Es gab Zeiten, da konnte ich mir sehr gut vorstellen, hauptberuflich Meteorologe, Fensterputzer oder eben doch Schwimmmeister zu werden. Das war herrlich: schön am Beckenrand auf und ab flanieren, Badekappen verschreiben, Springen vom Beckenrand verbieten und ansonsten ohne Ende die Sonne anbeten. Leider waren die Sommer früher ganz schön wechselhaft und nach einem Sonnentag kamen gerne mal acht Regentage, an denen ich in der Daunenjacke frierend am Becken ausharren musste, weil eine Badekappe durchs Wasser tänzelte. Oftmals stundenlang. Und wenn die eine Badekappe unter die Dusche ging, kam die nächste. Immer schön nacheinander. Weil Früh/Dauer/Senioren-Schwimmer das 50-Meter Becken gerne exklusiv für sich haben wollten.
Und die Ansage des damaligen Bad-Chefs Helmut Bung lautete: Wenn eine(r) im Wasser ist, steht eine(r) daneben und passt auf. Was habe ich in dieser Zeit Kacheln gezählt und dabei vor mich hin gezittert. Einzige Abwechslung morgens gegen 8 Uhr: Wenn der ehemalige Stadtdirektor von Bonn sich nach seinem Frühsport anschickte, das Wasser zu verlassen, schickte ich mich an, Richtung Dusche zu gehen. Dort trafen wir Sekunden genau zusammen, und ich drückte für ihn den Duschknopf. Er hatte im Krieg seine Hände verloren. Wir haben uns einen guten Tag gewünscht, dann wurde er im Bademantel von seinem Fahrer abgeholt. Ich machte mich anschließend wieder mit Schlauch und Schrubber über Umkleide- und Duschkabinen her. Ich habe in meinem Leben mehrere Millionen Kabinen geschrubbt und ausgespritzt. Ich bin ein Meister am Schlauch!
Deswegen kein Wunder: Stehe ich doch vor wenigen Jahren
in einem Badehaus in Baden bei Wien
und denke als erstes. Wo ist hier der Schlauch. Weit und breit keiner zu sehen, dafür Bilder an den Wänden und was für Bilder – schöne Bilder. Von einem, der Bilder übermalt, also über alte Bilder einfach mal so drüber malt, auch über Fotographien.
Arnulf Rainer
heißt der Meister und seine Bilder sind im historischen Frauenbad in Baden bei Wien zu bestaunen (jetzt habe ich kurz vor Schluss doch noch die Kurve zu meinem eigentlichen Thema hinbekommen).
Die ehemaligen Umkleiden des Bades und die verschiedenen Bäderabteilungen bieten den Werken von Arnulf Rainer einen ganz besonderen Rahmen. Das Museum beweist, dass sich zeitgenössische Kunst perfekt in historischen Bauten ausstellen lässt. Richtig gut finde ich auch, dass die Badener ihrem mitunter etwas seltsamen und streitbaren Mitbürger einen solch besonderen Ausstellungsort zur Verfügung stellen.
Ich jedenfalls war fasziniert, und zwar nicht nur, weil ich endlich mit Schwimmbad-Umkleiden meinen Frieden geschlossen habe, sondern auch, weil ich vor den Toren Wiens so viel Neues und Spannendes erleben konnte. Ich wusste beispielsweise auch nicht, dass Beethoven seine 9. Sinfonie nicht hier bei uns in Bonn, sondern in Baden komponiert hat.
Und was das „Gelbe Gold“ von Baden bei Wien ist? Ich hatte keine Ahnung. Die Römer und Habsburger suhlten sich schon darin herum. Warmes und stinkendes Schwefelwasser! Das hat Baden bis heute erfolgreich vermarktet.
Kalorien und Geld verbrennen: in der Römertherme und im Casino in Baden. Und zwischendurch durch die Weinberge am Rande des Wiener Waldes spazieren. Am besten in der ersten Septemberhälfte. Da wird an den beiden Wochenenden in der Thermenregion Wienerwald, zwischen Mödling und Bad Vöslau, die längste Schank der Welt aufgebaut.
Niederösterreichische Wirtshauskultur open air auf 10 Kilometern!
„Da bleib ma picken“, sagen die Einheimischen.
Zu vielen guten Tropfen gesellen sich die typischen Steckerlfische und belegte Brote, so lässt sich das „picken“ bleiben nicht verhindern, auch nicht bei einem Piefke wie mir.
(dieses Jahr vorbei, also schon mal fürs nächste Jahr planen)
Mein Vorschlag: nach einem Besuch von Wien nicht nonstop nach Hause düsen, sondern vor den Toren der Stadt gleich mal die erste ausgiebige Pause einlegen.
