In Gilgit wartete nach 8 Tagen auch die erste Dusche auf uns, dazu am Nachmittag ein Volksfest mit grandiosem Polospiel. Von Hunza bis Chitral waren die Menschen verrückt nach Polo.
Hunza gilt als die Wiege des Polo Spiels! Und als Aprikosenland, an jeder Ecke werden unfassbar leckere, getrocknete Aprikosen angeboten. Die Bewohner von Hunza, die Hunzakuc, werden als die ältesten Menschen der Welt gerühmt. Gute Luft und gute Aprikosen eben!
Das obere Hunzatal stand anschließend auf unserem Programm, vorbei am gewaltigen, senkrecht in den Himmel ragenden Rakaposhi Massiv. Mit einem Höhenunterschied von fast 6000 m gegenüber dem Grund des Hunzatals am KKH ist die fast 20 km breite Nordwand des Rakaposhi die weltweit höchste Steilflanke. Nur zum Vergleich: Die Eiger Nordwand ist gerade einmal 1800 Meter hoch!
Unser Ziel: Karimabad.
Die Stadt wurde nach dem Prinzen Karim Agha Khan, dem geistigen Oberhaupt der Ismailiten benannt. In Hunza gibt es viele ismailitsche Gemeinden und der Aga Khan hat in der Region zahlreiche soziale Projekte ins Leben gerufen.
Die Lehmhäuser der kleinen Stadt liegen oberhalb des KKH vor der Steilwand des Ultar Sar. Die über 600 Jahre alten Forts von Baltit und Altit zeugen bis heute von der großen Historie des Ortes.
Nach drei Tagen in Karimabad,
mit einem Abstecher zum Hopar Gletscher oberhalb von Nagar, fuhren wir weiter auf dem KKH Richtung Khunjera Pass und chinesischer Grenze und haben oberhalb von Gulmit wieder unsere Zelte aufgeschlagen. Mit Blick auf den Passu Cathedral (Tupopdan) und Zugang zu einem der größten und längsten nicht-polaren Gletschern der Erde, dem Baturagletscher. Hier oben zeigte sich das Karakorum Gebirge in all seiner imposanten Größe, Schönheit und Vielfältigkeit.
Vielfältig war unsere Verpflegung dort oben allerdings nicht. Leckere, trockene Aprikosen, dazu Tee, süße und salzige Kekse und: Käse plus Corned Beef aus der Dose.
Besserung unserer Verpflegungssituation war allerdings in Sicht. Denn bei meinem „Freund“ Raja Jan Alam durften wir zwei Tage später unsere Zelte in seinem Apfelgarten aufschlagen.
Der Herrscher des Fürstentums Punial lebte bescheiden im Hauptort des Tals, in Sherquila.
Unseren Besuch musste am Nachmittag leider eine Ziege mit ihrem Leben bezahlen.
Über den knapp 4000 Meter hohen Shandur Pass führte unsere Route vom Gilgit Distrikt in den Chitral Distrikt, ins Herz des Hindukusch. Die Bergwelt blieb spektakulär, genauso wie die Piste hinunter zum Mastuj Fluß.
Den über 7770 Meter hohen Tirich Mir im Blick
erreichten wir nach zwei weiteren Tagen Chitral, die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Afghanistan war nicht fern und das zeigte sich auch auf dem örtlichen Bazar. Unterschiedlichste Schmuggelware, Edelsteine, Gewehre und Munition wurden in großer Menge angeboten. Wir blieben beim Kauf von Aprikosen, Tin Food und Zigaretten. Und gestatteten uns wieder eine Dusche in einem kleinen lokalen Gästehaus. Um anschließend die angeblichen Nachfahren von Alexander dem Großen (Kalasha) in ihren drei abgelegenen Hochgebirgstäler Rambur, Birir und Bumboret zu besuchen. In Kafiristan, im „Land der Ungläubigen“ fristeten sie schon damals mit ihrer polytheistischen Religion ein armseliges Leben am Rande der islamischen Gesellschaft.
Ich habe mich dort nie wohl gefühlt. Wir schauten Menschen ohne Zukunft bei ihren täglichen Arbeiten zu, waren erschüttert von Dreck und Armut und applaudierten bei der obligatorischen Folklore Veranstaltung am Abend. Beruhigt haben wir unser Gewissen mit einer kräftigen Spende in die Gemeindekasse.
In der Grenzstadt Peschawar,
unweit des berühmten Kyber Passes, endete unsere Karakorum-Hindukusch Jeep Expedition. Wir freuten uns auf die Rückkehr in die Zivilisation, unsere Fahrer ganz und gar nicht. Im Straßengewirr von Peschawar fühlten sie sich komplett verloren und überfordert. Und das lag nicht nur daran, dass sie die Straßenschilder nicht lesen konnten. Ihre Heimat waren die Gebirgs-Hochtäler mit ihren „Jeepable roads“.
Im legendären Dean’s Hotel, in dem Churchill schon sein Haupt zur Ruhe gelegt hatte, stand vorrangig Körperpflege auf dem Programm und nach Ausfüllen eines zweiseitigen Formulars (Trinker-Pass): ein Whisky – oder zwei!
Michael Beek kennt den Karakorum und Hindukusch bestens. Hier der Link zu seiner geplanten Reise in 2023
Jeep Expedition von Hunza bis Chitral
Folge II
In Gilgit wartete nach 8 Tagen auch die erste Dusche auf uns, dazu am Nachmittag ein Volksfest mit grandiosem Polospiel. Von Hunza bis Chitral waren die Menschen verrückt nach Polo.
