
Nepal
Wer in den Himalaya reist, weiß ob der Gefahren, die dort lauern: Höhenkrankheit, Durchfall, Lawinen, Felsbrüche, Yaks und Yetis…und Affen.
Ich checkte seinerzeit mit einem Freund spätabends in einem guten Hotel in Kathmandu ein. Als bekennende Schnarcher hatten wir beide ein Einzelzimmer gebucht. Am Morgen dann ein interessantes Erwachen für meinen Freund. In den bereit gestellten Früchtekorb war eine geräuschlose Bombe eingeschlagen und im Sessel der kleinen Sitzecke lümmelte sich ein schlecht gelaunter Tempelaffe, der klar auf Attacke aus war. Mein Freund rief an der Rezeption an und gab klar zu verstehen, dass er ein Einzelzimmer gebucht habe und dass sein haariger Mitbewohner sofort zu entfernen sei.
Die freundliche Rezeptionistin meinte darauf hin: „Dann haben Sie sicher bei offenem Fenster geschlafen. Kommen Sie zu mir, ich geb Ihnen ein neues Zimmer.“ Darauf mein Freund: „Warum verjagen Sie das Vieh nicht einfach?“
Darauf die Rezeptionistin:
„Verjagen geht nicht, nur erschießen! Aber das ist verboten. Affen sind heilig“.
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In Österreich, in der Türkei, in Irland und im Himalaya
Österreich
Ich bin diesen Sommer durch Wien spaziert, war auf der Donauinsel zum Baden
und hab mich in fast allen Bezirken umgeschaut. Und dachte mir dabei: Wer hierzulande rumheult die Innestädte verweisen, die Kaufhäuser schließen, die Menschen ziehen aufs Land, sollte sich an Wien ein Beispiel nehmen. Hier finden sich eine Vielzahl solch hipper und trendiger Stores. Der Geschäftsführer dieses Shops im 5. Bezirk sagte mir zum Beispiel: “Meine Porzellantiger sind seit Jahren ein Renner. Gerade gestern kam ein gebürtiger, jetzt in Frankfurt lebender Chinese zu mir, der 25 Tiger in Auftrag gegeben hat. Ich stelle sie selber her, bzw. meine Mutter, wenn mir die Zeit fehlt.“
Ich habe ihn dann noch gefragt, welche Artikel neben den Tigern besonders gut laufen. Seine Antwort: „ganz klar Taufkerzen und Gießkannen“. Ich habe mir ein paar Taufkerzen mitgenommen, kann man ja immer gut gebrauchen. Weil er seinen Laden aufgeben möchte, hat Chef mir einen guten Preis gemacht hat. Beim Abschied hab ich ihn gefragt, warum er seinen tollen Laden denn aufgeben möchte. Seine Antwort: „ Ich bin jetzt 35, hab die Taschen voll und bau mir ein Haus am Schwarzen Meer, in meiner Heimat Bulgarien.
Türkei
Ich verstehe sehr gut, warum es Millionen deutsche Männer alljährlich ins Land am Bosporus zieht. Dienstleistung, Service und Wellness am Mann auf höchstem Niveau eben.
Wenn ich mr das vorstelle. Ich komme gerade aus der Dönergasse in Antalya, verschwitzt, mit fettigen Händen und staubigen Adiletten an den Füßen, und dann wartet diese Wellness Oase auf mich: Erst mal waschen, dann eine schöne Efes Bier-Packung auf die Birne, anschließend eine chice Welle, vielleicht mit ein paar Strähnchen-Zöpfchen an der Ohren. Herrlich, zwischendurch noch die Stoppeln vom Kinn und die Mitesser von der Stirn weg und der Dreck zwischen den Zehen und unter den Fingernägeln und zum großen Finale: die ultimative Aromaplastie Behandlung.
Irland
Irland ist grün, Irland ist schön, Irland ist unberührt – ein Wanderparadies wie aus dem Bilderbuch.
Das gilt für alle Regionen Irlands, auch für den Südwesten rund um das beschauliche Schull.
Und – das wissen wir auch: Der Ire als solcher ist, besonders wenn man ihn in seinem Pub trifft, herzensgut und sanft wie ein Reh.
Gar keinen Spaß versteht der Ire allerdings, wenn es darum geht Brachflächen und verwilderte Hinterhöfe vor Eindringlingen zu schützen. Mein Ratschlag: Sollte deine Wanderroute über eine solche Fläche führen, schicke den Hund vor und nimm ihn auf keinen Fall auf den Arm.
Wenn du es unerschossen
bis auf die wildromantische Halbinsel Mizen geschafft haben solltest, kannst du Körper und Seele baumeln lassen. Vor allen Dingen deinen Körper. Zum 90 Meter entfernten Aussichtspunkt Bridge View kannst du in 10 Minuten spazieren, Usain Bolt braucht für die Strecke weniger als 10 Sekunden, aber der hat vorher auch nicht stundenlang seinen Hund durch die Walachei getragen.
Gut trainiert kannst du dich dann an die Langdistanz zur Signal Station wagen.
Plane für den knappen, halben Kilometer eine halbe Stunde ein (steile Passagen). Damit kommst du auf einen Stundenschnitt von knapp einem Kilometer und hast noch ein wenig Luft nach oben.
Nepal
Wer in den Himalaya reist, weiß ob der Gefahren, die dort lauern: Höhenkrankheit, Durchfall, Lawinen, Felsbrüche, Yaks und Yetis…und Affen.
Ich checkte seinerzeit mit einem Freund spätabends in einem guten Hotel in Kathmandu ein. Als bekennende Schnarcher hatten wir beide ein Einzelzimmer gebucht. Am Morgen dann ein interessantes Erwachen für meinen Freund. In den bereit gestellten Früchtekorb war eine geräuschlose Bombe eingeschlagen und im Sessel der kleinen Sitzecke lümmelte sich ein schlecht gelaunter Tempelaffe, der klar auf Attacke aus war. Mein Freund rief an der Rezeption an und gab klar zu verstehen, dass er ein Einzelzimmer gebucht habe und dass sein haariger Mitbewohner sofort zu entfernen sei.
Die freundliche Rezeptionistin meinte darauf hin: „Dann haben Sie sicher bei offenem Fenster geschlafen. Kommen Sie zu mir, ich geb Ihnen ein neues Zimmer.“ Darauf mein Freund: „Warum verjagen Sie das Vieh nicht einfach?“
Darauf die Rezeptionistin:
„Verjagen geht nicht, nur erschießen! Aber das ist verboten. Affen sind heilig“.
Noch ein skurriler Blogeitrag gefällig?
Mein Tag des Haustiers
Und ganz viele Geschichten von mir unter:
https://www.rowohlt.de/buch/mikka-bender-is-nebensaison-da-wird-nicht-mehr-geputzt-9783644444614