Corona-Querdenker?

Zehn Uhr letzten Samstag, Zeit fürs Brötchen holen, oder nochmal umdrehen oder in diesen Tagen am Rhein in der Schlange stehen. Denn der Herr hatte gerufen und alle waren gekommen. Alte Menschen mit Rollatoren, mittelalte Menschen mit Campingstühlen, junge Menschen mit Kinderwagen und ganz junge Menschen mit Laufrädern. Die Sonne lachte ein wenig, warme Getränke wurden gereicht und alle waren frohen Mutes.

Corona Schlange
Corona-konform in lockerer Reihung
Jens Spahn
Jens, der Spahn

Das Wort des Herrn sollte nicht unerhört bleiben. Die Kirche St. Evergislus im beschaulichen Plittersdorf bot den Rahmen und freute sich über diesen Ansturm. Selbst zu den allerbesten Kirchenzeiten, also wenn Heiligabend mal auf Ostersonntag fällt, standen die Menschen maximal bis auf die Straße Schlange, aber doch nie runter zum Rhein und da noch weit nach Norden bis kurz vor Wesseling.

Was aber waren die Worte des Herrn, die diesen Ansturm ausgelöst hatten und auch mich vor die Kirche gefegt hatten. Und wer war der Herr? Es war Jens, der Spahn und seine Worte waren:

am Ende des Winters ist jeder geimpft, genesen oder gestorben.

Ich jedenfalls will diesen Winter nicht an Corona sterben und die zweihundertfünfzig Menschen (eigene Zählung gegen 09.45 Uhr), die mit mir in der Kälte bibberten, auch nicht. Wobei, als ich in die Gesichter geschaut habe, vermutete ich stark, dass nicht alle gut durch den Winter kommen würden. Vor allem, wenn sie noch viele Samstage in der Kälte herumzustehen hatten. So wie ich. Denn mein Stichtag für die 3. Spritze war noch nicht gekommen, sagte eine nette Kirchenmitarbeiterin zu mir. Raustreten aus der Reihe bitte und hinten anstellen. Aber nicht heute, sondern irgendwann mal. Du Impfdrängler!

Anstehen zur Corona-Schutzimpfung
Kurz vor dem Ziel musste ich (r)austreten

Meine große Hoffnung heißt jetzt: Kirche 3.0

Im Klartext. Ich gehe fest davon aus, dass die Popen sich ein Beispiel an St. Evergislus nehmen und ihre letzte Chance beim Schopfe greifen und Jens, dem Spahn noch schnell genau diesen Vorschlag machen:

Wir heizen jeden Tag unsere Kirchen, wir feiern jeden Tag drei Messen mit Weihrauch und allem Drum und Dran und stellen vier Ministranten ab, die jedem Kirchgänger, der die Hostie empfängt, auch gleich eine Corona-Impfung in den Arm seiner Wahl jagen. Parallel dazu wird von jedem Impfling die Schutzimpf-Einwilligungserklärung, die gleichzeitig auch eine Kircheneintritts-Einwilligungserklärung darstellt, eingefordert. Die Kircheneintritts-Einwilligungserklärung würde ich als alter Messdiener mit einer richtig langen Kündigungsfrist versehen.

Leere Kirche mit Hochaltar
Noch ist diese Kirche leer

Ich sage nur: Win win in Corona Zeiten

Denn damit hätte Jens, der Spahn wieder alles richtig gemacht und Woelki und Konsorten auch.

Und ich bin fest davon überzeugt, dass alle diesen Wisch unterschreiben. Katholische wie evangelische Christen, aber auch Hindus, Buddhisten und sogar Moslems. Jeder will doch heil durch den Winter kommen, verdammte Kündigungsfrist hin oder her. Gott hat viele Gesichter.

Gott hat viele Gesichter
Gott hat auch in diesen Tagen gute Laune

Ihr findet, ich zeige Anzeichen von Querdenkertum?

Nein, nein, ich bin ja zweimal geimpft und würde gerne eine Auffrischung erhalten. Aber mein Stichtag hat nicht gepasst, also keinen Stich bekommen. Und auch viele Menschen, deren Stichtag passte, konnten lediglich ein Heißgetränk in ihre Kehlen rinnen lassen. Nach drei Stunden Beine in den Bauch stehen zogen sie wieder von dannen. Jens der Spahn hatte zwar 7,9 Milliarden Impfdosen versprochen, aber davon hatten nur 224 den weiten Weg nach Plittersdorf gefunden.

Kühlschrank leer = Feierabend

Trotz dieser kleinen Widrigkeit war niemand richtig böse, weil alle die Zeit zu netten Gesprächen in der Schlange gesucht und gefunden hatten. Und sich alle währenddessen der Tatsache bewusst waren, dass es vermutlich das letzte persönliche Gespräch für viele Wochen sein würde. Denn wenn die Kirche diesen Elfmeter nicht versenkt, dann kann uns nur noch Karl, der Lauterbach helfen. Und dessen Hilfe kennen wir. Ab in den Keller, jeder für sich und ich sage, wann ihr wieder raus dürft.

Ich gebe zu: Querdenker bin ich nicht, aber kreuz und quer denkend schon!

www.kirche-im-rheinviertel.de/einrichtungen/kirchen/stevergislus.html

Interner Link (wer noch Lust auf mehr von mikkameint hat):

Winter im Westen

Bildquellen:

Virusbild – ClipDealer

Jens Spahn Bild – Sdg Anne Will/ARD vom 28.11.21

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comment (1)

  1. Oh weh, das ist bitter. Also noch bischen ausharren aber mega ärgerlich . Dein Weltoffener Glaube hilft dir hoffentlich ?
    Und dann der Fußball Frust heute ?

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