Hunza gilt als die Wiege des Polo Spiels! Und als Aprikosenland, an jeder Ecke werden unfassbar leckere, getrocknete Aprikosen angeboten. Die Bewohner von Hunza, die Hunzakuc, werden als die ältesten Menschen der Welt gerühmt. Gute Luft und gute Aprikosen eben!
Das obere Hunzatal stand anschließend auf unserem Programm, vorbei am gewaltigen, senkrecht in den Himmel ragenden Rakaposhi Massiv. Mit einem Höhenunterschied von fast 6000 m gegenüber dem Grund des Hunzatals am KKH ist die fast 20 km breite Nordwand des Rakaposhi die weltweit höchste Steilflanke. Nur zum Vergleich: Die Eiger Nordwand ist gerade einmal 1800 Meter hoch!
Unser Ziel: Karimabad.
Die Stadt wurde nach dem Prinzen Karim Agha Khan, dem geistigen Oberhaupt der Ismailiten benannt. In Hunza gibt es viele ismailitsche Gemeinden und der Aga Khan hat in der Region zahlreiche soziale Projekte ins Leben gerufen.
Die Lehmhäuser der kleinen Stadt liegen oberhalb des KKH vor der Steilwand des Ultar Sar. Die über 600 Jahre alten Forts von Baltit und Altit zeugen bis heute von der großen Historie des Ortes.
Nach drei Tagen in Karimabad,
mit einem Abstecher zum Hopar Gletscher oberhalb von Nagar, fuhren wir weiter auf dem KKH Richtung Khunjera Pass und chinesischer Grenze und haben oberhalb von Gulmit wieder unsere Zelte aufgeschlagen. Mit Blick auf den Passu Cathedral (Tupopdan) und Zugang zu einem der größten und längsten nicht-polaren Gletschern der Erde, dem Baturagletscher. Hier oben zeigte sich das Karakorum Gebirge in all seiner imposanten Größe, Schönheit und Vielfältigkeit.
Vielfältig war unsere Verpflegung dort oben allerdings nicht. Leckere, trockene Aprikosen, dazu Tee, süße und salzige Kekse und: Käse plus Corned Beef aus der Dose.
Besserung unserer Verpflegungssituation war allerdings in Sicht. Denn bei meinem „Freund“ Raja Jan Alam durften wir zwei Tage später unsere Zelte in seinem Apfelgarten aufschlagen.
Der Herrscher des Fürstentums Punial lebte bescheiden im Hauptort des Tals, in Sherquila.
Unseren Besuch musste am Nachmittag leider eine Ziege mit ihrem Leben bezahlen.
Über den knapp 4000 Meter hohen Shandur Pass führte unsere Route vom Gilgit Distrikt in den Chitral Distrikt, ins Herz des Hindukusch. Die Bergwelt blieb spektakulär, genauso wie die Piste hinunter zum Mastuj Fluß.
Den über 7770 Meter hohen Tirich Mir im Blick
erreichten wir nach zwei weiteren Tagen Chitral, die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks. Afghanistan war nicht fern und das zeigte sich auch auf dem örtlichen Bazar. Unterschiedlichste Schmuggelware, Edelsteine, Gewehre und Munition wurden in großer Menge angeboten. Wir blieben beim Kauf von Aprikosen, Tin Food und Zigaretten. Und gestatteten uns wieder eine Dusche in einem kleinen lokalen Gästehaus. Um anschließend die angeblichen Nachfahren von Alexander dem Großen (Kalasha) in ihren drei abgelegenen Hochgebirgstäler Rambur, Birir und Bumboret zu besuchen. In Kafiristan, im „Land der Ungläubigen“ fristeten sie schon damals mit ihrer polytheistischen Religion ein armseliges Leben am Rande der islamischen Gesellschaft.
Ich habe mich dort nie wohl gefühlt. Wir schauten Menschen ohne Zukunft bei ihren täglichen Arbeiten zu, waren erschüttert von Dreck und Armut und applaudierten bei der obligatorischen Folklore Veranstaltung am Abend. Beruhigt haben wir unser Gewissen mit einer kräftigen Spende in die Gemeindekasse.
In der Grenzstadt Peschawar,
unweit des berühmten Kyber Passes, endete unsere Karakorum-Hindukusch Jeep Expedition. Wir freuten uns auf die Rückkehr in die Zivilisation, unsere Fahrer ganz und gar nicht. Im Straßengewirr von Peschawar fühlten sie sich komplett verloren und überfordert. Und das lag nicht nur daran, dass sie die Straßenschilder nicht lesen konnten. Ihre Heimat waren die Gebirgs-Hochtäler mit ihren „Jeepable roads“.
Im legendären Dean’s Hotel, in dem Churchill schon sein Haupt zur Ruhe gelegt hatte, stand vorrangig Körperpflege auf dem Programm und nach Ausfüllen eines zweiseitigen Formulars (Trinker-Pass): ein Whisky – oder zwei!
Michael Beek kennt den Karakorum und Hindukusch bestens. Hier der Link zu seiner geplanten Reise in 2023
https://www.hauser-exkursionen.de/reiseleiter/michael-beek
Michael hat auch einen sehr informativen Reiseführer geschrieben:
Reiseführer Michael Beek „Pakistan / Land-Geschichte-Kultur-Trekking“
Lust auf eine weitere exotische Reisegeschichte?
Weihnachten beim Yeti
Comment (1)
Toller Bericht!!!!