Der Aufheller

Weltweit an den exotischsten Orten unterwegs und immer dabei:

Der Aufheller

Es gab viele Jahre, da wusste ich nicht, was ein Aufheller (Reflektor) ist und es gab noch mehr Jahre, in denen er mein Leben bestimmt hat.

Auf Fiji mit Mary Amiri
In Ägypten mit Aufheller-Halter Jörg

Mittels Aufheller

sorgt der Aufheller-Halter dafür, dass die Person vor der Kamera in sanftem, gleichmäßigem Licht erscheint. Das ist vor allem dann wichtig, wenn eine Gesichtshälfte der Sonne zugewandt ist. Der Aufheller fängt die Sonne ein und reflektiert sie auf die Schattenseite. So weit so gut.

 In über 100 Ländern dieser Welt bin ich vor oder hinter dem Aufheller herumgeturnt. Von Chile bis nach Kanada, von Brasilien bis Venezuela, von Indonesien bis Nepal, von Südafrika bis Ägypten, von Australien bis Fiji und von der Türkei bis nach Norwegen.

Im Idealfall

sah und sieht das dann am Set wie folgt aus: Der Kameramann (ich nie) hat mit dem Redakteur (oft ich) das Bild klar gemacht. Der Aufsager/Moderator (ich) bzw. die Aufsagerin/Moderatorin (z.B. Mary) hat die Moderation „in der Birne“ festgezurrt. Der Tonmann hat den Sound gecheckt (Tonprobe) und der Kameramann hat gesagt: „Kamera läuft“. Der Aufheller-Halter (oft auch ich) hat die Sonne eingefangen und auf die Gesichtsschattenseite umgeleitet und dabei nicht gezittert.

Dann Ton ab und  Moderation, dann Daumen hoch vom Redakteur und Kameramann, dann Moderation im Kasten und dann Flasche Bier oder nächste Moderation.

In dem Fall Drehende mit Stella und Käsefondue

Was aber, wenn

  • Der Aufheller-Halter/die Aufheller-Halterin sein Gerät nicht beherrscht und der Aufheller z.B. im Wind wackelt
  • Sich während der Moderation eine Wolke vor die Sonne schiebt
  • Der Kameramann/die Kamerafrau kein ausgewiesene(r) Chefschwenker(in) ist und z.B. seinen/ihren Rein- oder Rausschwenk optimieren muss.
  • Die Aufsagerin/der Aufsager einen sprachlichen Hänger hat.
  • Die Aufsagerin/der Aufsager einen körperlichen Hänger hat (hängende Schultern z.B.).
  • Die Aufsagerin (mir wäre das nicht passiert) sich von putzigen Tierchen ablenken lässt.
Andrea Rubio Sanchez Down Under
Andrea Rubio Sanchez in Kapstadt
  • Die Aufsagerin/der Aufsager wegen Schweißbildung auf der Stirn glänzt.
  • Der Aufsagerin/dem Aufsager die Moderation irgendwie nicht gefallen hat.
  • Der Redakteur/der Redakteurin die Moderation doch nicht gefällt.
  • Der Redakteur/der Redakteurin glaubt eine sprachliche Ungenauigkeit gehört zu haben.
  • Der Tonmann/die Tonfrau einen Ton gehört hat, der nicht zu hören gewesen sein sollte.
  • Ein Zug/Lastwagen/Motorboot/Düsenjäger/Porschefahrer den Ton ruiniert hat.
Stella Yesiltac auf den Seychellen / Mahe
  • Im Bildhintergrund eine plötzliche Veränderung aufgetreten ist, die so für die Entscheidungsträger nicht hinnehmbar war
Claudia Hiersche auf Island (mit wechselndem Wasserfall Regenbogen)

Dann musste/muss die Moderation eben wiederholt werden.

Frage ist nur wie oft.

Ich habe auf Gran Canaria eine Moderation 34 mal wiederholt, weil der Redakteur nie zufrieden war. Warum weiß ich bis heute nicht (er auch nicht)

Wir haben in Andalusien eine Moderation von Andrea Rubio Sanchez 28 mal wiederholt, weil unsere Location zwar sehr schön, aber leider auch zu nah an einer Militär-Flugbasis lag.

In Südafrika haben wir eine Moderation von Andrea Rubio Sanchez 27 mal wiederholt, weil die Wale im Hintergrund, sekundengenau dann abtauchten, wenn die Kamera lief und Andrea ihren Aufsager machte.

Wir haben in Botswana eine Moderation 24 mal wiederholt, weil die Moderatorin Stella Yesiltac sich durch die Elefanten in ihrem Rücken so gestresst fühlte, dass sie eine 2-Satz Moderation nicht zustande brachte.

Wir haben an der Cote d’Azur auf dem Bürgersteig vor dem Hotel Negresco eine Moderation von Mary Amiri 22 mal wiederholt, weil entweder eine Wolke kam oder die Ampel auf Grün sprang und der Verkehr losbrauste.

Langsam wird es besser!

Auf Kuba haben wir eine Moderation 18 mal wiederholt, weil ein Barkeeper während meiner Moderation einen Eiswürfel aus 7 Meter Entfernung in mein Gin-Tonic Glas werfen musste, das ich in Händen hielt.

Wir haben auf Mauritius eine Moderation von Claudia Hiersche 17 mal wiederholen müssen, weil sie beim Parasailing in 60 Metern Höhe moderieren sollte, der Ton-Mann aber leider die Tonstrecke nicht hinbekam.

Wir haben auf Barbados eine Moderation von Stella Yesiltac 16 wiederholt, weil wieder der Tonmann versagte. Der Wind sei zu stark, hat er gemeint.

Barbados mit Stelle Yesiltac (bei starkem Wind)

Und jetzt die gute Nachricht: Beim ersten Mal saß die Moderation auch hin und wieder:

  • In Neuseeland beim Bungee Jumping von Andrea Rubio Sanchez
  • In Griechenland, weil ein Hotelmanager, dessen Hotel ich gerade „auseinander genommen“ hatte, mit Blumentöpfen nach mir warf.
  • In der Türkei, weil ein Hotelmanager, dessen Hotel ich gerade „auseinander genommen“ hatte, meinem Kameramann Prügel androhte.
Ich hatte auch die Matratze auseinandergenommen, weil sich die Sprungfedern in meinen Rücken bohrten.

Ich muss in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass ich in allen Hotels, die ich für VOX unter die Lupe nahm, auch selber genächtigt habe. Ehrlich!

Weitere Geschichten von mir unter:

https://www.rowohlt.de/buch/mikka-bender-is-nebensaison-da-wird-nicht-mehr-geputzt-9783644444614

Und noch eine Blog Geschichte?

Die tödliche Schneewalze

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert