Sprache der Österreicher!

Folge II

Ich weiß nicht, wie es euch geht, wenn ihr unserem Kanzler zuhört. Meine Gefühlslage wechselt bei seinen Interviews meist zwischen Wut und Mitleid. Wut, weil er sich zwar immer sehr freundlich für die gestellte Frage bedankt, um dann aber mit einer Antwort um die Ecke zu kommen, die so rein gar nichts mit der Fragestellung zu tun hat. Mitleid, weil er oftmals vor sich hin stammelt, Wortfindungsstörungen entwickelt und man ihm einfach einen größeren Wortschatz wünschen würde, damit sich sein Geschwurbel wenigstens etwas kurzweiliger anhört.

Aber immer auf unserem Olaf herumhacken ist

in diesen ernsten Tagen vielleicht etwas unpassend. Wie wäre es mit Lauterbach? Der hat ja derzeit Pause. Wortfindungsstörungen finden sich bei ihm definitiv auch, aber er antwortet auf Fragen, gibt sich zumindest Mühe. Ich entscheide mich für Christian, den Lindner, unseren Finanzminister. Der findet zwar immer sehr schnell Worte, aber was für welche? Und konkrete Antworten auf unangenehme Fragen, wie: Warum bekommen Rentner keine Energiepauschale?

Mein Vorschlag an ihn:

Einfach mal ein paar Wortschöpfungen der Österreicher ausleihen und die dem eigenen Wortschatz zuführen. Er ist jung, er bekommt das noch hin. So könnte er genauso weiterlabern, aber mit jeder Menge verbaler Nebelkerzen Frau Will und Kolleg:innen (mit Ausnahme von M. Lanz – der ist ja Südtiroler) komplett aus der Kurve tragen, weil die: völlig überrascht, überrumpelt und intellektuell möglicherweise sogar überfordert, da kein Übersetzer bei der Hand. Und endlich würden Frau Will und Kolleg:innen einmal nicht den Christian auf die Lichtung stellen, sondern umgekehrt er sie!

Zurück zu meiner möglichen Frage an Herrn Lindner:

Warum bekommen Rentner keine Energiepauschale?

Rüstige Rentner
Rüstige Rentner

Hier mein Antwort-Vorschlag für unseren Finanzminister

Also das ist eine gmahte Wiesn. Menschen, die über kurz oder lang abjankern, müssen ja, bevor sie die Patschen endgültig strecken, nicht noch groß den Tango machen. Kamintauben und Männern mit ausgeprägtem Gössermuskel sollten froh sein, ihre Eitrigen essen zu dürfen, den Fotzenhobel zu spielen und wenn ihnen kalt wird, sollen sie sich halt in ein dickeres Gewand hauen.

Von diesem Radler gibt’s auch einen Gössermuskel

Ich bin ein Freund der Rentner und deswegen sage ich ihnen: Ich bin doch nicht euer Lulu. Wenn ihr weiter herumfäult, sag ich nicht mehr Muh und nicht Mäh und ihr Wamperten könnt schaun, wie ihr eure faschierten Laibchen warm bekommt. Ihr seid Jausengegner für mich, da könnte ja Gigl und Gogle kommen. Trinkt noch ein letztes Fluchtachterl und dann wird abgebankelt, klar?!

Die jetzt folgende kleine Übersetzungshilfe hat Frau Will jetzt natürlich auf Lager. Daher 3:0 für unseren Finanzminister.

Wortschöpfungen der Österreicher

Übersetzungshilfe für die Wortschöpfungen der Österreicher

Gmahte Wiesn = einfache Angelegenheit

Abjankern = sterben

Patschen strecken = sterben

Den Tango machen = sich lautstark aufregen

Kamintauben = aufgetakelte, ältere Dame

Gössermuskel = Bierbauch

Eitrige = Käsekrainer (geräucherte Brühwürste)

Fotzenhobel = Mundharmonika

Sich in ein dickeres Gewand hauen = dicker anziehen

Lulu = Prügelknabe, Fußabstreifer

Fäulen = herumstänkern

Nicht mehr Muh und nicht Mäh sagen = gar nichts mehr sagen

Wamperte = Übergewichtige

Faschierte Laibchen = Frikadellen

Jausengegner = leichte Gegner

Typische Jausengegner
Typische Jausengegner

Gigl und Gogle = Hinz und Kunz

Fluchtachterl = letztes Glas Wein

Abbankeln = sterben

Ich habe mich schon einmal der Sprache der Österreicher hier auf meinem Blog gewidmet. Und ich mache das jetzt auch wieder, nicht nur um Christian sprachlich ein wenig unter die Arme zu greifen, sondern um mich selbst wieder auf meine sommerlichen Alpentouren einzugrooven. Damit ich nicht nur zum Abschied leise servus und baba sagen kann.

Hier der Link für Folge I

Sprache der Österreicher

Mehr zu

Wortschöpfungen der Österreicher unter:

https://www.ostarrichi.org/woerterbuch/start-300/

Bild: Bergerseehütte von Sigi Hatzer, Prägraten

Zum Abschiecd ein Fluchtachterl
Fluchtachterl

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

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