Es gab Zeiten, da konnte ich mir sehr gut vorstellen, hauptberuflich Meteorologe, Fensterputzer oder eben doch Schwimmmeister zu werden. Das war herrlich: schön am Beckenrand auf und ab flanieren, Badekappen verschreiben, Springen vom Beckenrand verbieten und ansonsten ohne Ende die Sonne anbeten. Leider waren die Sommer früher ganz schön wechselhaft und nach einem Sonnentag kamen gerne mal acht Regentage, an denen ich in der Daunenjacke frierend am Becken ausharren musste, weil eine Badekappe durchs Wasser tänzelte. Oftmals stundenlang. Und wenn die eine Badekappe unter die Dusche ging, kam die nächste. Immer schön nacheinander. Weil Früh/Dauer/Senioren-Schwimmer das 50-Meter Becken gerne exklusiv für sich haben wollten.
Und die Ansage des damaligen Bad-Chefs Helmut Bung lautete: Wenn eine(r) im Wasser ist, steht eine(r) daneben und passt auf. Was habe ich in dieser Zeit Kacheln gezählt und dabei vor mich hin gezittert. Einzige Abwechslung morgens gegen 8 Uhr: Wenn der ehemalige Stadtdirektor von Bonn sich nach seinem Frühsport anschickte, das Wasser zu verlassen, schickte ich mich an, Richtung Dusche zu gehen. Dort trafen wir Sekunden genau zusammen, und ich drückte für ihn den Duschknopf. Er hatte im Krieg seine Hände verloren. Wir haben uns einen guten Tag gewünscht, dann wurde er im Bademantel von seinem Fahrer abgeholt. Ich machte mich anschließend wieder mit Schlauch und Schrubber über Umkleide- und Duschkabinen her. Ich habe in meinem Leben mehrere Millionen Kabinen geschrubbt und ausgespritzt. Ich bin ein Meister am Schlauch!
Deswegen kein Wunder: Stehe ich doch vor wenigen Jahren
in einem Badehaus in Baden bei Wien
und denke als erstes. Wo ist hier der Schlauch. Weit und breit keiner zu sehen, dafür Bilder an den Wänden und was für Bilder – schöne Bilder. Von einem, der Bilder übermalt, also über alte Bilder einfach mal so drüber malt, auch über Fotographien.
Arnulf Rainer
heißt der Meister und seine Bilder sind im historischen Frauenbad in Baden bei Wien zu bestaunen (jetzt habe ich kurz vor Schluss doch noch die Kurve zu meinem eigentlichen Thema hinbekommen).
Die ehemaligen Umkleiden des Bades und die verschiedenen Bäderabteilungen bieten den Werken von Arnulf Rainer einen ganz besonderen Rahmen. Das Museum beweist, dass sich zeitgenössische Kunst perfekt in historischen Bauten ausstellen lässt. Richtig gut finde ich auch, dass die Badener ihrem mitunter etwas seltsamen und streitbaren Mitbürger einen solch besonderen Ausstellungsort zur Verfügung stellen.
www.artnet.de/künstler/arnulf-rainer
https://www.arnulf-rainer-museum.at/de/arnulf-rainer/
Ich jedenfalls war fasziniert, und zwar nicht nur, weil ich endlich mit Schwimmbad-Umkleiden meinen Frieden geschlossen habe, sondern auch, weil ich vor den Toren Wiens so viel Neues und Spannendes erleben konnte. Ich wusste beispielsweise auch nicht, dass Beethoven seine 9. Sinfonie nicht hier bei uns in Bonn, sondern in Baden komponiert hat.
Und was das „Gelbe Gold“ von Baden bei Wien ist? Ich hatte keine Ahnung. Die Römer und Habsburger suhlten sich schon darin herum. Warmes und stinkendes Schwefelwasser! Das hat Baden bis heute erfolgreich vermarktet.
Kalorien und Geld verbrennen: in der Römertherme und im Casino in Baden. Und zwischendurch durch die Weinberge am Rande des Wiener Waldes spazieren. Am besten in der ersten Septemberhälfte. Da wird an den beiden Wochenenden in der Thermenregion Wienerwald, zwischen Mödling und Bad Vöslau, die längste Schank der Welt aufgebaut.
Niederösterreichische Wirtshauskultur open air auf 10 Kilometern!
„Da bleib ma picken“, sagen die Einheimischen.
Zu vielen guten Tropfen gesellen sich die typischen Steckerlfische und belegte Brote, so lässt sich das „picken“ bleiben nicht verhindern, auch nicht bei einem Piefke wie mir.
Der Link: https://www.thermenregion-wienerwald.at/genussmeile
(dieses Jahr vorbei, also schon mal fürs nächste Jahr planen)
Mein Vorschlag: nach einem Besuch von Wien nicht nonstop nach Hause düsen, sondern vor den Toren der Stadt gleich mal die erste ausgiebige Pause einlegen.
In: Baden bei Wien
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