Heute nochmal ein Thema aus meiner direkten Umgebung. Ich lebe am Rande des Kottenforsts. Der liegt im Südwesten von Bonn und wird als ca. 40 Quadratkilometer großes Waldgebiet ausgewiesen. Da fragt man sich spontan, warum heißt er dann nicht Kottenwald? Wenn der Forst doch ein Wald ist.
Die Übergänge bei den Begriffen sind halt fließend, habe ich gelernt. Als Forst wird ein bewirtschafteter Wald bezeichnet, also ein Wirtschaftswald. Im Gegensatz zum Urwald/Primärwald, der in unseren Breitengraden fast vollständig ausgestorben ist. Mischformen stehen gerade hoch im Kurs, weil man gelernt hat: Forste, die aus Nadelwald, meist Fichte, bestehen und eher an Plantagen als an Wald erinnern, gehören zu den ersten Opfern des Klimawandels. Ob Stürme die Flachwurzler flachlegen, Dürre ihr Grün zu Braun macht oder der Borkenkäfer sich Rinde und Stamm zu Gemüte führt, spielt keine Rolle. Das Ergebnis ist identisch. Der Tod ist in unsere Fichtenplantagen eingezogen. Großflächig und unwiderruflich.
Gut so! Die Fichte hat ausgedient und wir müssen ihr keine Träne hinterherweinen, es sei denn man heißt IKEA. Eine Fichtenplantage ist eine Monokultur, also Fichten und sonst gar nichts.
Artenvielfalt = Fehlanzeige
33 Prozent von Deutschland sind mit Wald bedeckt. Ein Viertel dieser Fläche war bis vor kurzem mit Fichten bestanden. Damit ist definitiv Schluss, wobei wir beim Thema wären: Zeitenwende
An einer Wald/Forstfläche am Gudenauer Weg im Kottenforst macht das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft gemeinsam mit dem European Forest Institute (EFI) mit der Veranstaltungsreihe
„wald.anders.denken“ / Zeitenwende
auf das Waldsterben im Kottenforst und auf die Bedeutung unserer Wälder für den Menschen und den Planeten Erde aufmerksam.
Um das neuerliche Ausschwärmen der Käfer in weitere Bereiche zu stoppen, fällte das Forstamt die toten Bäume. Doch vergebens – im Hintergrund stehen die neu abgestorbenen Gerippe der Bäume, die vor dem Zugriff des Käfers geschützt werden sollten.
Davor steht mahnend das Wort
„Zeitenwende“
Der benachbarte naturnäher bewirtschaftete, alte Laubmischwald mit seiner natürlichen Verjüngung zeigt schon den Weg zur Abkehr von reinen Fichtenwäldern. Das Zauberwort heißt Biodiversität. Der „unaufgeräumte“ Wald mit Totholz, vielfältige Baum- und Pflanzenarten in unterschiedlichen Wachstumsstadien, Lichtungen usw. wird der Wald von morgen sein. Der kann dann auch wieder die Heimat einer reichhaltigeren Tierwelt werden. In unseren dunklen Tann verirrte sich ja nur hin und wieder mal ein blindes Reh.
Wohlleben
Der deutsche „Waldpapst“ Peter Wohlleben geht noch einen Schritt weiter. Er hält das generelle Eingreifen des Menschen in die natürlichen Waldkulturen für höchst problematisch. Er behauptet, dass der Wald sich grundsätzlich selbst am besten regenerieren kann. Der Samen unserer widerstandsfähigen Laubbäume wird durch den Wind und Vögel dorthin getragen, wo Wald gedeihen kann. Und das, so sagt er, geschieht auch an Orten, wo wir keinen Wald verorten würden. Zum Beispiel im Schotter entlang von Bahngleisen oder auf öden Industriebrachen. Er sagt, dass der Mensch keinen Wald anpflanzt, sondern nur Plantagen. Und er sagt auch, dass viele der in den letzten Jahren angepflanzten Jungbäume wegen der Dürre schon wieder eingegangen sind. Sein Credo: Lasst den Wald in Ruhe. Damit ist ihm am meisten geholfen.
Peter Wohlleben ist von Beruf Förster und er wurde 1964 in Bonn geboren. Seine Publikationen Das geheime Leben derBäume, Wald ohne Hüter, Holzrausch und Naturschutz ohne Natur folgen alle dem Grundgedanken, dass der größte Feind des Waldes immer der Mensch ist. Und da Herr Wohlleben kein Fantast ist, der glaubt, ab morgen könne auf unserer Erde wieder überall Urwald wachsen, hält er eine nachhaltige Waldwirtschaft – im ökologischen wie ökonomischen Sinn – für die einzig wahre Methode unseren heimischen Wald dauerhaft zu erhalten.
Wie kommst du zur Zeitenwende? Entweder vom Pecher Sportplatz (hier parken) in ca. 20 Minuten über den Gudenauer Weg zu Fuß, oder über den Wanderparkplatz Gudenauer Weg in Ippendorf/ ebenfalls in 20 Minuten per pedes.
