Kurz mal nach Innsbruck

5000 Studierende aus Deutschland können nicht irren. Innsbruck ist eine ziemlich coole Stadt. Und das nicht nur, weil die fünftgrößte Stadt Österreichs dieses Goldene Dachl besitzt. Ich persönlich finde: ein enttäuschendes Dachl, oder positiver ausgedrückt: ein bescheidenes Dachl.

Goldenes Dachl in Innsbruck
Über 600 Jahre alt

Die Hauptstadt des Bundeslandes Tirol punktet mit einem sehens- und hörenswerten Kulturprogramm, einer schönen Altstadt mit super netten Kneipen und Cafés. Und: mit seinen Natur-Highlights in der direkten Umgebung.

Alpengroßstadt mit Flair: Innsbruck
15 Brücken führen in Innsbruck über den Inn

Ich habe bei meinem Besuch in dieser Woche die Hausberge der Stadt, den Patscherkofel und die Nordkette mal links bzw. östlich oder nördlich liegengelassen und habe mir drei Wanderziele gesucht, die allesamt innerhalb von max. 45 Minuten mit dem Auto erreichbar sind.

Übrigens: Die Welcome Card der Stadt (ab 2 Übernachtungen) bietet echte und gute Vergünstigungen. Bekommst Du im Hotel!

Nummer 1: Axamer Lizum

(Anfahrt:  30 Minuten / auch per Bus ab Innsbruck HBF erreichbar)

Ich habe mir den Luxus gegönnt und bin mit der Olympiabahn (Do.-So. geöffnet)  auf den Berg gefahren.

Olympiabahn in der Axamer Lizum
Olympiabahn in der Axamer Lizum / Standseilbahn

Bei den Olympischen Spielen 1964 wurden hier alpine Wettbewerbe ausgetragen, u.a. die Damen-Abfahrt.

Olympia 1964 in Innsbruck und Axams
Olympische Spiele 1964 in Innsbruck und Axams

Am Hoadl Haus auf 2300 Metern Höhe habe ich in die Runde geschaut und mich für die Hochtennspitze (2550 m) entschieden.

Hochtennspitze bei Axams
Hochtennspitze

Ich gestehe, diese Gipfelbezwingung erfordert keinen Gewaltmarsch. Das Gelände ist aber ein wenig exponiert und mitunter etwas geröllig.

Hochtennspitze für geübte Wanderer
Trittsicherheit hilft

In einer Stunde bin ich gemütlich zum Gipfel gewandert. Habe zwischendurch viele Enziane gezählt und Blicke schweifen lassen.

Enzian in voller Pracht
Clusius Enzian / Alpenenzian

Und auf dem Rückweg auf einer Blumenwiese den Murmeltieren beim Pfeifen zugehört. Den Rückweg zum Talgrund bin ich gewandert, auch der Alpenrosen Teppiche wegen.

Alpenrosen im Frühsommer
Alpenrosen-Rausch

Wenn das Wetter passt, kann man diese Tour auch gut an einem halben Tag bewältigen.

Nummer 2: Das Stubai Tal (Neustift und Fulpmes)

(Anfahrt:  30 Minuten / auch per Bus ab Innsbruck HBF erreichbar)

Hierher zeiht es mich des Fliegens wegen. Da Paragleiten eine Randsportart ist, mache ich es kurz. Es gibt zwei beliebte Berge für die Fliegerei: Den Elfer und das Kreuzjoch. Beide sind mit „Aufstiegshilfen“ zu erreichen. Und von beiden Standorten bieten sich wunderbare Wanderungen an.

Paragleiten im Stubaital
Ich war schon im Tal, die Jochdohlen noch in der Luft.

Wegen der turbulenten Wetterlage war ich früh im Tal zurück und habe anschließend diesen Traum-Badesee gefunden.

Badesee mit Heilkraft in Neustift
Traut man sich fast nicht hineinzuspringen – so schön!

Für 8 Euro gibt’s nicht nur himmliche Ruhe, frisches Bergwasser mit Heilkraft, sondern auch eine Liege samt Sonnenschirm. Ein fauler Tag in herrlicher Umgebung, gut für die Seele und die Beinmuskulatur.

Der Badesee gehört zum Hotel „Zum Holzknecht“. Man kann gut parken und direkt zum See gehen. Die nette Kassiererin kommt zu dir. Auch Essen und Trinken kein Problem auf der nahen Gastwiese.

Auch für diesen Tipp findest Du den passenden Link weiter unten!

Nummer 3: Kühtai

(Anfahrt:  45 Minuten / auch per Bus ab Innsbruck HBF erreichbar)

Kühtai liegt auf knapp über 2000 Metern in den Stubaier Alpen, genauer im Sellraintal und zählt mit wenig mehr als 10 Einwohnern zu den kleinsten Ortschaften Tirols. Eigentlich ist Kühtai ein reiner Skiort, entsprechend ausgestorben und verwaist wirkt der Ort jetzt im Sommer. Den Titel „mein schönstes Dorf“ wird Kühtai nicht erringen und vor den Umweltschäden des Skitourismus kann man die Augen hier auch nicht verschließen.

Kühtai im Sommer
Kühtai im Sommer – muss man mögen

Trotzdem, ich mag die Stimmung solcher Orte. Die Tiroler Balkon-Geranien-Kasten Idylle fällt hier flach.

Mein Tagesziel heute: Der Gaiskogel (2820 m)

Auf dem Parkplatz der Drei-Seen-Bahn habe ich den Wagen abgestellt und bin gemütlich bis zur Gipfelstation des Sessellifts (2400 m) gewandert. Es hatte die Nacht ordentlich gewittert, entsprechend hingen noch Nebelfetzen in der Landschaft.

Gaiskogel oberhalb von Kühtai
Wir haben Ende Juni und immer noch viel Schnee oberhalb von 2000 Metern

Bis zum Talschluss ging es weiter nur leicht steigend über Geröll, dann wurde es steil. Der Schnee war gerade erst getaut, entsprechend wenig trittfest war das Gelände.

leichte Felskletterei am Gaiskogel
Gipfelanstieg mit Fuß- und Handberührung am Fels

Bis zur Scharte ziemlich steil, dann weiter steil hinauf. Jetzt aber über große, feste Felsblöcke. Die Aussichten waren wirklich überragend und auf der gesamten Gipfeltour war ich allein unterwegs.

Panorama vom Gaiskogel
Panorama zum satt sehen in den Stubaier Alpen

Gut 4 Stunden solltest Du für die Tour einplanen. Wenn Du faul bist – so wie ich – und auf dem Rückweg den Sessellift nutzt, sparst du eine knappe Stunde. Also ist auch diese Tour eher etwas für einen halben Tag. Also ideal, wenn man in Innsbruck auch noch etwas unternehmen möchte.

Kreuz auf dem Gaiskogel in den Stubaier Alpen
Kreuz der Bergrettung St. Sigmund auf dem Gaiskogel

Am Abend verpasste ich dann dank eines Vogelangriffs auf die TV-Satellitenanlage meines Hotels den letzten Akt von Jogi und seiner blasierten Traumtruppe. War ja nicht weiter schlimm. Ich hatte mal einen Hund, der hieß Rüdiger. Mein Freund Christoph und ich hatten ihn in Afghanistan gekauft. Ich bin mir sicher: er konnte mehr mit einem Bällchen anfangen als dieser deutsche Rüdiger und seine uninspirierten Freunde. Wir waren halt gute Trainer.

Hier einige vielleicht hilfreiche Links:

Badesee in Neustift:

https://www.stubaitalerholzknecht.at/gesundheits-see.html

Besteigung des Gaiskogel:

https://www.almenrausch.at/touren/detail/gaiskogel-2820-m-von-der-dortmunderhuette/

Besteigung der Hochtennspitze:

https://www.almenrausch.at/touren/detail/hochtennspitze-2549-m-aus-der-axamer-lizum/

Und ein interner Wandertipp:

Wandern nach dem Motto „einsam aber schneller“

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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