Amerika

Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Einmal nicht über Trump reden, sondern Amiland einfach mal als das beschreiben, was es wirklich ist: ein Sehnsuchtsziel.

Vom Tellerwäscher zum Millionär und umgekehrt – für solche Traum- oder auch Albtraumkarrieren standen in meiner Jugend die Vereinigten Staaten von Amerika wie kein anderes Land auf der Welt. Mich hat Amerika damals nicht interessiert. Ich habe fünf Geschwister und ich musste jeden Mittag den Abwasch machen. Ich war schon Tellerwäscher, warum dafür extra nach Amerika gehen, eine Horrorvision für mich. Heute gibt es in Amerika keine Teller und Tassen mehr, sondern nur noch Einweggeschirr, daher fliege ich ab und an mal über den Großen Teich und erfreue mich der unbegrenzten Möglichkeiten dort. Frühstückspizza am Morgen, Big King XXL und Colaeimer am Mittag und abends dann das 1000 Gramm Sirloin-Steak mit Bourbon-BBQ-Beans und zwei Colaeimern. Herrlich! Natürlich kann man nach so einem Fresstag keinen Meter mehr laufen, aber das stört doch keinen in Amiland. Der Durchschnittsamerikaner geht am Tag nicht mal 300 Meter, inklusive seiner Gänge zum Klo und Kühlschrank.

New York Marathon

Ich würde den Amis den Schnitt versauen, weil ich es pro Tag und übers Jahr gerechnet schon so auf 8000-10000 Meter schaffe. Manchmal lauf ich sogar Marathon und hin und wieder auch in New York.

4 x am Start
gewonnen hab ich nie

Herrlich! Das ganze Jahr über im dunklen deutschen Tann allein vor sich hin trainieren und zu Hause bissige Kommentare einkassieren, nach dem Motto: „wovor läufst du eigentlich weg“ und dann im November mit über 30.000 Gleichgesinnten durch alle Stadtteile New Yorks rennen und hunderttausendfach zu hören: „Yes, you can, you are looking great, you are a Finisher!“ Das ist schon schöner als am Wegesrand bei einem deutschen Marathon auf einem Pappschild zu lesen „Quäl dich du Sau“. Die Amerikaner sind so gutgelaunt, so sportbegeistert, so mitfühlend; solange Sie nicht die Hose runterlassen: im Central Park wollte ich nach dem Ziel meine Laufhose wechseln. Dabei muss eine aufrechte Mutter von zwei Kleinkindern wohl den Bruchteil einer Sekunde lang den Anblick meines Hinterteils erduldet haben, um mich prompt lauthals als miesen Sexstrolch und unwürdige Kreatur zu beschimpfen. Ich war perplex, nach 42 Kilometern in den Knochen an Sex denken, herrlich!

Sex in Amiland

Aber klar, die Amerikaner sind halt prüde. Laut Gesetz darf man in Florida ja nur in der Missionarstellung Sex haben und in Teilen von South Dakota müssen Hotelbetten angeblich zwei Fuß breit auseinander stehen und in dem Zwischenraum darf auf dem Boden auch nicht Liebe gemacht werden, in Mississippi wird Telefonsex mit Gefängnis bestraft und in Idaho ist Sex im Auto verboten. Wenn Polizisten dort Täter auf frischer Tat ertappen, müssen sie allerdings erst hupen und dann 3 Minuten warten. In Arizona sind nur 2 Dildos pro Haushalt erlaubt, in Dallas sind sie generell verboten.

In Kentucky dürfen Frauen nicht im Badeanzug auf die Straße, es sei denn sie wiegen weniger als 42 bzw. mehr als 92 Kilo. Also, ist es keine gute Idee für Frauen sich in Kentucky dauerhaft von Fried Chicken zu ernähren. Zumindest dann nicht, wenn sie als anschließend dem öffentlichen Flanieren im Badeanzug frönen möchten. Wenn Spanien dieses Gesetz übernehmen würde und bei Übertretung sofort eine saftige Geldstrafe verhängen würde, ja dann würde das viel Kohle ins Staatssäckel spülen und auf Mallorca könnten die Ordnungshüter das Eimersaufen wieder tolerieren und nicht mit kleinlichen Bußgeldern belegen.

Circa 4 Millionen deutsche Frauen machen jährlich in Spanien Urlaub und fast alle fallen in die Gewichtsklasse 42-92 Kilo und fast alle laufen irgendwann einmal im Bikini über die Straße, also bitte!

Marlboro Country

Zurück zum Thema: Amerika – Marlboro Country, herrlich! Nur stecken Sie sich bloß keine an, wenn irgendwo in Ihrer Nähe ein Krankenhaus oder Kindergarten steht oder eine Schwangere spazieren geht. Und trinken Sie auf gar keinen Fall ein Bierchen dazu, wenn Sie nicht erkennbar im Rentenalter sind. Aber eine Knarre, die können Sie überall kaufen, wenn Sie 18 sind, herrlich!

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comment (1)

  1. Anonymous

    Unglaublich! Und herrlich 😉 !!

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