Heute nochmal ein Thema aus meiner direkten Umgebung. Ich lebe am Rande des Kottenforsts. Der liegt im Südwesten von Bonn und wird als ca. 40 Quadratkilometer großes Waldgebiet ausgewiesen. Da fragt man sich spontan, warum heißt er dann nicht Kottenwald? Wenn der Forst doch ein Wald ist.
Die Übergänge bei den Begriffen sind halt fließend, habe ich gelernt. Als Forst wird ein bewirtschafteter Wald bezeichnet, also ein Wirtschaftswald. Im Gegensatz zum Urwald/Primärwald, der in unseren Breitengraden fast vollständig ausgestorben ist. Mischformen stehen gerade hoch im Kurs, weil man gelernt hat: Forste, die aus Nadelwald, meist Fichte, bestehen und eher an Plantagen als an Wald erinnern, gehören zu den ersten Opfern des Klimawandels. Ob Stürme die Flachwurzler flachlegen, Dürre ihr Grün zu Braun macht oder der Borkenkäfer sich Rinde und Stamm zu Gemüte führt, spielt keine Rolle. Das Ergebnis ist identisch. Der Tod ist in unsere Fichtenplantagen eingezogen. Großflächig und unwiderruflich.
Gut so! Die Fichte hat ausgedient und wir müssen ihr keine Träne hinterherweinen, es sei denn man heißt IKEA. Eine Fichtenplantage ist eine Monokultur, also Fichten und sonst gar nichts.
Artenvielfalt = Fehlanzeige
33 Prozent von Deutschland sind mit Wald bedeckt. Ein Viertel dieser Fläche war bis vor kurzem mit Fichten bestanden. Damit ist definitiv Schluss, wobei wir beim Thema wären: Zeitenwende
An einer Wald/Forstfläche am Gudenauer Weg im Kottenforst macht das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft gemeinsam mit dem European Forest Institute (EFI) mit der Veranstaltungsreihe
„wald.anders.denken“ / Zeitenwende
auf das Waldsterben im Kottenforst und auf die Bedeutung unserer Wälder für den Menschen und den Planeten Erde aufmerksam.
Quelle:
https://www.villewaelder.de/de/aktuelles/332-zeitenwende-im-kottenforst
Um das neuerliche Ausschwärmen der Käfer in weitere Bereiche zu stoppen, fällte das Forstamt die toten Bäume. Doch vergebens – im Hintergrund stehen die neu abgestorbenen Gerippe der Bäume, die vor dem Zugriff des Käfers geschützt werden sollten.
Davor steht mahnend das Wort
„Zeitenwende“
Der benachbarte naturnäher bewirtschaftete, alte Laubmischwald mit seiner natürlichen Verjüngung zeigt schon den Weg zur Abkehr von reinen Fichtenwäldern. Das Zauberwort heißt Biodiversität. Der „unaufgeräumte“ Wald mit Totholz, vielfältige Baum- und Pflanzenarten in unterschiedlichen Wachstumsstadien, Lichtungen usw. wird der Wald von morgen sein. Der kann dann auch wieder die Heimat einer reichhaltigeren Tierwelt werden. In unseren dunklen Tann verirrte sich ja nur hin und wieder mal ein blindes Reh.
Wohlleben
Der deutsche „Waldpapst“ Peter Wohlleben geht noch einen Schritt weiter. Er hält das generelle Eingreifen des Menschen in die natürlichen Waldkulturen für höchst problematisch. Er behauptet, dass der Wald sich grundsätzlich selbst am besten regenerieren kann. Der Samen unserer widerstandsfähigen Laubbäume wird durch den Wind und Vögel dorthin getragen, wo Wald gedeihen kann. Und das, so sagt er, geschieht auch an Orten, wo wir keinen Wald verorten würden. Zum Beispiel im Schotter entlang von Bahngleisen oder auf öden Industriebrachen. Er sagt, dass der Mensch keinen Wald anpflanzt, sondern nur Plantagen. Und er sagt auch, dass viele der in den letzten Jahren angepflanzten Jungbäume wegen der Dürre schon wieder eingegangen sind. Sein Credo: Lasst den Wald in Ruhe. Damit ist ihm am meisten geholfen.
Peter Wohlleben ist von Beruf Förster und er wurde 1964 in Bonn geboren. Seine Publikationen Das geheime Leben der Bäume, Wald ohne Hüter, Holzrausch und Naturschutz ohne Natur folgen alle dem Grundgedanken, dass der größte Feind des Waldes immer der Mensch ist. Und da Herr Wohlleben kein Fantast ist, der glaubt, ab morgen könne auf unserer Erde wieder überall Urwald wachsen, hält er eine nachhaltige Waldwirtschaft – im ökologischen wie ökonomischen Sinn – für die einzig wahre Methode unseren heimischen Wald dauerhaft zu erhalten.
Link zu Peter Wohlleben:
https://www.peter-wohlleben.de
Wie kommst du zur Zeitenwende? Entweder vom Pecher Sportplatz (hier parken) in ca. 20 Minuten über den Gudenauer Weg zu Fuß, oder über den Wanderparkplatz Gudenauer Weg in Ippendorf/ ebenfalls in 20 Minuten per pedes.
Interne Links zu Geschichten aus der Heimat:
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