Kurz mal nach Wuppertal

Es ist passiert. Mein ganzes Leben musste ich bis dato jenseits von Wuppertal verbringen, habe zigmal versucht im TV ein Format

jenseits von Wuppertal

zu etablieren und kürzlich dann endlich:

Mein erster Besuch in dieser Weltmetropole.

Ich bin über die Wupper gegangen, ich habe die Schwebebahn gesehen. Es hat geregnet und es war grau, meist auch dunkel. In Wuppertal regnet es doppelt so oft wie in Berlin. Mich wunderte, dass es über 350000 Menschen in Wuppertal aushalten. Ich habe mal nachgeschaut, welche bekannten Persönlichkeiten das Pech hatten in Wuppertal geboren worden zu sein. Ich fand die Volksmissionarin Tante Hanna, den Anarchist Emil Kühler, dann noch einen Afrikaforscher, einen Ballonfahrer und dann kamen auch schon Horst Tappert (Derrick) und Bruder Johannes, unsere gute Seele und unser ehemaliger Präsident.

Ach ja, und Frau Kramer, die Schauspielerin.

Die hat ihren Mann, den Kommissar Krassnitzer, aus dem schönen Salzburger Land, nach Wuppertal gelotst. Und der hat das mit sich machen lassen, Wahnsinn.

Die Heimat des Kommissars

Seine Wahlheimat

Ich war keine 24 Stunden im Schatten der Schwebebahn und mir hat es schon gereicht. Das lag jetzt aber nicht an Wuppertal, sondern an meinem Kater, den ich schnellstmöglich auf dem heimischen Sofa auskurieren wollte. Aber an dem Kater war dann doch Wuppertal schuld, bzw. ein Spanier in Wuppertal, bei dem ich zu tief in verschiedene Gläser geschaut hatte, eigene Dämlichkeit natürlich.

Der Reihe nach:

Zwei Freunde, Ralf und Barnie, hatten mir zum Geburtstag ein fieses ca. 700000 Teile Puzzle geschenkt. Das Fotomotiv zeigte uns drei bei der Arbeit am Berg Ben Lomond in Neuseeland. Ich habe das Puzzle geschafft, wie erzähle ich hier nicht. Zur Belohnung/Strafe kam von den beiden eine Einladung in die Wuppermetropole. Sogar eine Nacht im örtlichen Ibis Hotel wurde mir spendiert und beim besten Spanier (Meson Alegria) am Platz ein Tisch für 7 Uhr klar gemacht.

Auf dem stand alsbald ein bisschen spanisches Bier und daneben ein Kellner, der unsere Wünsche nicht erfüllen wollte. Wir trugen ihm sehr flüssig die Nummern der Tapas Gerichte vor, die wir gerne auf unserem Tisch sehen würden. Er schaute uns mit großen Augen an. Da fragten wir ihn, ob er sich die Nummern nicht aufschreiben wolle. Er schüttelte stumm den Kopf. Darauf erkundigten wir uns bei ihm, ob er sich die Nummer eventuell alle merken könne. Wieder drehte er den Kopf von rechts nach links.

Auf unsere Frage, ob er denn generell unser Kellner sei, nickte er erstaunlicherweise.

Das freute uns und postwendend baten wir ihn, uns doch mitzuteilen, wie wir unsere Bestellung bei ihm zielführend deponieren könnten. Da lachte er uns an und sprach: „Nennt mir einfach mal die Nummern, die ihr nicht haben wollt.“ Das waren in der Tat nur 4. Die restlichen 37 Tapas Tellerchen/Schüsselchen landeten kurze Zeit später auf unserem Tisch.

Mehr Tapas passten nicht aufs Bild

Wir langten kräftig zu, um ein wenig Platz zu schaffen, entsprechend viel mussten wir nachspülen. Dazwischen gab es eine Menge zu bereden. Unsere Themen: „Die Wampe von Giesing“ (Ralf ist glühender 1860 Fan), heimtückische unter Wasser Fouls im Wasserball (Barnie ist glühender Wasserballspieler), meine rechte Hüfte (ich bin glühender Anhänger meines neuen Hüftgelenks), Autos, Kinder und…. Da war es plötzlich weit nach Mitternacht, allerhöchste Zeit für einen korrekten Carlos Primero.

Der Carlos braucht viel Liebe, bevor er schön weich durch die Kehle rinnt.

Für Nichtkenner: der König der spanischen Brandis. Der wurde umgehend fachkundig kredenzt. Wir waren die letzten Gäste, die Brücken über die Wupper wurden hochgezogen. Aber wir hatten weiterhin Redebedarf, in Sachen Fußball und Autos, Frauen nicht mehr. Denn die erlebten wir wenig später live. Monika und Inge drehten in ihrem „Wohnzimmer“ Im Kippchen den Bierhahn um halb zwei nochmal mit Inbrunst auf. 

Maßarbeit zu später Stunde

Die Taufe von den beiden lag schon ein paar Tage zurück, aber entweder hatten sie einen ausgiebigen Mittagsschlaf genossen oder aber sie waren hinter der Theke groß geworden, hatten da ihr Glück gefunden und finden es wohl immer noch. Das Bier war herrlich, die beiden Grazien kannten das Wort Sperrstunde nicht und so konnten wir wenigstens unsere wichtigsten Themen in groben Zügen abarbeiten. Um vier war Wuppertal für mich Geschichte, denn am Morgen habe ich die Stadt nicht mehr bewusst wahrgenommen. Touristen könnte ich daher nicht durch Wuppertal führen, aber ich kenne zumindest den besten Spanier und die coolste Kneipe der Stadt, über die es im Netz in Form einer Bewertung von „Borussen“ heißt:

Kippchen ist Kult, wer was anderes sagt, hat sich verlaufen!

Der schönste Platz ist an der Theke, auch im Kippchen (Ralf ist der mit der entspiegelten Brille)

Auf dieser Homepage findest du in der Rubrik „Wuppertal erleben“ noch mehr Highlights:

https://www.wuppertal.de/

Und hier der Link für das Tanztheater Wuppertal / Pina Bausch:

https://www.pina-bausch.de/de/

Noch ein Reisetipp gefällig aus der näheren Umgebung?

Bei Siegfried

Ich - Mikka Ich war schon immer eher Läufer und nicht Rädchen-Fahrer. Wir wohnten am Hang, ein unbefestigter Feldweg führte zu unserem Haus. Wir haben unsere Räder immer mehr geschoben als gefahren. Später verdiente ich mein Geld als Bademeister und Fensterputzer, da war ich auch viel zu Fuß unterwegs, ja und dann habe ich mit dem Marathon laufen angefangen. Und mit dem Bergwandern, ich war auch Reiseleiter im Himalaya. Als das Heruntergehen meinen Knien nicht mehr gefiel, hab ich das Paragleiten gelernt. Soviel zu meiner Sportkarriere. Beruflich lief es auch nicht so glatt. Als Junge wollte ich die Wetterstation auf der Zugspitze übernehmen. Es hat dann nur zum Wetterfrosch ohne Ausbildung gereicht. Lehrer konnte ich auch nicht werden, da hatte ich zwar eine Ausbildung, aber das Land NRW keine Jobs. Also wurde ich eben Reiseleiter, Reisereferent, Reiseverkäufer, Reiseredakteur und Reisejournalist. Ich bin ein bisschen herumgekommen. Habe Reisefilme gedreht, Reiseartikel und zwei Reisebücher geschrieben. Ich habe vor und hinter der Kamera gestanden, den Mount Everest fast bestiegen und die Sahara quasi durchquert. Ich bin viele Berge hochgelaufen und heruntergeflogen und ich bin seit 65 Jahren Gladbach Fan. Ich wurde in Mönchengladbach geboren.

Comments (3)

  1. Wunderbar , dass Du Deine Vorurteile überwinden konntest und dann den perfekten Männerabend erlebt hast. Der Kater – nun ja, das Alter schlägt leider erbarmungslos zu.
    Und vielleicht dann dochmal bei schönem Wetter mit Astrid ein Ausflug in die Staudengärtnerei und dann gepflegt zum Spanier ?

  2. Wunderbar , dass Du Deine Vorurteile überwinden konntest und dann den perfekten Männerabend erlebt hast. Der Kater – nun ja, das Alter schlägt leider erbarmungslos zu.
    Und vielleicht dann dochmal bei schönem Wetter mit Astrid ein Ausflug in die Staudengärtnerei und dann gepflegt zum Spanier ?

  3. Oh Mikka, das beste in Wuppertal haste verpasst: eine Fahrt mit der Schwebebahn (weltweit einmalig), die Staudengärtnerei Arends Maubach ((m)ein Traumziel in W.) und vor allem mich als Praktikantin bei der Weiblichen Kripo in Elberfeld (1967).

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